Ausgefallene Ideen prämiert

„Solarpreis“ ging nach Jülich
Von Redaktion [10.11.2006, 16.00 Uhr]

Prof. Schwarzer forscht am Solarinstitut in Jülich.

Prof. Schwarzer forscht am Solarinstitut in Jülich.

Nützliche und ausgefallene Ideen für den Alltag verfolgt Prof. Dr.-Ing. Klemens Schwar-zer von der Fachhochschule Aachen, tätig am Standort Jülich, ständig. Für seine For-schung im Rahmen zweier vom Ministerium für Innovation Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten TRAFO-Projekte erhielt der Solarexperte der Fachhochschule Aachen jetzt zwei Preise. Im Rahmen der Aache-ner Energietage würdigte die Stadt Aachen die Entwicklung eines „Gebäudeamaturenbrettes“. Für die Erforschung von „Beleuchtung mit gesteuertem Farblicht“ in Zusammenarbeit mit der Firma Bocom Energiespartechnologien GmbH in Korschenbroich und seinem Kollegen Dr. Joachim Göttsche zeichnete ihn das „handwerk magazin“ zusammen mit der Steinbeis-Stiftung und der Signal Iduna Gruppe mit dem "Professor-Adalbert-Seifriz-Preis für Technologietransfer" aus. Der bundesweite Wettbewerb soll helfen, Wissenschaft und Handwerk zusammenzubringen, damit Handwerksbetriebe den technologischen Fortschritt möglichst schnell und umfassend nutzen können.

„Beleuchtung kann viel mehr sein als das Erzeugen von Helligkeit“, so Prof. Schwarzer zum Lichtprojekt. Lichtfarbe und die Helligkeit beeinflusse maßgeblich die Psyche. Zwei Jahre lang untersuchten die Wissenschaftler des Solar-Institutes Jülich der FH Aachen, wie sich einzelne Komponenten des künstlichen Lichtes auf das Wohlbefinden auswirken. Ziel des Projektes „Beleuchtung mit gesteuertem Farblicht -Untersuchung und Optimierung von Systemen zur Farblichtsteuerung“ war es letztlich, durch gesteuertes Farblicht ein optimales Lichtklima zu schaffen. Dazu integrierte das Forscherteam in die Neonröhrenlampen zusätzlich Farb-LEDs. In einem Versuchraum befragten sie Studie-rende zu unterschiedlichen Lichteinstellungen. Dabei stellte sich beispielsweise heraus, dass die Probanden sich bei schönem Wetter mehr Helligkeit im Raum wünschten und vormittags empfindlicher auf wechselnde Farbtöne reagierten als nachmittags. „Insgesamt passten die Studierenden meistens, die Innenraumbeleuchtung den Außenbedingungen an", fasst Prof. Schwarzer die Ergebnisse zusammen. So entwickelten die Wis-senschaftler um den Leiter des Projektes eine automatische Lichtsteuerung, die die Veränderungen des Tageslichts nachvollzieht.

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Interview mit Prof Schwarzer (r.) bei der Preisverleihung.

Interview mit Prof Schwarzer (r.) bei der Preisverleihung.

Den Solarpreis erhielt Prof. Schwarzer für die einfache Variante, weniger Energie im eigenen Haus zu verbrauchen. „Das „Gebäudeamaturenbrett“ funktioniert im Prinzip, wie die Armaturen beim Auto“, so Prof. Schwarzer. Dort würden beispielsweise Geschwindigkeit, Spritverbrauch und Benzinvorrat angezeigt. Bisher ist für private Endverbraucher die Jahresabrechnung, die sie von ihren Energieversorgungsunternehmen erhalten, oftmals die einzige Möglichkeit sich über den Energie- und Wasserverbrauch im eignen Haushalt zu informieren.

Welches Verhalten oder welcher Umstand in welchem Zeitraum zu einem niedrigen o-der höheren Verbrauch und damit auch zur Einsparung oder Erhöhung der Kosten geführt hat, bleibt in der Regel aus. Die Erfindung des Solar-Institutes Jülich zeigt dagegen sofort für ein Einfamilienhaus an, wann wie viel Wasser, Strom, Öl und Gas verbraucht wird und wie viel der Verbrauch kostet. Am heimischen Computer können die gemesse-nen Daten, die zuvor an einen Server der Fachhochschule gesendet wurden, mit einem persönlichen Code abgelesen werden. Zehn Häuser wurden bereits so ausgerüstet, dass der Verbrauch an Strom, Kalt- und Warmwasser sowie Heizwärme permanent er-fasst und gespeichert wird. Dadurch sank der Energieverbrauch durchschnittlich in je-dem Haus um 20 Prozent. „Das gute ist, dass wir nicht die Hardware verändern, sondern einfach durch das gläserne Haus das Energie- und Umweltbewusstsein steigern und dadurch die Einsparungen erreichen“, so Prof. Schwarzer.

Die Preisgelder in einer Höhe von insgesamt 7000 Euro spendete das Solar-Institut Jülich großteils an den Verein „Solar-Global“. „Dadurch unterstützen wir die Arbeit von Dipl. Ing. Christoph Müller, der in den argentinischen Anden durch den Einsatz von angepassten Solartechniken (Solarheizungen, Solarkocher, PV-Pumpen und Licht) die Lebens- und Umweltbedingungen der indianischen Bevölkerung verbessert“, informiert Prof. Schwarzer.


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