Entscheidung im Ausschuss

Jülichs Politiker zeigen Alemannia die rote Karte
Von Dorothée Schenk [28.02.2013, 19.59 Uhr]

Eine herbe Niederlage mussten die Aachener Kicker im heutigen Ausschuss für Jugend, Familie und Sport einstecken. Die Politiker zeigten Alemannia Aachen die rote Karte. Die Drittligisten können das Karl-Knipprath-Stadion nicht als Spielstätte bei der morgen, am 1. März, fälligen Lizenzverlängerung beim DFB benennen. Harsche Worte fielen, bei denen so manch politischer Vertreter als Fußballfan Farbe bekannte.

Erst einmal stellte Lambert Schmitz (CDU) stellvertretend für die Ausschuss-Mitglieder klar, dass nicht der SC Jülich 10/97 Eigner des Stadions sei, sondern die Stadt, also auch Gesprächs- und gegebenenfalls Vertragspartner. Das habe in den Presseberichten immer ganz weit hinten gestanden. (Zum Hintergrund lesen Sie den Artikel und das Topthema)

So einig sind sich die Vertreter aller Parteien im Ausschuss nur selten. "Jülich" würde nur missbraucht, um die Stadt Aachen zu erpressen, ereiferte sich Harald Bleser (SPD): "Die sollen Kohle auf den Tisch legen, ansonsten gibt es gar nichts." Winfried Cremerius (FDP) ging noch darüber hinaus: "Keinen Schritt weiter!" forderte er. Der Aachener Fußballverein sei aus eigener Schuld pleite. "Woher soll Alemannia Aachen 1 Euro haben, um im Karl-Knipprath-Stadion zu bauen?"

Werbung

Angst vor den Zerstörungen durch die Fans, "die sind ja bekanntlich nicht ohne", formulierte Heinz Müller (JÜL): "Wir haben eine Anlage, die wir nicht demolieren lassen." Abgesehen davon sei das Parkplatz-Problem ungeklärt. Schließlich würde ohnehin der Bedarf durch das Jugendgästehaus steigen. "Alemannia kann für Jülich keine Bereicherung sein", so der Broicher Ortsvorsteher.

Süffisant schmunzelnd bedauerte Lambert Schmitz (CDU), dass er sich der Allgemeinheit fügen würde, denn "in Jülich ein Spiel Alemannia Aachen gegen den 1. FC Köln in zwei bis drei Jahren… das wär doch was." In das allgemeine Gelächter brachte Dr. Lutz Baumgärtner wieder Sachlichkeit, in dem er aussprach, was sicher (fast) alle Jülicher denken: "Jeder, der nachdenkt, weiß, dass Alemannia Aachen nie im Karl-Knipprath-Stadion spielen wird."

Während Marco Johnen (CDU) obschon bekennender Fan der Borussia aus Gladbach "mit Vorbehalten gegen die Aachener" gegen Gespräche nichts hätte, erteilte die Ausschuss-Vorsitzende Elfi Sauer (JÜL) selbst diesem Ansinnen eine klare Absage: Die Personalknappheit und Überlastung sei im Ausschuss ein immer wiederkehrendes Thema. "Wir sollten die Ressourcen der Verwaltung nicht eine Stunde lang für dieses Thema verwenden."

Bei zwei Enthaltungen wurde die Einstellung der Gespräche mit der Alemannia Aachen beschlossen.

Lesen Sie: Chance verspielt


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright