Mitgliederversammlung
Stadtmarketing plant mit Partnern an Jülicher Kinderuni
Von tee [26.04.2007, 12.06 Uhr]
Geprägt von Gesprächen mit Politik und Verwaltung waren die Aktivitäten des Vereins Stadtmarketing Jülich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006. So war es auf der jüngsten Mitgliederversammlung zu hören. Manifestiert habe sich dies durch die erneute Mitgliedschaft des Bürgermeisters im Kuratorium des Vereins und die Zusage, dem Stadtmarketing in der Verwaltung eine Stelle zuzuweisen. Diese Entscheidung steht allerdings noch aus. Zum Bedauern des Vorstandes, der übe
rzeugt davon ist, dass dem Thema ein größerer Stellenwert zukommt, als es ein Verein leisten kann. Dabei lassen sich die Aktivitäten sehen: Um die Verweildauer zu erhöhen und den Platz für Familien attraktiver zu gestalten, stiftete der Verein Spielgeräte für den Markt. Die größte Ausgabe aus dem Etat 2006. Die jährliche Frequenzzählung der Besucher in der Innenstadt sowie die Schilder an den Ortseingängen der Stadt waren zwei weitere kostenintensive Maßnahmen.
Kritik gab es zu den Ausgaben von Kassenprüfer Martin Marquardt, der zwar keine Beanstandung zur Buchführung hatte, sich aber einer Anmerkung nicht enthalten wollte. Seinem Ermessen nach wäre das Geld besser in den Wirtschaftsraum Markt geflossen, zur Struktur- und Konzeptbildung. Außerdem regte Marquardt an, alle Rabatte von Mitgliedern auszuschöpfen, kostenfreie Tagungsräume zu finden sowie möglichst ausnahmslos Jülicher Firmen mit Aufträgen zu betrauen.
Als Projekt im laufenden Jahr stellte Vorsitzender Wolfgang Hommel ein Begrüßungspaket für Neubürger vor, das zum Beispiel Gutscheine für den Brückenkopf-Park, ein Guthaben bei der Sparkasse im Falle einer Kontoeinrichtung, eine Stadtführung der Volkshochschule, ein Probe-Abo der Tageszeitung und ähnliches mehr enthalten soll. 2000 Stück sollen zunächst produziert werden. Martin Marquardt regte an, eine Übergabe dieses „Willkommens-Paketes“ im Rathaus offiziell zu initiieren, musste sich aber belehren lassen, dass der Saldo, der sich aus Zu- und Wegzug ergibt, keinesfalls auf realistischen Zahlen fußt: Rund 1000 bis 1500 Menschen ziehen jährlich neu nach Jülich.
Dr. Peter Nieveler meldete sich zu Wort mit der Bemerkung. „Mir wäre es ja lieber, die Wegziehenden hier zu behalten und die zu belohnen, die hier bleiben – ich hätte auch gerne so Gutscheine“, uzte der ehemalige Bürgermeister. „Es ist nur eine kleine Maßnahme. Wir müssen die Einwohner-Fluktuation gezielt angehen“, räumte der Vereinsvorsitzende ein.
Hans Meyer betonte mit Nachdruck, dass er bereits vor vier bis fünf Jahren eine Prämie für FH-Studenten und Diplomanden des Forschungszentrums vorgeschlagen habe, wenn sie ihren ersten Wohnsitz in Jülich nähmen. Das habe Auswirkungen auf öffentliche Zuschüsse und Zuweisungen. „Es ist traurig, dass hier Chancen vertan worden sind.“ „Uns ist schmerzlich bewusst, dass wir auf diese Entscheidungen zu wenig Einfluss haben“, erwiderte Wolfgang Hommel.
Werbeträchtig für die Stadt soll auch der neue Internet-Auftritt des Stadtmarketing sein, der – ebenso wie der städtische Auftritt von www.juelich.de – überarbeitungswürdig ist. Als positives Beispiel, wie man es besser macht, nannte Hommel die Seite „Bremen für Neubürger“. Als „Visitenkarte“ zur Stadt mahnte der Verein gleichzeitig an, die Kreisverkehre an den Ortseingängen wenigstens zu pflegen. Martin Schulz, als Vertreter von Bürgermeister Stommel bei der Mitgliederversammlung, erläuterte, dass die Zuständigkeit beim Land NRW liege und die Stadt Jülich in dem Fall nur vermittelnd tätig sein könne. Eine Kontaktaufnahme hat es wohl bereits gegeben und Landrat Wolfgang Spelthahn hat zugesagt, Künstler für die attraktive Gestaltung der Plätze zu finden. Wolfgang Hommel versprach vom Verein Stadtmarketing 500 Euro je Neu- oder Umgestaltung eines Kreisverkehrs beizusteuern. Gärtnereien erklärten ihre Bereitschaft zum Arbeitseinsatz, wenn die Materialkosten getragen würden, berichtete Hommel. „Es geht mir manchmal nicht schnell genug.“
Ebenfalls als Werbeträger wird derzeit ein neues Faltblatt entwickelt, das seinen Namen tatsächlich verdient. Jedes Blättern quer- und längsseitig gibt eine neue Perspektive der Stadt Jülich wieder. „Nichts für alte Menschen“, befand Mitglied Hans Laschet, dem Claus-Hinrich Neuenhoff sofort widersprach und seine Hände über die Seiten wandern ließ. „Ein Gimmick“ und dazu im falschen Format, kritisierte Martin Marquardt, im Quadrat halt nicht unbedingt für die Westentasche geeignet. Auf das Preis-Leistungsverhältnis angesprochen referierte der Vereinsvorsitzende, dass der Stückpreis bei 25 Cent liegen werde. Über Sponsoren soll die Hälfte der Kosten finanziert werden.
Stadtmarketing serviceorientiert betreibt Andreas Muth als Leiter des Arbeitskreises Einkaufstadt. Neben der Frequenzzählung soll es eine gezielte Passantenbefragung geben nach Bedürfnissen und auch Vorteilen der Einkaufsstadt Jülich sowie einen Einzelhandelscheck. Hier werden auch ganz pragmatische Punkte abgefragt, etwa nach Schaufenstergestaltung und funktionstüchtiger Außenbeleuchtung. Innovativ ist der Arbeitskreis Forschungsstadt unterwegs. Wie Jürgen F. Hake vorstellte, könnte es demnächst eine Jülicher Kinderuni gebe, Gespräche hierzu werden mit weiterführenden Schulen und Grundschulen am Freitag, 27. April, im Forschungszentrum geführt.
An die Mitgliederversammlung schloss sich ein Vortrag des Geschäftsführers des „indeland GmbH“, Hans Martin Steins, an.
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