Dr. Thomas Kreßner – ein Jülicher?

„Dieses kleine Kaff ist wunderschön“
Von tee/ars [25.03.2009, 19.00 Uhr]

Seit 30 Jahren ist Dr. Thomas Kreßner nicht nur beruflich in Jülich zu Hause – er wohnt und lebt in der historischen Festungsstadt und modernen Forschungsstadt.

Der Innenhof der Zitadelle ist einer der Lieblingsplätze von Dr. Thomas Kreßner

Der Innenhof der Zitadelle ist einer der Lieblingsplätze von Dr. Thomas Kreßner

Wieso haben Sie sich für Jülich entschieden?
Das Ambiente hat sich für mich so dargestellt: Eine kleine Stadt mit intellektuell anspruchsvollem Publikum. Das Bonhoefferhaus war niegelnagelneu, und ich hatte keine Lust, ein eigenes Gemeindezentrum zu bauen. Die Einrichtungen, das Büro, die Mitarbeiter, der Kindergarten – das stimmte einfach alles. Ich habe aber nicht gedacht, da gehste auf ewig hin.
Jülich ist ja auch – das darf man nicht laut sagen – eine wohlhabende Gemeinde und hat viele Möglichkeiten. Wohlhabend nicht nur in materiellem Sinne. Wir sind wohlhabend, weil es hier unglaublich viele Begabungen gibt. In der Jugendarbeit gibt es Gruppen, in denen spielen alle ein Instrument. Teilweise zu 100 Prozent. Das heißt, da ist eine bürgerliche Tradition, der ist es noch wichtig, dass die Kinder Musik machen, nicht nur Sport. Ich bin als Prediger ja ganz darauf angewiesen, dass die Menschen mich verstehen, meine Witze verstehen. Von da her behaupte ich: Wohlhabend, das hat auch etwas mit den Menschen zu tun, deren Beziehungsfähigkeit, deren Lust, mitzugehen, deren Rückmeldung. Davon lebt man.

Was wären Alternativen gewesen?
Ich habe mehrere Angebote gehabt. Ich sollte in Berlin Oberkirchenrat bei der evangelischen Kirche der Union am Bahnhof Zoo werden. Ich bin mit der Frau hingeflogen. Sie hat sich das angeguckt und gesagt: „Also wenn Du willst, das unsere Kinder drogensüchtig werden, dann komme ich gerne mit.“ (grinst) Also die freie Auswahl… Dann hatte ich noch das Angebot, das Predigerseminar in Essen zu leiten. Da hatte ich einen guten Riecher. Das gibt es schon nicht mehr. Peter Beier hat gesagt: „Du musst Dich entscheiden: Stabsoffizier oder Frontoffizier.“ Ich habe mich für den Frontoffizier entschieden und das bin ich auch geblieben.

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Was war Ihr 1. Eindruck von Jülich als Stadt?
Der war nicht vorteilhaft. Es war mir etwas klein und überschaubar. Aber Jülich hat sich seitdem gemausert. Durch die Landesgartenschau hat die Stadt ungeheuer an Attraktivität gewonnen: Ich finde die Zitadelle vom Ambiente her toll, die Schlosskapelle wunderschön, auch für Gottesdienste. Und ich möchte auch nicht in einer größeren Stadt leben. Ich bin auch gerne in der Großstadt, da gibt es mehr Angebote, und abends fahr ich unheimlich gerne wieder nach Hause. Dieses kleine Kaff ist wunderschön. Wir haben hier schön gelebt und leben auch jetzt schön: In einem großen Haus mit Garten…, das ist für mich ein großer Teil von Lebensqualität. Und die Kultur, die ich brauche, und ich brauche relativ viel, die hol ich mir, indem wir die kulturellen Highlights der Republik abfahren.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Jülich?
Der Innenhof der Zitadelle mit Blick auf die Schlosskapelle mit den Glocken davor – der Blick auf die Ostfassade auch. Und der Ort der Stille, wenn man durch das Gewölbe durchgeht und sieht das Wasser und die Bäume…, das sind meine drei Lieblingsorte.

Vervollständigen Sie: Der Jülicher ist…
…der Übergang des Kölners zum Rheinländer. (lacht und erklärt) Der Jülicher ist für mich ein sympathischer Rheinländer und erinnert mich an Köln.


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