Ausgiebige Abschiedsfeier für verdienten Seelsorger und Menschen
Jülich: Mittelpunktfinder für den "Pensionär Kreßner"
Von Dorothée Schenk [31.03.2009, 17.25 Uhr]
![]() Dichtbesetzt waren die Bänke und Stühle in der Christuskirche beim Abschiedsgottesdienst für Dr. Thomas Kreßner |
Pfarrer Dr. Thomas Kreßner war sichtlich bewegt. Fast wirkte er ein bisschen verlegen ob der Zuneigung und Wertschätzung, die sich in fünfeinhalb Stunden Reden, Vorträgen, Liedern und Segenswünschen in Christuskirche und Dietrich-Bonhoeffer-Haus über ihn ergossen. Nach 30-jährigem Wirken in Jülich wurde Abschied gefeiert vom evangelischen Seelsorger, Freund, Vorgesetzten, Kollegen. Entsprechend dicht besetzt waren Gottes- und Gemeindehaus mit Priestern beider Konfessionen, Vertretern der lokalen, regionalen und evangelischen Landeskirche, örtlicher Politprominenz und vielen Gemeindemitgliedern – auch, wie Superintendent Jens Sannig zeigefingerhebend formulierte, eine solch initiierte Verabschiedung in der unierten Kirche eigentlich nicht vorkomme.
„Das ist ein sehr interessanter Mensch, von dem hier in den vergangenen Stunden die Rede war – den würd ich gern mal kennen lernen“, ergriff der baldige Pfarrer a.D. das Schlusswort und dankte für die „Geste der Nächstenliebe“ mit der die Festredner seine Fehler zugedeckt hätten.
![]() Sonntags soll jetzt auch mal Zeit für den Liegestuhl sein, wünscht Pfarrerin Latour ihrem Kollegen und seiner Frau Martina (r) |
Neben Lektüre für den am 1. April beginnenden Ruhestand, konnte Dr. Kreßner viele gut gemeinte Ratschläge und nützliche Geschenke mit nach Hause nehmen: Etwa einen „Mittelpunktfinder“ vom Vorsitzenden des Fördervereins Christuskirche, Dietrich Thiele, vom Amtskollegen Reinhard Gorski einen symbolischen Schutz in Form eines realen Schirms in allen Regenbogenfarben und Tipps zur Weiterbildung, die Gertrud Gärtner für das Familienzentrum „Kleine Strolche“, passend zusammengestellt hatte: Kurse als idealer Einkaufsbegleiter oder „Die Rolle als Beifahrer“ mit dem Hinweis „einfach mal den Mund halten“ gehörten dazu.
Alle Facetten des Pfarrers und Menschen Kreßner wurden bedient: Ein letztes Mal stand er beim Gottesdienst predigend auf der Kanzel und erinnerte daran, dass man nicht seinetwegen, sondern zum Lobe Gottes in der Kirche sei. Der Musikliebhaber erhielt ein Ruhestands-Ständchen und trat sogar selbst – eingeladen vom Kirchenchor – an die Drehorgel. „Danke schön“, sagte Dr. Thomas Kreßner zum Schluss des offiziellen Teils – natürlich nicht ohne einen kurzen Exkurs, wie nett es doch im Deutschen ist, dass sich das „schön“ dem Dank angliedert. Und schön war es.
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