Spatenstich an der FH in Jülich
„Wunder von Jülich“ wird Wirklichkeit
Von Arne Schenk [30.08.2007, 08.06 Uhr]
Startklar |
Gehört die Fachhochschule Aachen mit seiner „starken Abteilung Jülich“ zu den „Big 5“ oder gar zu den Top 3 im Bundesgebiet? Darauf mochte sich NRW-Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart nicht festlegen. Sicher sei aber, dass sie zu den führenden FHs in Deutschlands zu zählen sei.
Anlässlich des Spatenstiches zum Neubau am Campus Jülich betonte er, dass die neue Ausbildungs- und Forschungsstätte ein weiterer wichtiger Impuls für das starke Ausbildungs- und Forschungsdreieck aus RWTH Aachen, Forschungszentrum Jülich und eben Fachhochschule Aachen darstellte, und somit die Basis für ehrgeizige Forschung und beste Lehre: „Exzellenz braucht dichte Dächer“.
Eine Analogie der Bedeutung einer Grundsteinlegung für die Statik des Gebäudes zog der parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel zur Bedeutung für den Standort. Er unterstrich damit die Relevanz des Projektes für die Region: „Der Kreis Düren war Hochschulstandort und er bleibt Hochschulstandort.“
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW finanziert den Bau, der mit 57 Millionen Euro veranschlagt ist. Laut Planung soll der nach modernstem Energiestandard errichtete Campus Jülich mit einer Mietfläche von 23.000 Quadratmetern zum Frühjahr 2009 bezugsfertig sein. Eine öffentlich zugängliche Parklandschaft mit Baumreihen auf dem zehn Hektar großen Gelände soll den Campus-Charakter zusätzlich hervorheben.
Der Anfang für den Neubau der Fachhochschule in Jülich ist gemacht. |
Immerhin 2000 der insgesamt 8000 Studierenden der FH Aachen lernen am Standort Jülich, davon gut 30 Prozent Internationale. Dass für diese nun der Neubau kommt, habe eine lange Vorgeschichte und zwei Ursachen, erklärte Rektor Prof. Dr. Manfred Schulte-Zurhausen. Erstens der Qualitätspakt 2000, in dessen Zuge der Fachbereich Chemie nach Jülich ging, zweitens der desolate Zustand des 1971 errichteten Altbaukomplexes sowie dessen technischer Ausrüstung. Rein rechnerisch hätte sich eine Sanierung nicht rentiert.
Eine Herausforderung aber auch Ehre und Chance sei das Projekt für Jülich, bekräftigte Bürgermeister Heinrich Stommel, denn viele der Absolventen trügen „den Namen unserer Stadt in die Welt“ hinaus, so dass für die Zukunft enge Bande geknüpft würden. Er erinnerte an den Landwirt Josef Schmitz, dessen Name durch den Verkauf der Erweiterungsfläche immer mit der Forschungseinrichtung verbunden bliebe.
Dekanin Angelika Merschenz-Quack zählte neben ihm noch zwei weitere Pioniere, die wichtige Vorarbeit zum Neubau geleistet hätten: der mittlerweile auch verstorbene Prof. Michael Meliß vom Solar-Institut sowie der ehemalige Rektor der FH, Hermann Josef Buchkremer, der unter den Anwesenden weilte und der „ mit ungeheurer Pfiffigkeit und Witz“ es erst ermöglicht habe, dass Bauland gekauft werden durfte.
Doch Freud und Leid lägen häufig eng bei einander. In Gedenken an den jüngst verstorbenen Ehrensenator Prof. Josef Sturm bat Prof. Merschenz-Quack um eine Schweigeminute. Doch insgesamt dominierte eine euphorische Stimmung die Veranstaltung. Fast akustisch wahrnehmbar waren die dicken Steine, die wohl so manchem Beteiligten vom Herzen gefallen waren. Angelika Merschenz-Quack brachte es auf den Punkt: „Das Wunder von Jülich ist Wirklichkeit geworden."
Der Spatenstich sei neben Richtfest und Übergabe die erste von drei Feten erzählte Ferdinand Tiggemann, Geschäftsführer des BLB NRW. Es sei gleichzeitig die wichtigste: „Es ist das Zeichen, dass es los geht, es wird etwas gebaut.“ BLB-Niederlassungsleiter Harald K. Lange offenbarte, dass er nun nicht mehr befürchte, zu einem Neujahrsempfang an der FH zu kommen, weil der Bau weiter auf sich warten ließe. Im Hinblick auf RWTH, FZJ, FH und Science College am Gymnasium Haus Overbach in Barmen sei er froh, mitmachen zu dürfen, wenn „eine ganze Region sich auf den Weg macht, Wissenschaft zu betreiben“.
Lesen Sie hierzu: Spatenstich für Jülicher Fachhochschul-Neubau noch 2007 geplant
Galerie: Bewegte Erde für neue Jülicher FH, 1
Bewegte Erde für neue Jülicher FH, 2
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