Amtswechsel im Kulturbahnhof

Ohne neues "stilles Örtchen" kein KuBa
Von Arne Schenk [06.01.2009, 18.28 Uhr]

Cornel Cremer ist wie sein Vorgänger Christoph Klemens ein Freund des Kinos.

Cornel Cremer ist wie sein Vorgänger Christoph Klemens ein Freund des Kinos.

„Ich sehe mich als Geschäftsführer für den Verein als Superlösung, erfülle eigentlich alle Kriterien, die mit dem Job verknüpft wurden, und damit das Profil, das wir gesucht haben“, erklärt Cornel Cremer. Seine neue Stelle als Geschäftsführer des Jülicher Kulturbahnhofs hat er bereits am 1. Dezember angetreten.

Die Trümpfe liegen für ihn klar in seiner Hand: Seit der Eröffnung des KuBa ist ihm das Haus vertraut, er arbeitet seit zehn Jahren eng mit Amtsinhaber Christoph Klemens zusammen und kennt Agenturen und Künstler. „Bei so einem Job ist es auch wichtig, Kontakte in der Stadt zu haben.“ Seit Mitte 2007 hat der 29-Jährige – obwohl beruflich in Köln gebunden – seinen Wohnsitz in die Geburtstadt zurückverlegt. „Mein Leben ist Jülich. Hier habe ich meinen Freundeskreis.“

Seine Verbindungen reichen darüber hinaus bis in „Politik und Verwaltung“: Hier holte er sich auch Rat, ob er sich überhaupt bewerben solle. Die Antworten ermunterten ihn. Schließlich liegt der Verdacht einer „internen Mauschelei“ nahe, wenn ein Bewerber aus den „eigenen Reihen“ genommen wird. Denn Cremer war acht Jahre lang Vorstandsmitglied des Betreiber-Vereins Kultur im Bahnhof. Offiziell von seinem Posten zurückgetreten sei er in der Oktobersitzung.

Dass die Vorstandsmitglieder weitgehend aus engen Freunden bestehen, gegen die er in seinem neuen Amt gegebenenfalls auch Stellung beziehen muss, sieht er unproblematisch: „Jede Auseinandersetzung ist förderlich wie in jeder Beziehung. Im Endeffekt wollen wir alle das Gleiche: das Haus und den KuBa nach vorne bringen.“ Die ursprüngliche Idee, die Stelle eines KuBa-Geschäftsführer in einen für Kultur und Gastronomie und einen für die Verwaltung zu splitten, wurde früh verworfen. Denn: „Wer Events veranstalten will, kann nicht auch noch Kellner koordinieren, hinter der Theke, im Lagerraum und im Biergarten stehen.“ Daher entschied der Vorstand, einen Gastronomieleiter mit an Bord zu holen und die Stelle so zu lassen, wie sie war.

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Verantwortlich bleibt der Geschäftsführer für die Finanzen der Kneipe. Dass er sich mit Bilanzen und Budgets auskennt, darauf hat er nach seiner Ausbildung zum Medienkaufmann in Köln bei der Fernsehproduktionsfirma AZ Media Brief und Siegel. Die Buchhaltung erlernte er währenddessen bei Kienbaum in Gummersbach, seinen Abschluss macht er vor der Industrie- und Handelskammer Köln.

Oberste Priorität bei seinen Zukunftsvisionen hat das mehr oder weniger stille Örtchen. „Ohne Sanierung der Toilettenanlagen gibt es nach 2009 kein KuBa mehr.“ Außerdem hat der die Studenten im Blick: Möglichst viele Kulturen möchte er integrieren. Im ersten Schritt organisieren Iraner im Dezember eine Abendveranstaltung im KuBa. Auch dem Jugendheim, das nächstes Jahr im Bahnhofsgebäude Unterschlupf findet, steht er im Sinne von Zusammenarbeit und Partnerschaft positiv gegenüber: „Da kann jeder nur von profitieren. Es ist Quatsch, das immer als Problem darzustellen.“

Bei der Programmplanung soll es künftig eine Mischung aus Bekanntem, Bewährtem und Neuem geben: Jazzveranstaltungen soll es verstärkt geben, die Theatergruppe von Sonja Wirtz bleibt als Eckpfeiler ebenso wie das Kino. Vorstellen kann Cremer sich, dass Filme, die zu Unterrichtsinhalten passen, auf Anfrage auch morgens für Schulen gezeigt werden. „Wenn drei Klassen zusammenkommen, ist es auch rentabel.“ Überhaupt soll die Zusammenarbeit mit den Schulen und Lehrern verstärkt werden: Wenn der Literaturkurs ein Stück erarbeitet, warum nicht nach der Aufführung in der eigenen Aula noch weitere im KuBa?

Sein persönliches Hobby bleibt dabei nicht auf der Strecke: die Konzertorganisation im Bahnhof, für die er mit Markus Uhlenbruck bereits seit zehn Jahren verantwortlich zeichnet. „Ich möchte im nächsten Jahr auch wieder die lokale Szene fördern.“ Und überrascht mit einer ungewöhnlichen Idee: „Klassik haben wir hier überhaupt noch nicht bedient. Als Kulturstätte der Stadt Jülich sollte das Haus für jeden offen sein. Wir haben so einen schönen Saal, der muss vielseitig genutzt werden. Da kann man ruhig ein Klarinettenkonzert machen.“

Lesen Sie hierzu: Cornel Cremer wird neuer KuBa-Geschäftsführer


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