Soziales Engagement ausgezeichnet

27 Ehrenpreise auf Schloss Burgau verliehen
Von Redaktion [27.06.2006, 14.22 Uhr]

Die Szene hatte etwas Symptomatisches: Als Landrat Wolfgang Spelthahn jetzt im vollbe-setzten Winkelsaal von Schloss Burgau mit der Verleihung der 27 Ehrenpreise für soziales Engagement 2006 beginnen wollte, da kamen die Betreuerinnen der Altenstube Hürtgen, die als Erste auf seiner Liste standen, nur zögerlich auf die Bühne. Die Damen, die seit über drei Jahrzehnten aus freien Stücken und unentgeltlich zum Wohle ihrer Mitmenschen arbeiten, sind es eben nicht gewöhnt, im Rampenlicht zu stehen. Doch genau deswegen verleiht der Kreis Düren seine Ehrenpreise: Um den Menschen öffentlich zu danken, ohne deren großes, aber stilles Engagement die Gesellschaft viel kälter wäre. Dabei werden sie gleichzeitig zum Vorbild: Andere Menschen sollen ermutigt werden, es ihnen gleichzutun.

67 Kandidatenvorschläge waren nach einem öffentlichen Aufruf im Kreishaus eingegan-gen. Die Jury, bestehend aus Vertretern aller Kreistagsfraktionen und dem Landrat, hatte vor der mittlerweile sechsten Preisverleihung also viel zu tun. Dank Unterstützung der Sparkasse Düren erhielt erneut jede Preisträgergruppe neben der Urkunde als Anerken-nung für langjährigen unentgeltlichen Einsatz 250 Euro. Umrahmt von den Klängen der jungen Band "JazzAffairs" bat Landrat Wolfgang Spelthahn im bis auf den letzten Platz gefüllten Winkelsaal nacheinander alle Auszuzeichnenden zu sich aufs Podium, um eine individuelle Laudatio zu halten. Dabei blitzten die vielfältigsten Facetten ehrenamtlichen Engagements für Mitmenschen im Kreis Düren auf.

Abschließend würdigte Landrat Wolfgang Spelthahn zwei Gruppe ganz besonders. In bei-den Fällen hatten sich junge Leute für das Überleben eines Freundes starkgemacht. Die Schülervertretung der Gesamtschule Langerwehe hatte mit ihrer öffentlichen Unterschrif-tenaktion ihren Mitschüler Saliou Condè vor der drohenden Abschiebung in sein Heimat-land Guinea bewahrt, wo er möglicherweise in akuter Lebensgefahr gewesen wäre.

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Nach der Feierstunde stellten sich die Ehrenpreisträger für soziales Engagement 2006 mit Landrat Wolfgang Spelthahn vor Schloss Burgau zu einem Erinnerungsfoto auf. Foto: Claudia Coenen

Nach der Feierstunde stellten sich die Ehrenpreisträger für soziales Engagement 2006 mit Landrat Wolfgang Spelthahn vor Schloss Burgau zu einem Erinnerungsfoto auf. Foto: Claudia Coenen

Sascha Gastel, Michael Heuser und Manuel Pickart aus der Gemeinde Hürtgenwald hat-ten eine Hilfsaktion für ihren an Leukämie erkrankten Freund Alberto Kosten organisiert. 1222 Menschen ließen daraufhin ihr Blut untersuchen, um dem 18-Jährigen mit einer Kno-chenmarkspende möglicherweise das Leben retten zu können. Zudem sammelten die Freude 17820 Euro auf einem Spendenkonto.

Nachdem das Gruppenbild aller Preisträger geschossen war, lud Landrat Wolfgang Spelthahn die Gäste zum Beisammensein mit Erfahrungsaustausch ein, der bei herrlichs-tem Wetter im Innenhof der Burg stattfand.



Mit dem Ehrenpreis für Soziales Engagement 2006 wurden ausgezeichnet:

- Die Betreuungsgruppe der Altenstube Hürtgen: Die acht Frauen sind seit 1973 Garant dafür, dass die Senioren im Ort frohe, gesellige Stunden in Gemeinschaft verbrin-gen können.

- Der Verein Jugend in Müddersheim (JIM): Seit 1999 bietet der Verein den He-ranwachsenden Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung. 2003 wurde das von Eh-renamtlern gebaute JIM-Haus eingeweiht.

- Der FördervereinKleinschwimmhalle Siersdorf: Einer Handvoll Siersdorfer Bür-ger, die sich 1980 zusammentaten, ist es zu verdanken, dass noch heute Wasser im Be-cken ist. Rund 80000 Gäste besuchen das jetzt komplett sanierte Bad jährlich.

- Die Eifelvereinsgruppen Schmidt und Düren: Seit 1957 organisieren die Schmid-ter Eifelfreunde jährliche Touren für ältere Mitbürger, die stets gesellig enden. Die Ort-gruppe Düren – allen voran Magdalene und Werner Hüsken – lädt Mitglieder und Gäste jährlich zu rund 400 Ausflügen ein, die ausschließlich aus eigenen Mitteln finanziert wer-den.

- Die Alten Herren des SC Teutonia Echtz: Seit über 40 Jahren organisieren und unterstützen die erfahrenen Fußballer gesellschaftliches Leben in ihrem Dorf – ob Karne-val, ob Seniorennachmittage oder Jugendturniere.

- Manfred Heinrichs aus Linnich: Er organisiert und sammelt Spenden für Projekte zugunsten der Straßenkinder Brasiliens. Selbst hat er zwei Straßenkinder adoptiert und gründete mit anderen Adoptiveltern den Verein "Hand in Hand".

