Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Forschungszentrums Jülich

„Jülich ist ein starkes Stück Nordrhein-Westfalen“
Von Dorothée Schenk [11.09.2006, 16.06 Uhr]

Begrüßungsrunde mit FZJ-Vorstand Prof. Treusch, Thomas Rachel (MdB) und NRW-Ministerpräsident Dr. Rüttgers.

Begrüßungsrunde mit FZJ-Vorstand Prof. Treusch, Thomas Rachel (MdB) und NRW-Ministerpräsident Dr. Rüttgers.

Das Unmögliche anzugehen und zum Erfolg zu bringen ist sicher ein Markenzeichen des Forschungszentrums Jülich. Meilensteine der Forschung waren in den Anfängen die friedliche Nutzung der Kernenergie, die später abgelöst wurde in der Differenzierung unter anderem in den Sektoren der Umwelt, Medizin und Physik. Am Sonntag feierte sich die Wissenschaftsschmiede mit über 400 geladenen Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu ihrem 50-jährigen Bestehen mit einem Festakt, mit über 50.000 Besuchern zum Tag der Neugier und abends im „kleinen Kreise“ der 4000 Mitarbeiter.

Wen wundert’s, dass – trotz des vorab ausgesprochenen Zweifels des Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Joachim Treusch – die Organisatoren es schafften, die 50 jährige Schaffenszeit der Wissenschaftsschmiede in einen vieseitigen Festakt zu „packen“. Ganz „piano“ begann es mit Kompositionen von Michael Gees, ehe Gratulanten zum Rednerpult schritten. Mitgebracht hatten sie nicht nur Glückwünsche, sondern auch Aussichten. Bundesministerin Dr. Anette Schavan nutzte „die Chance zur Erinnerung, was am Forschungsstandort Deutschland möglich ist“ und mahnte gleichzeitig in Bezug auf den Ausstieg aus der Kernenergie: „Wir dürfen uns nicht aus dem Erwerb jener Kompetenzen verabschieden, die uns in die Lage versetzen, an den internationalen Debatten über zukunftsträchtige Energie und Forschung teilzunehmen“. Ausdrücklich sprach sie sich gegen eine so genannte „Versäulung“ aus, das Nebeneinander, zugunsten des Interdisziplinären, wie das Forschungszentrum es vorbildlich praktiziere.

Szenenapplaus gab es für das uneingeschränkte Lob über „den ungewöhnlichen Anteil Prof. Treuschs an den Verdiensten um den Forschungsstandort Deutschland“. Als konkretes Beispiel nannte die Bundesministerin das weltweit einzigartige Gerät zur Magnetresonanz-Tomographie, das in Kooperation mit Bund, Land und dem Unternehmen Siemens aus der Forschung zu bildgebenden Verfahren in der medizinischen Technik wächst. Zum Festakt verkündete die Dr. Annette Schavan die finanzielle Beteiligung des Bundesministeriums an dem 20 Millionen Euro teuren Ganzkörper-MR-PET-Gerät.

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Launig und informativ: Ein Stück Geschichte des Forschungszentrums mit Prof. Treusch und Moderator Ranga Yogeshwar.

Launig und informativ: Ein Stück Geschichte des Forschungszentrums mit Prof. Treusch und Moderator Ranga Yogeshwar.

Stichwort für weitere große Ankündigung: Die Bundesforschungsministerin annoncierte die
Gründung der German Research School of Simulation Science in Jülich. NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers nannte das schmunzelnd ein „schönes Geburtstagsgeschenk“. Und legte noch etwas dazu: Alljährlich wird das Land NRW 1,2 Millionen Euro zur Finanzierung dieser Einrichtung beisteuern. Launig und ausgesprochen selbstbewusst trat der Landesvater ans Rednerpult: „So etwas wie in Jülich ist nur möglich, weil wir in NRW zusammengehören“ und „Jülich ist ein starkes Stück Nordrhein-Westfalen“. Von der Bundesministerin forderte Rüttgers als Land mit der größten Dichte an Forschungsinstituten, Universitäten und Hochschulen ein erhebliches „Stück“ der 18 Milliarden Euro, die die Bundesregierung in die Forschung investieren will. Den Ehrgeiz, im Forschungszentrum Jülich Europas größten Rechner zu installieren, stützt Rüttgers. „Vernetzung ist gut, aber der Standort hier ist richtig“, betonte er. Das Forschungszentrum bezeichnete Rüttgers als „wahres Juwel, das uns geschenkt worden ist. Es muss gepflegt und poliert werden, damit es strahlt.“

Strahlende Gesichter gab es beim Festakt noch viele – vorgestellt von Ranga Yogeshwar, Quarks & Co Moderator und ebenfalls ein „Gewächs“ des Forschungszentrums Jülich. Er ließ nicht nur durch einen Bilderbogen mit Prof. Treusch die Geschichte des Hauses Revue passieren, er ließ auch „Verbündete“ oder „Verbundene“ zu Wort kommen, etwa Gewinner von Jugend forscht wie Paul Finger und Meike Spiess. Dr. Burckhard Bergmann, einst am Forschungszentrum tätig, heute Vorstandsvorsitzender der E.ON Ruhrgas AG, hob vor allem den „Nährboden der Kreativität“ in Jülich aus der Rückschau betrachtet hervor. Er bemängelte die nicht genügende Zusammenarbeit mit der Industrie – „es liegt an ihr, die Industrie hat die Pflicht zur Mitwirkung“. Dafür gab es Szenenapplaus. Weitere Prominenz am „Gratulanten-Mikrofon waren Zukunftspreisträger Prof. Peter Grünberg und Helmholtz-Präsident Prof. Jürgen Mlynek, der das Forschungszentrum als „Flagschiff der Helmholtz-Gesellschaft“ lobte.

Ein gut vorbereitetes Haus übernimmt Prof. Dr. Achim Bachem am 1. Oktober von Prof. Treusch, der den Gästen einen glänzenden, amüsant-informativen Festakt schenkte. Prof. Bachem – zur Kategorie „Pläne für die Zukunft“ von Moderator Yogeshwar auf der „Showbühne“ – will nach eigenen Aussagen die Schwerpunkte auf der Supercomputing ebenso lenken, wie auf den Ausbau der German Research School. „Ich bin begeistert, wie in Jülich an Schlüsseltechnologien gearbeitet wird,“ so der designierte Vorstandsvorsitzende. Das will er fortsetzen, „mit den Partnern, in der Region und mit der Industrie“.

Zitate aus den Festreden

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