Barmener Salesianer stämmen Millionenprojekt

Glauben bildet: Label und Geld fürs Science College
Von Dorothée Schenk [18.10.2007, 10.03 Uhr]

„Mein Gott, welche Freude!“ Pater Josef Lienhard, Provinzial des Salesianerordens, zitierte die Bibel zur Labelübergabe für das Science College Overbach verbunden mit der nötigen finanziellen Ausstattung zum Projektstart. Glauben bildet in Barmen unter den Fittichen des Ordens im Gymnasium seit Jahrzehnten. Jetzt stämmen die Brüder ein Sieben-Millionenprojekt: Ein Jugendbildungszentrum, das ganz christlich unbescheiden den begabten Nachwuchs in der Welt rüsten will. Mitte 2009 soll der erste Unterricht erteilt werden.

Viel Unterstützung erfuhr der Orden der Oblaten des Hl. Franz von Sales für "sein" Science College. Viele "Paten" kamen zur …

Viel Unterstützung erfuhr der Orden der Oblaten des Hl. Franz von Sales für "sein" Science College. Viele "Paten" kamen zur …

In den Kontext der Region stellt sich das Science College Overbach und ist daher folgerichtig für der Euregionale 2008 als eines von 20 Projekten ausgewählt worden, die sich die Summe von 105 Millionen Euro teilen. Harald von Reis, Projektkoordinator habe insistiert, so Henk Vos von der Euregionale Agentur bei der Übergabe des Labels. Wichtig sei nicht nur ein Gespür für Projekte, sondern für die Inhalte und diese überzeugten die Entscheidungsträger letztlich. Das Science College soll begabten jungen Leuten aus der Europäischen Union sowie afrikanischen und ostasiatischen Ländern die Welt der naturwissenschaftlichen Forschung erschließen, indem sie sich mit Wissenschaftlern austauschen. So unterstützen unter anderem die RWTH Aachen, die FH Aachen-Jülich sowie das Forschungszentrum Jülich das Projekt. Vater der Idee, wie Pater Lienhard ausdrücklich betonte, ist Heinz Lingen, Schulleiter des Gymnasium Haus Overbach, der sich an diesem Festtag bescheiden im Hintergrund hielt.

Bei allem Idealismus waren es vor allem die Finanzmittel, die den Orden der Oblaten des Hl. Franz von Sales umtrieben. „Habt Ihr nichts besseres zu tun?“ sei er oft gefragt worden, erzählte Pater Lienhard. Welche Investition sei aber besser als die in die Bildung der Jugend zum Schutz vor Langeweile und Gleichgültigkeit. Viele Mitstreiter haben die Initiatoren in den vergangenen zwei Jahren gewonnen, die in ihren Festreden die Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft der Salesianer lobten. Ab sofort können sie sich außerdem unter das schützende Dach des NRW-Familienministeriums begeben: Armin Laschet übernahm die Schirmherrschaft für das Science College und brachte als Morgengabe die Zusage zur finanziellen Förderung aus seinem Hause mit: „Der Kinder- und Jugendförderplan gibt Geld für das Projekt.“

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…Übergabe des Euregionale Labels 2008, das den offiziellen Start des Projektes markiert. Foto: Josef Kreutzer

…Übergabe des Euregionale Labels 2008, das den offiziellen Start des Projektes markiert. Foto: Josef Kreutzer

Wie Landrat Wolfgang Spelthahn launig provokativ anmerkte, kam die Nobelpreis-Auszeichnung für den Jülicher Prof. Grünberg etwas zu spät: „Sonst hätte Minister Laschet die Summe locker verdoppelt.“ Aber auch so hatten konnte Pater Lienhard in der Feierstunde in der Aula von Haus Overbach von Günter Kozlowski, Staatssekretär im NRW-Bauministerium, den Bewilligungsbescheid über zwei Millionen Euro entgegennehmen. Eine Landesförderung, die deutlich den Stellenwert des in jeder Hinsicht innovativen Projektes ausdrückt.

Innovativ zeigt sich nicht nur die inhaltliche Gestaltung: Das Architekturbüro Hahn Helten + Ass. Architekten GmbH, Aachen, Gewinner aus einem Ideenwettbewerb 2006 zum Science College Overbach, reagiert mit seinen offenen Grundrissen und kommunikativen Räumen auf den Wandel in der Lern- und Forschungskultur. Darüber hinaus verknüpfen die Architetkten Nachhaltigkeit, Technologieinnovation und Umweltbewusstsein. Das „2-Liter-College“ soll in passivhausnaher Bauweise errichtet werden und durch die transparent dargestellte Gebäudetechnik auch als Lehrmittel im Unterricht dienen.

Das Science College wird auf dem Boden des Ordens, dem ehemaligen Bauernhof am Rande der Ruraue entstehen. 1700 Quadratmeter Nutzfläche wird das Hauptgebäude aufweisen; nebenan ist ein Gästehaus für zwölf Schüler geplant. Der zentrale Baukörper wird innen offen und flexibel nutzbar gestaltet. Im Foyer sind Veranstaltungen mit bis zu 200 Sitz- oder 700 Stehplätzen möglich.

„Wir werden noch viel Solidarität brauchen, um das Werk zu vollenden und weiterzuführen“, nahm Pater Provinzial seine finanziellen und ideellen „Projekt-Paten“ und den Schirmherrn in die Pflicht. Der nächste offizielle Schritt wird im April 2008 der Spatenstich als sichtbares Ergebnisse der gemeinsamen Bemühungen sein.

Science-College Visionen des Architekten Hahn Helten + Ass.

Lesen Sie hierzu Science College in der „Entscheidungsschleife“


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