Fällt im November die Entscheidung zum Schwimmleistungszentrum?
Von tee [04.05.2010, 19.28 Uhr]

Der Sanierungsbedarf des Jülicher Hallenbad beschäftigt seit langem die Gremien. Foto: Stadtwerke

Der Sanierungsbedarf des Jülicher Hallenbad beschäftigt seit langem die Gremien. Foto: Stadtwerke

Um den „Patient Hallenbad“ und damit das geplante Schwimmleistungszentrum ging es im letzten Punkt des Abends. „Der Sanierungsbedarf des Hallenbades datiert schon aus dem letzten Jahrtausend“, merkte JZ-Lokalchef Volker Uerlings als Moderator sarkastisch an. Als kompetenter Referent führte Peter Kaptain als Geschäftsführer der Gesellschaft für Infrastruktur des Kreises Düren in das Thema ein. Gut Ding wolle weile haben, meinte er Bezug nehmend auf die ersten konkreten Pläne 2008 des bereits seit vier Jahren angedachten Projektes. Das Ziel sei „planen, bauen, betreiben aus einer Hand“ zu erreichen. Als Hürden waren die Zustimmung der Jülicher Stadträte zu überwinden – diese erfolgte im Februar - und die Klärung über das Steuerrecht, nämlich ob die Stadtwerke als Betreiber den steuerlichen Querverbund (Definition) geltend machen können. Und sie können, lautet nun das Urteil.

Damit sei aber nicht geklärt, so Moderator Uerlings, ob sich die Stadt das Schwimmleistungszentrum auch leisten könne. Neben dem Bedarf, den Landrat Spelthahn im deutlich unterrepräsentierten Schulschwimmsport sieht und durch die konkurrenzlose Situation in der Region Aachen nach dem Bau einer 50-Meter-Wettkampfbahn, würden heute schon 1,4 Millionen Euro für das sanierungsbedürftige Hallenbad ausgegeben. Diese Summe dürfe nicht überschritten werden. Sowohl der Landes-Schwimmverband, der jüngst in Übach-Palenberg 1,5 Millionen Euro investiert hat, als auch das Innenministerium hielten an ihren Entscheidungen für das Schwimmleistungszentrum fest. Und was wäre, wenn der Investor „pleite“ ginge? „Dann haben wir wenigstens ein schönes Bad da stehen. Ich sehe da kein Problem“ wischte Bürgermeister Stommel die Bedenken vom Tisch. Die Lage abseits der Stadt sieht Erich Gussen, Vorsitzender des Ausschusses für Planen, Umwelt und Bauen, sogar als Chance: „Damit rückt Jülich wieder mehr ins Zentrum, näher an Düren heran.“ Schließlich würde die Erschließung des Bades von Koslar aus betrieben.

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Der Zeitplan sieht nun vor, dass nach den letzten zu klärenden finanziellen Details Anfang Juni die Angebotsabfrage beginnt. Kaptain rechnet mit einem Rücklauf bis August, so dass zwischen September und November die Verhandlungen geführt werden könnten. Der Vergabevorschlag an die Gremien soll im Anschluss erfolgen. „Über die Seriösität der Versprechen des Investors muss der Rat entscheiden“, stellte Landrat Spelthahn klar.

Ginge es dann nach den Wünschen von Ulf Kamburg, Geschäftsführer der Stadtwerke als vorgesehenem Betreiberunternehmen, käme ein „Nein“ als Entscheidung heraus: „PPP hat ein finanzielles Risiko.“ Aus heutiger Sicht ist Kampburg der Meinung, lehne er das Schwimmleistungszentrum ab. Das könne in drei bis vier Jahren anders sein. Nicht geklärt sei aber, wer die Investition von fünf Millionen trüge und es sei ein Unterschied, ob ein Bäderbetrieb 1,4 Millionen Euro Defizit einbrächte oder die Stadtwerke 1,4 Millionen Euro zu zahlen hätten an den Investor. „Eine GmbH – vier Buchstaben, die wichtig sind – kann nur die Last tragen, wenn eine steuerliche Verrechnung möglich ist.“

Dieser Haltung erteilte Bürgermeister Heinrich Stommel eine klare Absage: Die Stadtwerke seien eine hundertprozentige Tochter der Stadt und diese stehe zu ihrer Zusage für das Schwimmleistungszentrum. Landrat Spelthahn nahm' sportlich: Sollte Jülich den Bau ablehnen, werde er einen andern Platz für das Projekt finden.

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