Beitragserhöhung SC Jülich 10/97

Zehner müssen tiefer in die Tasche greifen
Von tee [10.11.2007, 19.07 Uhr]

Die Kosten explodieren, wie Schatzmeister Karl-Heinz Stier bei der Jahreshauptversammlung des SC Jülich 10/97 schilderte. Schon lange decken die Mitgliedsbeiträge die Kosten nicht mehr. Sponsoren würden darüber hinaus ihre Zusagen nicht oder nur teilweise einhalten. „Es kann nicht Aufgabe des Vorstands sein, Geld für den Spielbetrieb aufzubringen“, unterstrich Vorsitzender Peter Schmitz und forderte bereits im Einladungsschreiben die Mitglieder zu Spenden auf. Nur drei hätten spontan einen Betrag überwiesen, zeigte sich Schmitz enttäuscht.

Heiß diskutiert wurde in der Versammlung, ob eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge das Problem lösen könne. Der Vorstand hatte ein hundertprozentige Erhöhung von 50 auf 100 Euro vorgeschlagen. Untragbar – so die Meinung der Anwesenden. Bundesliga-Vereine wurde eingeworfen, verlangten weniger von ihren Mitgliedern. Uwe Dymowski als Sportlicher Leiter gab zu bedenken, dass es Familien mit mehreren Mitgliedern gäbe. Für sie sei das ein großes finanzielles Unterfangen. „Ich kann nicht einsehen, dass ich höhere Beiträge zahle, damit Spielabbrüche bezahlt werden“, monierte darüber hinaus Stadionsprecher Uwe Mock.

Befürchtet wurde bei einer derart drastischen Erhöhung eine Austrittswelle. Überraschend kam zur Sprache, dass die Jugendlichen jährlich zehn Euro mehr zahlen, also 60 Euro, zuzüglich 25 Euro Aufnahmegebühr. Auf dieses Preisniveau einigte sich letztlich die Versammlung. Außerdem wird ein Sponsorenpool gegründet.

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Dieser Vorschlag stammt von Trainer Peter Kosprd. Der langjährige Coach, der krankheitsbedingt aus dem Amt scheidet, betonte sein Unverständnis, dass die Mannschaften unentgeltlich trainiert würden. Es sei ein Novum im Amateurfußball, das Trainer nicht bezahlt würden auf Bezirksebene. Unterstützung fand er bei Heinz Osenberg, Trainer der Mädchenmannschaften und Alt-Herren-Spieler. Einen Pauschalbetrag oder eine Gebühr für die Platzbenutzung hielte er für angemessen.
Kosprd forderte: „Man muss endlich mal ein Konzept erarbeiten.“

Das angekratze Image des Vereins Jülich 10/97 und damit ausbleibende Sponsorengelder gründeten teilweise auf das schlechte Benehmen von Spielern und Zuschauern. 40 Prozent der Spieler seien ausländischer Herkunft. Das sei eine bekannte Probemgruppe, mit der der Verein aber allein gelassen würde. „Wir brauchen hier professionelle Hilfe.“ Spielverbote oder Rauswürfe würden diesen Jugendlichen nicht helfen. Auf dem Fußballplatz sind sie nach Kosprds Meinung gut aufgehoben. „Wir müssen nach außen hin vertreten, dass die Jungs zu uns gehören.“

Angeprangert wurde ebenso der Zustand des Platzes. „Man kann keinem Zuschauer einen Tennenplatz zumuten“, so Kosprd. Dabei wäre bekannt, dass es teurer sei, die Tribüne zu sperren, als sie zu sanieren. Enttäuscht formulierte er: „Ich sehe für Jülich 10 keine Basis mehr, wenn sich nichts ändert. Es tut mir weh, dass ein Verein mit so viel Tradition vor die Hunde geht.“

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