- Die Malteser Jugend Jülich: Acht Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren betreuen seit März 2004 nunmehr über 40 Kinder und führen sie durch Gruppenstunden an den ehrenamtlichen Einsatz im Rettungsdienst heran.

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- Veronika und Wolfgang Schumacher aus Kreuzau: Sie organisieren – auch nach Streichung öffentlicher Zuschüsse – Urlaubsfahrten für behinderte Menschen und laden sie zu sich nach Hause ein. Zudem unterstützen sei den Arbeitskreis Nachbarschaft Win-den.

- "Glück auf Aldenhoven": Der Bergmännische Traditionsverein für Stein- und Braunkohle hat in 16000 Arbeitsstunden in der Kapelle des früheren Kapuzinerklosters ein Bergbaumuseum eingerichtet, um die bergmännische Tradition der Region zu bewahren.

- Üdinger Kirmes 2000: Der Verein lässt seit 1999 das Kirmesbrauchtum in dem Kreuzauer Ort wiederaufleben. Vor allem gilt seine Arbeit der Jugend, für die er ein eige-nes Heim baute und betreibt.

- Der ambulante Malteser Hospizdienst in Jülich: 40 Ehrenamtliche begleiteten in den vergangenen zehn Jahren 220 todkranke Patienten auf ihrem schweren Weg, geben Rat und Halt, wo andere hilflos sind.

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- Der Caritaskreis der Pfarrgemeinde St. Franz Sales in Jülich: Ob Kinderbetreu-ung, Seniorenstube, Straßenfeste, Besuche kranker oder alter Menschen, ob Integration von Ausländern in einem Brennpunktgebiet mit Menschen aus 16 Nationen – der Caritaskreis hilft seit Jahrzehnten, wo er kann.

- Marianne van Kempen, Heinz Blobel und Helmut Servatius aus Rommelsheim: Sie alle arbeiten auf vielfältige Weise und ohne Aufsehens zum Wohle der Dorfgemein-schaft.

- Katharian Brixius aus Niederzier: Die Mitbegründerin der Katholischen Frauen-gemeinschaft Ellen widmet sich mit viel Enthusiasmus älteren und kranken Mitbürgern.

- Das Bauteam des SV SW Huchem-Stammeln: Die sieben Vereinsmitglieder leis-teten einen Großteil der 7500 ehrenamtlichen Arbeitsstunden beim Bau des neuen Ver-einsheims.

- Johanna Schleip aus Langerwehe-Heistern: Sie engagiert sich seit Jahren mit hohem Zeitaufwand für die Bewohner des Rheinischen Blindenheims. Zudem ist sie in der Pfarrgemeinde St. Katharina sehr aktiv.

- Nadaraja Jeyakumar aus Aldenhoven: Sein Anliegen, den zwischenmenschli-chen Austausch von Tamilen und Deutschen zu fördern, lässt ihn nicht ruhen. Obwohl Hindu, ist er engagiertes Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde.

- Karin Kleu aus Düren und Günther Hollenberg aus Kreuzau: Sie bringen behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche zusammen und organisieren in der Gruppe "Monokel" gemeinsame Freizeiten.

- Ursula Künster aus Untermaubach: In der Pfarrgemeinde Untermaubach ist sie auf vielfältigste Weise unermüdlich ehrenamtlich aktiv.

- Arbeitsgemeinschaft Düren der Deutsche Rheumaliga: Sechs Mitglieder dieser Selbsthilfegruppe arbeiten mit hohem Zeitaufwand, um Mitmenschen das Leben mit der Krankheit zu erleichtern.

- Walburga Mertens, Inga Selig, Friedel Gerwin und Christine Petracek aus Jülich: Sie kochen seit zehn Jahren für bedürftige und alte Menschen in Jülich und nehmen mit viel Einfühlungsvermögen an deren Schicksalen teil.

- Der Spielmannszug 1926 Siersdorf: Er fördert die Geselligkeit und hat sich der Nachwuchsförderung verschrieben. Alle Kinder und Jugendlichen werden ehrenamtlich betreut und kostenlos ausgebildet.

- Elisabeth Fazius aus Vossenack: Sie lehrt Kindern das Blockflötespielen, arbei-tet ehrenamtlich im örtlichen Seniorenheim und vergisst die Leprakranken nicht. Rund 10000 Euro wurden dank ihres Wirkens schon nach Brasilien gespendet.

- Heinrich Winter aus Obermaubach: Ob Kirche, Pfarrhaus, Jugendheim, Kinder-garten, Grundschule, Lehrschwimmbecken, Karnevalsgesellschaft oder Heimatverein: Heinrich Winter hilft in Obermaubach uneigennützig, wo er nur kann.

- Das Hospiz Rureifel in Nideggen: Seit zehn Jahren begleiten 20 ehrenamtliche Mitglieder unheilbar kranke Menschen auf ihrem schweren Weg und bringen Kindern den Umgang mit Abschied, Verlust und Tod nahe.

- Die Schülervertretung der Gesamtschule Langerwehe: Sie machte sich öffentlich für den von Abschiebung bedrohten Mitschüler Saliou Condè aus Guinea stark.

- Sacha Gastel, Michael Heuser und Manuel Pickart aus Hürtgenwald: Sie organi-sierten für den an Leukämie erkrankten 18-jährigen Alberto Kosten eine Hilfsaktion, bei der 1222 Menschen ihr Blut typisieren ließen. 17820 Euro gingen auf das Spendenkonto ein.

Alle ausgezeichneten Einzelpersonen und Gruppen erhielten neben der Urkunde einen Geldpreis.


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