Eine kleine Vereinsgeschichte
Von tee

Als 1983 der Förderverein gegründet wurde, gab es bundesweit gerade einmal zwölf solcher Vereine. Damit zählt der Jülicher zu den ältesten im Lande. Wie Rosemarie Förthmann, erste 1. Vorsitzende, amüsiert erzählt, ist sie sogar schon einmal nach Hahn eingeladen worden, um das Erfolgsrezept von der Rur an die Wupper zu bringen.

27 Bücherfreunde gehören zu den Gründern des Fördervereins Stadtbücherei. Aus dem ersten Vorstand sind immer noch vier Mitglieder aktiv, zwei sind gestorben, eines verzogen. „Das spricht für die Kontinuität im Verein“, unterstreicht die amtierende Vorsitzende Elisabeht Vietzke. Heute zählt der Verein 114 Mitglieder.

In den Statuten des Vereins steht, dass nicht die finanzielle Unterstützung im Vordergrund stehen soll, sondern die Unterstützung und Lobby-Arbeit. „Den größeren Wert hat die Mitarbeit, die Handarbeit“, erklärt Ursula Pelzer. Ohne sie, beteuert Bücherei-Leiter Werner Wieczorek, wäre vieles personell nicht zu schaffen: Vom Lesepaten-Projekt bis zum Sommerleseclub.

Der „erwachsen gewordene Verein“, wie Christa Bartel ihn in der Festrede nannte, ist durchaus streitbar – von Anfang an. 1983 initiierte die damalige Leiterin Bartel mit ihrer Kollegin Christel Rohe den Verein, um die Bibliothek aus den Kellerräumen in der Kapuzinerstraße heraus zu holen. Mit Rosemarie Förthmann an der Spitze dauerte es immer noch neun Jahre, bis 1992 der Umzug ins Kulturhaus kam. Etliche Briefe an Politik, Presse und Verwaltung zeugen von dem gewaltigen Aufwand, der hierfür nötig war.

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War es unter Ursula Pelzer ab 1993 vor allem die personelle Not der Einrichtung, mit der sich der Förderverein beschäftigen musste, kommt mit Elisabeth Vietzke als dritte 1. Vorsitzende seit 2003 wieder eine Zeit des Kämpfens: Immer für die Sache werden schon mal andere Seiten aufgezogen: seitenweise Unterschriftenlisten nämlich, die zeigen, welch hohen Stellenwert die Stadtbücherei in der Jülicher Bevölkerung hat.

2003 bezeugten 1200 Menschen mit ihrer Unterschrift den Willen, trotz Haushaltssicherungskonzept die Streichungen nicht zu akzeptieren und die Bücherei mit allen Angeboten erhalten zu wollen. Mit Erfolg.

Als Erfolge verbucht der Verein außerdem die 1. Schmökernacht 1992, die übrigens in Kürze eine Neuauflage erfährt.
1996 spendierte der Verein die ersten 30 CD-Roms für den Bestand und machte damit die Stadtbücherei zu einer der ersten in der Region, die dieses moderne Medium zur Entleihe anbot.
OPAC, der Online Public Access Catalogue als Katalog im Internet, wurde 2003 eingeführt, im gleichen Jahr, in dem Protestunterschriften gesammelt wurden.
2005 kam die Beteiligung an der ersten Nacht der Bibliotheken in NRW,
2007 zum ersten Mal der SommerLeseClub nach Jülich.

Eine eigene Erfolgsstory ist der Bücherei-Flohmarkt, den Rosemarie Förthmann ins Leben rief und an drei Verkaufstagen durchaus schon einmal 700 Euro bringen kann. Lachend erinnert sich Christa Bartel an einen besonders großen Umsatz, den Umsiedler bescherten: „Sie haben gesagt, sie brauchen die Bücher, um sich daraus Möbel zu bauen…“


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