Prof. Grünberg ist fünfter Ehrenbürger Jülichs
Moderne Forschungsstadt hat Gesicht und Namen
Von Dorothée Schenk [30.04.2008, 21.59 Uhr]
![]() Bürgermeister Heinrich Stommel übergibt die Urkunde zur Ehrenbürgerschaft an Prof. Peter Grünberg. |
Exklusiv sind die Runden, in denen sich Prof. Dr. Peter Andreas Grünberg bewegt: Nach Auszeichnungen in Deutschland, Japan und natürlich Schweden mit dem Physik-Nobelpreis, ist er nun als fünfter Jülicher zum Ehrenbürger der Stadt ernannt worden. Zuletzt war diese Würdigung dem gebürtigen Jülicher Landtagspräsidenten Wilhelm Johnen zuteil geworden – dem Wegbereiter für Prof. Grünberg, wie Bürgermeister Heinrich Stommel schmunzeln erklärte. Schließlich war es Johnen, der der Ansiedlung der damaligen Kernforschungsanlage, des heutigen Forschungszentrums, den Boden bereitete.
In einer festlichen Ratssitzung zu den Klängen der Brandenburgischen Konzerte, nahm Bürgermeister Stommel die erste Ernennung seit über 40 Jahren vor. Natürlich inklusive einer ausführlichen Vorstellung des neuen Ehrenbürgers. Während seine beruflichen Verdienste dem aufmerksamen Zeitungsleser nicht entgehen können, konnte der Bürgermeister charmant den „Peter“, wie der gesellige Nobelpreisträger in seiner Nachbarschaft ganz einfach genannt wird, dem Auditorium näher bringen.
Dass der Forscher ausgerechnet in der Einstein-Straße seit 36 Jahren sein Zuhause gefunden hat, ist eine nette – und dazu wahre – Anekdote. Seine Familie, seine Frau Helma, die ihm seit 42 Jahren zur Seite steht und den Rücken frei hält, seine zwei Töchter und der Sohn, sie sind ihm wichtig. So wurde dann auch das Urlaubsziel schon mal nach Vaters Tagungs-Planungen ausgelegt, damit die Zeit optimal genutzt werden kann.
![]() Mit der Unterschrift im goldenen Buch der Stadt Jülich besiegelt Prof. Grünberg seine Ehrenbürgerschaft. |
Musikalisch ist der Physiker außerdem. Das stellt er beim klassischen Spiel auf der Gitarre unter Beweis. Außerdem zeigt er sich sportlich – auf dem Tennis- und Golfplatz aber auch, wenn er mit der „Gazelle“, seinem Fahrrad, täglich den Weg zum Forschungszentrum Jülich (FZJ) antritt. Der Mann, den die „Zeit“ Mr. Festplatte taufte, ist eigentlich seit vier Jahren im Ruhestand – was ihn nicht hinderte, sein Büro weiterhin zu nutzen. Seit diesem Jahr ist er auch wieder offiziell bestellt – als Inhaber der ersten Helmholtz-Professur. Nach dem Nobelpreis und den jährlich 10 Millionen Euro, die das Patent des GMR-Effektes aus der Weitsichtigkeit Peter Grünbergs dem Forschungszentrum Jülich brachte, eine schöne Geste.
Das besondere ist, das betonten in ihrer Laudatio sowohl Thomas Rachel, Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, als auch Prof. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des FZJ, das Prof. Grünberg als deutscher Forscher, der in Deutschland seine Ergebnisse erzielte und publizierte, die weltweit anerkannteste Auszeichnung erhielt. Gleichzeitig ist der ansteckender Wissensdurst und die vorbildhafte Forschernatur des Physikers eine Anregung für die nachfolgenden Generationen von Wissenschaftlern.
Auf diese Weise zieht Nobelpreisträger Grünberg den Glanz, der ihn schmückt, auch auf seine Wahl-Heimatstadt. Selbst in Amerika, weiß Prof. Bachem zu berichten, kennt man nu den Namen der Stadt. „Die moderne Forschungsstadt Jülich hat mit Ihnen ein Gesicht bekommen“, verbeugte sich Bürgermeister Stommel wörtlich vor Prof. Grünberg.
Ganz bescheiden nahm dieser seine Auszeichnung entgegen. Schon mit seiner Begrüßung, „Liebe Mitbürger“, gewann er im Handumdrehen die Herzen der Anwesenden und das, obwohl er dem Stadtrat anheim stellte, die Würdigung zurück zu ziehen. Der Grund: Seine mundartlichen Versuche am traditionellen „Hexenturmlied“. Sie trugen ihm viele Applaus ein, was das Angebot sogleich nichtig machte.
Im Anschluss an die offizielle Ehrung nutzten die Gäste noch reichlich die Gelegenheit, miteinander und dem neuen Ehrenbürger Peter Grünberg ins Gespräch zu kommen.
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