Mitgliederversammlung an der Fachhochschule

Von Jülich aus strahlt es „solarglobal“
Von Arne Schenk [22.10.2005, 10.05 Uhr]

Kleiner Solarkocher am „Comedor infantil“ in Cusi Cuis zur Bereitung von Beilagen und Teewasser.

Kleiner Solarkocher am „Comedor infantil“ in Cusi Cuis zur Bereitung von Beilagen und Teewasser.

„Es ist höchste Zeit, etwas zu tun...“ springt dem Besucher der Homepage www.solarglobal-ev.de unter dem Punkt „zuletzt“ entgegen. Für sich selbst braucht der Verein Solar Global diese Anregung kaum. Beteiligt sich der Verein als Nichtregierungsorganisation (NRO), die aus der Solar-Institut Jülich der Fachhochschule Aachen entstanden ist, doch an zahlreichen Projekten in aller Welt, wie der Vorsitzende Prof. Dr. Klemens Schwarzer am Donnerstag auf seiner Mitgliederversammlung festhielt.

Das aktuelle Projekt hat seinen Standort in den argentinischen Anden, dem „Altiplano“. Unter äußerst kargen Umständen fristet dort die indianische Bevölkerung in 3700 Meter Höhe ihr Dasein. Vor Ort wurde festgestellt, dass die Versorgung der Bewohner mit Solarkochern nicht einmal das schlimmste Problem darstellte, im Verhältnis zu den extremen Temperaturen. So fallen im Winter (Juni/Juli) die Temperaturen nachs auf -20 Grad Celsius. Dann werden Temperaturunterschiede von 30 bis 35 Grad gemessen. Hier gilt es, neben solaren Großkochern für Gemeinschaftsküchen und solaren Familienkochern Gebäudeheizungen für Schulen und Kindergärten sowie Warmwasseranlagen für öffentliche Badehäuser und die KiGas einzurichten. So sind in den Schulen ohne Heizung lediglich 5 bis 10 Grad zu messen, mit Heizung immerhin 15 bis 20 Grad. „Mit einfachen Mitteln werden diese Räume erwärmt“, hob Klemens Schwarzer hervor.

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Das Warmwassersystem am „Bano solar“ in Cienaga mit vier Duschkabinen und solarem Warmwassersystem wird errichtet.

Das Warmwassersystem am „Bano solar“ in Cienaga mit vier Duschkabinen und solarem Warmwassersystem wird errichtet.

In zwei Dörfern des Altiplano wurde bereits mit Unterstützung des Bundesministeriums für Zusammenarbeit im Jahr 2003/2004 Solaranlagen beispielhaft installiert. Abgesehen von den solar betriebenen Heizungen, Warmwasserversorgung Groß- und Familienkochern und Backöfen beinhaltet das Programm auch Solarpumpen und Tröpfchenbewässerung, mit Hilfe derer acht Hektar Land fruchtbar gemacht werden.

Für die Projekte hat das BMZ im Jahr 2005 103.000 Euro bewilligt, das Landesinstitut für Qualifizierung NRW noch einmal 14.5000 Euro. Bedingung ist dabei, dass Solar Global 45.000 Euro an eigenen Finanzmitteln beisteuert. Aber auch dies ist gewährleistet, durch Förderung der Weesbach-Stiftung Krefeld (20.000 Euro) und des Netzwerks SNOW (10.000 Euro), anderer NGOs (10.000 Euro) sowie einer eigenen Zuwendung von 6.000 Euro.

Dennoch werden dringend Spende benötigt, um das Projekt nach 2006 weiterführen zu können (Bankverbindung: Solar Global e.V., Stichwort „Solarprojekt Altiplano“, Sparkasse Düren, BLZ 39550110, Kto.Nr. 3902806).

Doch letztlich geht es der Solar Global lediglich darum, technisches Know-How zu exportieren. Die Produkte sollen anschließend im Land selbst gebaut werden können. Damit die Bevölkerung eigene Kocher auch kaufen kann, soll ein Kleinkreditfont eingerichtet werden. Dabei erhalten Familien die Kocher auf Kredit und zahlen monatlich etwa zehn Euro zurück, im Prinzip die ersparten Brennstoffkosten. So ist der Kocher in sechs bis neun Monaten abbezahlt.

Noch lange nicht vollständig sei hingegen die Internetpräsenz des Vereins laut Solarinstitutsmitarbeiter Thomas Stracke, der für den virtuellen Auftritt des Vereins verantwortlich ist. Dennoch lassen sich grundsätzliche Infos unter www.solarglobal-ev.de finden. Auch ein Kontakt zu Solar Global ist hierdurch möglich.


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