Evangelische Kirche stellt die Weichen zur Schülerbetreuung ab 1.8.2008

„Kleine Strolche“ bleiben Schülern treu
Von Dorothée Schenk [08.11.2007, 07.49 Uhr]

Schüler bis 14 Jahren werden auch nach Juli 2008 bei den "Kleinen Strolchen" gut aufgehoben sein.

Schüler bis 14 Jahren werden auch nach Juli 2008 bei den "Kleinen Strolchen" gut aufgehoben sein.

Der Countdown läuft: Das Land zieht sich ab 31. Juli 2008 aus der umfassenden Betreuung von Schulkindern zurück. Die politisch verordnete Offene Ganztagsgrundschule (OGS) als Nachfolge-Einrichtung der Horte reist nachweislich Lücken – etwa Ferienzeiten und der Nachmittagsbereich bis 17.30 Uhr –, die von berufstätigen Eltern kaum oder gar nicht aufgefangen werden können. Betroffen sind in Jülich der städtische Hort Bertastraße und die Tageseinrichtung der evangelischen Kirche, „Kleine Strolche“, in der Röntgenstraße.

Die Protestanten sind jetzt mit betroffenen Eltern aktiv geworden. Seit den Sommerferien haben sie in vielen Sitzungen ein erstes Teilziel erreicht: Das Konzept zur Schülerbetreuung von 20 Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren steht. Der Landschaftsverband Rheinland ist am Zuge. Er befindet über die beantragte Betriebserlaubnis. „Wir hoffen natürlich auf eine baldige Entscheidung, damit wir Vorverträge schließen können und die Eltern eine Planungssicherheit bekommen“, erklärt Gertrud Gärtner, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte.

Möglich gemacht hat die Fortsetzung des Hortes durch die so genannte Schülerbetreuung das Presbyterium in seiner Sitzung am 15. Oktober. Pfarrerin Karin Latour konnte verkünden, dass die Kirchenvertreter nicht nur, Grund und Boden inklusive Pflege desselben zur Verfügung stellen, sich in Organisation und Verwaltung einbringen, sondern auch, die Gelder weiter fließen zu lassen. Das Bekenntnis zur Kinderbetreuung bis 14 Jahren wird eng an das Familienzentrum geknüpft, das seit 2006 seine Arbeit aufgenommen hat.

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20.500 Euro sind es im Jahr, die von der evangelische Kirche als Eigenanteil in den Hort flossen und nun dem neuen Konzept zur Verfügung stehen. Damit sind die Kosten nicht gedeckt. 150 Euro müssen die Eltern für die Betreuung des ersten Kindes zahlen, Geschwisterkinder schlagen mit 100 Euro zu Buche. Eine soziale Staffelung, wie sie bisher durch Subventionen des Kreises die Regel waren, ist nicht möglich. „Wir haben die Beiträge mal runtergerechnet“, zählt Karin Latour vor, „pro Stunde zahlen Eltern einen Euro.“ Trotzdem können sich nicht alle diese Kosten leisten. Von den 23 Kindern werden wohl 16 in der Schülerbetreuung ab 1. August 2008 bleiben.

Um die finanzielle Decke etwas dichter zu gestalten, soll ein Förderverein ins Leben gerufen werden. Durch die Mitgliedsbeiträge können etwa Ausflüge und Feste gestaltet werden. Natürlich besteht auf diese Weise auch die Möglichkeit, Spenden anzunehmen und sie als solche zu quitttieren. Nach Vorstellung von Pfarrerin Latour sollten alle Eltern, die ihr Kind in die Schülerbetreuung geben, zur Mitgliedschaft verpflichtet werden. Die Gründungssitzung des Fördervereins „Kleine Strolche“ findet am Mittwoch, 14. November, um 20 Uhr in der Röntgenstraße statt.

Natürlich hat die Veränderung nicht nur Auswirkungen auf Kinder und Eltern. Derzeit stehen für den Hort zwei ganze und zwei halbe Stellen zur Verfügung. Dieser Standard wird nicht zu halten sein. Die Sozialfachkraft und zwei Mitarbeiter werden gehen müssen. Für die zwei Mitarbeiterinnen, die sich künftig eine Stelle für die Schulkinderbetreuung teilen sollen, ist es um so wichtiger, dass die Entscheidung des LVR zeitnah fällt.

Lesen Sie hierzu: Jülich: Ein Hort, drei Familienzentren und Kindergartenplätze-Überschuss


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