Jülicher Bundesligist soll Werbeträger werden

Landrat will mit TTC Indeland punkten
Von Dorothée Schenk [02.03.2007, 19.24 Uhr]

Mit dem TTC Indeland will Landrat Wolfgang Spelthahn künftig kräftig punkten. Bei seinen Projektpartnern der Entwicklungsgesellschaft Indeland wirbt er derzeit um das neue Aushängeschild, den Jülicher Tischtennis-Bundesligisten. Wenn die Rechnung aufgeht, soll es zu einer langfristigen Vertragsbindung kommen, die sich für beide Parteien auszahlen soll – vollmundig von Planungssicherheit und gemeinsamer bundesweiter Werbewirksamkeit war bei der Vorstellung des Konzeptes die Rede.

TTC-Manager Arnold Beginn (v.l.), Landrat Wolfgang Spelthahn und Martin Schulz für den Indeland-Partner Stadt Jülich präsentieren das neue Trikot der Jülicher Tischtennisspieler.

TTC-Manager Arnold Beginn (v.l.), Landrat Wolfgang Spelthahn und Martin Schulz für den Indeland-Partner Stadt Jülich präsentieren das neue Trikot der Jülicher Tischtennisspieler.

Die Unruhen um den Club sollen nun endlich Vergangenheit werden. Klärung ist das Wort der Stunde von Arnold Beginn, Manager des Jülicher Bundesligavereins TTC SIG Combibloc Jülich. Zehn Jahre habe man „herumge-eiert“ ehe die – wörtlich – Rettung durch Landrat Spelthahn greifbar wurde. Waren bereits das „Aus“ des Tischtennisvereins und erstmals nach 30 Jahren der Abstieg in die 2. Liga im Gespräch, scheint jetzt der Erhalt gesichert. Auslöser der Krise war die Kündigung des Hauptsponsors SIG aus Linnich, der sich ab 30. Juni 2007 ausschließlich in der Jugendförderung finanziell einbringt. Rettung bedeutet die Idee von Landrat Spelthahn auf das Werbe-Zugpferd TTC für das Indeland-Projekt zu setzen.

Der Reiz liege nicht im Verein als Erst-Bundesligisteb, sondern zuerst in seiner Förderung der Kinder- und Jugendlichen, so der Initiator der Idee. Der Kreis Düren ist bereits – und bleibt laut öffentlicher Zusage – Geldgeber für das Jülicher TTC-Vorzeige-Programm „Halle statt Straße“. Bewährt hat sich der Verein außerdem als Werbeträger: Lange Jahre schlug er für das Jülicher Unternehmen Simex auf ehe auf eine Hauptsponsorenlosezeit die SIG Combibloc einstieg. Wie Arnold Beginn mit Zahlen untermauert, ist der TTC der größte wenn auch bislang (budget-)ärmste Verein der Bundesliga. Die Erfolge lassen sich mit vier gewonnen Europameisterschaften dennoch sehen. Jetzt soll die Entwicklungsgesellschaft Indeland dem Vorschlag von Landrat Spelthahn gemäß die Jülicher Sportler zu Botschaftern für das „regional bedeutsame Projekt der Euregionale 2008“ machen und damit finanziell eine langfristige Perspektive bieten.

Werbung

Es liegt Druck auf den Indeland-Partnern Aldenhoven, Inden, Jülich, Eschweiler und den wirtschaftlichen Partner der Sparkasse und RWE Power. Sie wollen Indeland zum Erfolg bringen und haben ihre Marke noch nicht deutlich und bundesweit platziert. Das soll Schlag auf Schlag erreicht werden mit dem TTC Indeland, wie die Jülicher Tischtennisspieler dann trikotgemäß heißen sollen. Der Landrat verspricht sich von diesen Werbeträgern mehr, als von Plakaten und Marketing-Produkten. „Wir wollen uns die Ausstrahlung dieses Sports zunutze machen“, sagte er wörtlich.

Die Zustimmung aller setzt Wolfgang Spelthahn voraus. Lediglich wegen der Kurzfristigkeit der Entscheidung habe es noch keine Aufsichtsratssitzung gegeben. Aber sowohl der Geschäftsführer als auch die Partner seien informiert und hätten breite Zustimmung signalisiert. „Wir wollen gemeinsam angreifen“, klang es bei der Vorstellung des Konzeptes wahlkampfmäßig aus dem Mund des Landrats. Regionaler Schulterschluss und der gemeinsam Auftrag waren ebenfalls Schlagworte. Konkret über die Finanzspritze für den Verein wollte er sich aber nicht äußern. Deutlich wurde dagegen, dass er von Firmen in der Region deren Beitrag erwartet. „Das Paket muss bis 30. Juni geschnürt sein“, soviel war zu hören.

Wie es letztlich sportlich für den TTC weitergeht, entscheidet sich am 15. März. Während die Jülicher nach der jüngsten Niederlage sportlich abgestiegen sind, könnte der TTC Tegernheim aufsteigen. Bei beiden Vereinen stimmt die Kasse nicht. Der Jülicher Traditionsverein hat aber einen Manager, der wörtlich verspricht: „Ich will persönlich in Vorleistung gehen, um die Liga zu erhalten.“ Gespräche mit der Sparkasse werden am 14. März die Klärung bringen, wie tief Arnold Beginn in die eigene Tasche greifen muss – zumindest bis zur Deckung durch das Projekt Indeland.


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