Vereinsjubiläum bei Solar Global
20 Jahre weltweit die Sonne im Blick
Von Redaktion [16.02.2013, 17.08 Uhr]
Gründungsziel des Vereins Verein Solar Global war es, die Lebens- und Umweltsituation in den ärmeren Ländern der Welt durch angepasste Solartechniken zu verbessern. Jetzt feierte die Gemeinschaft 20jähriges Bestehen.
Von Anfang an wurde bei der Umsetzung der Projekte auf einen ganzheitlichen Lösungsansatz geachtet. Rückblickend auf zwei Jahrzehnte nutzte der Vorsitzenden Klemens Schwarzer die Gelegenheit bei der Mitgliederversammlung bildreich die engagierte Arbeit des Vereins zu zeigen. Er berichtete von den Anfängen in Südindien, als Solar Global Solarkocher in verschiedenen Kinderheimen und Kindertagesstätten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen baute und die Verpflegungskosten für zwei Jahre übernahm. Später kamen Projekte in Afrika, genauer: in Burkina Faso und im Tschad, hinzu. Dort wurden Werkstätten eingerichtet und die Handwerker und Nutzer in Herstellung und Nutzung von Solarkochern ausgebildet.
Ein Höhepunkt dieser Arbeit war u.a. der Bau einer solar betriebenen Bäckerei mit einer Kapazität von 1000 Broten pro Tag. Klemens Schwarzer ging auch auf die verschiedenen technischen und soziokulturellen Hindernisse ein, die bei der Umsetzung der verschiedenen Projekte zu überwinden waren. In Mali wurde im letzten Jahr eine hybride Großküche (Holz und Solar) für eine Schule und einen Kindergarten für 600 Aidswaisen eingerichtet. Mittlerweile ist die Anzahl der dort versorgten Kinder auf 1200 Schulkinder und 250 Kindergartenkinder angewachsen. Die Schule wird vom Orden der Franziskanerinnen betrieben.
Es wurden sechs große verbesserte Holzherde an der Schule installiert, die mit einem Kamin ausgerüstet sind. Der Kamin leitet den Rauch über ein Schutzdach ins Freie. So gelangt kein Rauch zum Kochbereich und es kann auch in der Regenzeit im Trockenen gekocht werden. Die zweite wichtige Verbesserung ist die solare Warmwassererzeugung. Mit Hilfe dieser Anlagen steht immer heißes Wasser zur Verfügung. Das heiße Wasser wird zur Vorerwärmung des Kochwassers benutzt, so dass der Kochvorgang am Herd verkürzt wird und damit die gesamte Energieeinsparung gegenüber der Ausgangssituation bei etwa 80% liegt. Neben Aktivitäten in Afrika engagiert sich Solar Global seit etwa 10 Jahren auch in Projekten in der Andenregion Argentiniens und Boliviens.
Barbara Holzer berichtete von der argentinischen Nichtregierungsorganisation (NGO). In einem neuen Argentinien-Projekt in der Puna, im Andenhochland, das zu 95 % von der indigenen Bevölkerung bewohnt wird, wird zurzeit zusammen mit Solar Global ein Umweltzentrum aufgebaut. Schwerpunkte in diesem Zentrum sind u.a. die Verbreitung der gemeinsam entwickelten Solartechniken wie Solarkocher, Solare Backöfen, Solare Luftheizungen für die Schulen und Gemeindehäuser sowie die Rekultivierung der alten Inka-Terrassen durch Tröpfchenbewässerung.
Zusätzlich werden am Umweltzentrum kommunale Umweltbeauftragte für die Region ausgebildet. Barbara Holzer ging rückblickend auch auf die bisherigen gemeinsam durchgeführten Projekte ein. Ein wichtiger Meilenstein ist die gemeinsam errichtete Werkstatt, in der die Solaranlagen von lokalen Kräften eigenverantwortlich gebaut, vertrieben und auch repariert werden. Dank dieser Zusammenarbeit sind mittlerweile mehrere sogenannte „Solare Andendörfer„ entstanden, deren Bekanntheit über die Region hinaus auch in anderen Provinzen zur verstärkten Nachfrage an den entwickelten Techniken und Methoden führte. Frau Holzer bedankte sich bei den Mitgliedern von Solar Global für die materielle und ideelle Unterstützung.
Danach berichtete Thomas Stracke vom Stand des neuen Bolivienprojektes. Hier hat Solar Global zusammen mit der bolivianischen NGO „Fundación Vertiente“ eine neue Werkstatt in La Paz aufgebaut. In dieser Werkstatt werden zurzeit solare Familienkocher und Großkocher für Schulen hergestellt. In naher Zukunft sollen dort auch Solare Warmwasseranlagen und Solare Heizungen gebaut werden.
Anette Anthrakidis berichtete von einem weiteren Projekt in Bolivien, im Rahmen dessen in der Nähe des Titicacasees ein Gesundheitszentrum errichtet wurde. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der ‘Fundación de Apoyo al Desarollo Integral de los Pueblos y Communidades’ in La Paz/Bolivien und der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. / Landesverband Thüringen durchgeführt. In diesem Gesundheitszentrum können nun Medikamente gekühlt und gelagert werden. Parallel dazu wurde die Bevölkerung in Gesundheitsvorsorge und Hygienefragen geschult, aber auch im Hinblick auf die Technik und Wartung der Solar-Anlagen ausgebildet.
Nach den Berichten aus der Projektarbeit wurde der neue Vorstand gewählt. Klemens Schwarzer, der 20 Jahre den Vorstand geleitet hat, trat nicht mehr für den Vorsitz an. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Christian Faber, 2. Vorsitzender: Klemens Schwarzer, Kassierer: Thomas Stracke; Schriftführerin: Anette Anthrakidis. Als Beisitzer wurden gewählt: Monika Schneider und Rudolf Schaffrath. Zum Schluss bedankte sich Christian Faber im Namen der Mitglieder bei Klemens Schwarzer für seine 20-jährige Tätigkeit als Vereinsvorsitzender.
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