Organisatoren der Jüdischen Woche kommen zu Wort

Jülicher erklären das „Erinnern“
Von Redaktion [01.11.2005, 16.45 Uhr]

November - oft trübe, regnerische Tage, ein Monat zwischen Herbst und Winter, Weinlese und Vorweihnachtszeit; ein Monat, wie gemacht zum Denken an die Vergänglichkeit und die Toten. Aber er ist nicht nur der Monat christlichen Totengedenkens; der November mit seiner Dunkelheit und Depression charakterisiert auch die Abgründe des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte: die Massenvernichtung unserer jüdischen Mitmenschen.

Der 9. November 1938 - ist in Deutschland die Nacht der Pogrome, die Nacht der Zerstörungen, Misshandlungen, Verhaftungen, angeordnet und inszeniert von einem Regime und durchgeführt von Menschen, die damit den Weg der Menschlichkeit verließen.

Diejenigen, die alljährlich dazu aufrufen sich zu erinnern, sehen sich auch alljährlich mit Meinungen konfrontiert, die besagen: "...so etwas passiert doch nie wieder! Meine Güte, warum müssen wir uns immer erinnern?" " Das ist lange her. Was hat der 9.November 1938 mit unserem Leben zu tun?" "Diese Gedenktage sind verschwendete Zeit!"

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Pfarrerin Karin Latour

Pfarrerin Karin Latour

Warum ist die Erinnerung an den 9. November 1938 noch wichtig? Warum Engagement in dieser Sache zeigen?

Es sind die Menschen gefragt worden, die seit Jahren die Jüdische Woche in Jülich vorbereiten und aktiv gestalten. Den Anfang macht

Karin Latour

Wir erinnern, - und wir hören hoffentlich niemals damit auf - weil wir der Opfer gedenken, wir dürfen sie nicht - indem wir sie vergessen - ein zweites Mal sterben lassen. Wir erinnern aber auch für die Gegenwart und Zukunft, um jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung, Hetze, Ausgrenzung von Anfang an aufzudecken und zu bekämpfen. Erinnern heißt also zugleich wachsam sein. Engagement in dieser Sache ist von jedem von uns gefragt, weil jeder an seinem Ort an dieser Welt mitgestaltet und mitbaut - im Großen oder Kleinen. Es hat also mit unserer Verantwortung zu tun - das gilt für die Mutter, den Vater, den Lehrer, Pfarrer oder Politiker gleichermaßen.

Zum Artikel Veranstaltungen zur Jüdischen Woche in Jülich

Zitat „Erinnern“

Dr. Thomas Kreßner

Maria Krämer

Dr. Peter Jöcken

Hilda Swalve

Anne Gatzen

Michael Richardy

Gabriele Spelthahn


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