Kaufmannschaft übergab Prof. Merschenz-Quack den „Goldenen Apfel"

Ein Apfel, eine Frau und keine Katastrophe
Von Dorothée Schenk

Eine Saat, die schon golden aufgegangen ist: Prof. Dr. Meschenz-Quack und ihr Apfelbäumchen.

Eine Saat, die schon golden aufgegangen ist: Prof. Dr. Meschenz-Quack und ihr Apfelbäumchen.

Es ist ein bisschen wie in Mozarts Zauberflöte: „Erst ein kleiner Papapageno, dann eine kleine Papagena.“ Diesmal war es wieder eine Frau, die den goldenen Apfel der Jülicher Werbegemeinschaft aus Händen der Vorsitzenden Wolfgang Hommel erhielt. Jener stellte eine feine Beziehung zur Geehrten her, indem er nicht nur den „Neid auf die Laborbedingungen“ für Untersuchungen – etwa zum Verbraucherverhalten – herstellte, sondern auch erklärte, dass der Handel unbedingt auf die Wissenschaft angewiesen sei. So kam die Kaufmannschaft bei ihrer Wahl auf die Dekanin der Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich: Angelika Merschenz-Quack. „Wir sind stolz auf unsere Fachhochschule, die zusammen mit dem Forschungszentrum die Wissenschaftsstadt Jülich geprägt hat.“

So kam folgerichtig der Laudator auch aus der Wissenschaftsschmiede. Prof. Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, ließ die Apfel-Ausgezeichnete hochleben. Ähnlich wie bei Miss Marpel ginge es ihm mit Angelika Merschenz-Quack – schon beim ersten Treffen sei es ihm vorgekommen, als würde er sie kennen. Wie seine Tante habe ebenso herbe Gesichtszüge, sei humorvoll, habe Witz, Lachfalten und viel Lebenserfahrung – eben eine patente, liebenswerte Frau. Das alleine genüge für die Auszeichnung mit dem Apfel. Nach der persönlichen Beschreibung ließ Laudator Treusch den beruflichen Lebensweg der geehrten Eva Revue passieren: Von der Lehranstalt Medizin in Düsseldorf ist Angelika Merschenz-Quack nach Jülich an die Fachhochschule gekommen. Promoviert hat die Chemikerin allerdings wieder in Düsseldorf. Das Fach: Kristalline Strukturchemie. Nach fünfjähriger Praxis in Köln und 20 Jahren nach Studienbeginn kehrte sie nach Jülich zurück. Der Professur folgte das Amt der Sprecherin im Jahr 2000 und vier Jahre später folgte die Berufung zur Dekanin der angewandten Naturwissenschaft und Technik.

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Wolfgang Hommel (l) und Andreas Muth (r), die beiden Vorsitzenden der Werbegemeinschaft, übergaben die edel Frucht an die Dekanin der Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich.

Wolfgang Hommel (l) und Andreas Muth (r), die beiden Vorsitzenden der Werbegemeinschaft, übergaben die edel Frucht an die Dekanin der Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich.

Aber nicht alleine das macht den Menschen Angelika Merschenz-Quack aus. Geschätzt wird sie von ihren Studenten vor allem wegen ihrer extremen Hilfsbereitschaft, wie Prof. Treusch aus dem Hörensagen zum Besten gab. Sie sei nicht nur immer ansprechbar für alle, gelegentlich, so erzähle man sich, lade sie vereinsamte Stundenten zu Weihnachen zum Essen ein. Damit praktiziere die Dekanin praktische Nächstenliebe. So käme es auch, dass alle ihre Handynummer hätten. Angelika Merschenz-Quack sie eine Person des öffentlichen Interesses – sie habe sich dazu gemacht. In die Aufzählung ihrer Verdienste kommen die jährlichen Präsentationen im Brückenkopf-Park, die Kooperation mit dem Stadtmarketing e.V. und dem Forschungszentrum Jülich, in dessen Aufsichtsrat die Dekanin sitzt. „Überall ist ihre Handschrift zu spüren: Ihre Energie, ihr Charme und Humor“, schloss Prof. Treusch. Besonders betonte der Laudator die „volksnahe“ Vermittlung von Wissenschaft, etwa durch Vorträge wie „Diamonds are a girls best friends“. „Wenn Ihnen ein älterer Herr in der letzten Reihe auffällt, könnte es sein, dass ich es bin“, schloss verbal augenzwinkernd der Wissenschaftler.

„Ich widerspreche“, hob sichtlich bewegt und trotzdem etwas peinlich berührt Prof. Angelika Merschenz-Quack als Widerspruchsgeist an. Weil alte Liebe nicht roste, sei sie nach Jülich zurückgekehrt und freute sich offensichtlich über die Auszeichnung. Trotzdem gab sie zu bedenken, dass es immer in einem Desaster ende, wenn Männer Frauen einen Apfel übergebe. „Welche Katastrophe kommt jetzt?“ fragte die Geehrte in den Raum, die menschlichen Tragödien von der Vertreibung aus dem Paradies, den griechischen Paris und schließlich den Zankapfel zitierend. Tatsächlich ging aber alles sehr feierlich und freundschaftlich über die Bühne: Wolfgang Hommel und sein Stellvertreter Andreas Muth übergaben von der Werbegemeinschaft das kleine Apfelbäumchen mit goldener Frucht und luden zum anschließenden Erntedankfest ein. Hier hatte Angelika Merschenz-Quack ihre erste Aufgabe: Sie begleitete als Schirmherrin das Jahres-Abschlussfest der Kaufleute. Begleitet von der Musik der Iranerinnen Mona und Mina Naderi mit dem Libanesen Studenten Charbel Attieh an Keyboard und den persischen Instrumenten Setar und Daf klang der Abend aus.

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