Kristina Kraus ist mit Leib und Seele beim Jülicher Kinderdreigestirns

Beim Unternehmen „Prinzessin“ ist die ganze Familie dabei
Von Dorothée Schenk [24.02.2006, 11.07 Uhr]

Kristina Kraus und ihr ungekrönter König: Kasimir.

Kristina Kraus und ihr ungekrönter König: Kasimir.

Strahlen, winken und immer wieder eine „Superjeile Zick“ auf den Lippen, das Sessionslied des Jülicher Kinderdreigestirns, – nicht genug bekommt Prinzessin Kristina Kraus von den Auftritten im Jülicher Land. Seit der Proklamation am 14. Januar waren es 27 Stationen, die im Ornat zu absolvieren waren. Der Tag, der alles abverlangt, ist Weiberfastnacht: 11 – wie passend! – Showauftritte zwischen Schulen, Kindergärten und Rathaus stehen auf dem Tagesplan. Stress? Nein. „Es war immer mein Traum, Prinzessin zu werden“, erzählt die elfjährige Herrscherin über das närrische Jungvolk. „Es ist schön, vor den Menschen zu stehen, gut auszusehen und zu singen.“ Und das tut sie an der Seite von „ihrem“ Prinz Daniel Dohmen schon fast profihaft und mit viel Charme. Gebannt hängen Kinderaugen an dem strahlenden Paar.

Dahinter stehen natürlich engagierte Eltern. Es ist ein Familienunternehmen, wenn Kinder zum Dreigestirn werden. Nachdem Kristina jahrelang gefragt hatte „Papa, wann werd ich denn Prinzessin?“ haben Astrid und Thomas Kraus und Angela und Guido Dohmen gemeinsam entschieden, Tochter und Sohn für das „jecke Amt“ vorzuschlagen. Schnell waren im Freundeskreis Pagen und der Bauer gefunden. So ist es eigentlich eine dauerhafte private „Party“, die von den Familien während der Session gefeiert wird. „Wenn das Büschen vorfährt, ist das wie Urlaub“, lacht Prinzenmutter Angela. Bereits im Wagen heizen sich die kleinen Majestäten mit Bauer Michael Stendl, den drei weiblichen Pagen Sophie, Charlotte und Henriette Schütz sowie Prinzen-Bruder Marius richtig ein: „DingeDingDong, Papa“ fordert Page Marius und dann wird sich warm gesungen. Aber nicht nur als Begleitung fungieren die Erwachsenen: Vater Guido Dohmen ist der Verfasser der Prinzen-Reden und auch Autor der Umdichtung der Bring’schen „Superjeilen Zick“ für „Jülich an der Rur“ mit „Daniel, Kristina und Michael de Buur“. Welch ein Glück, wenn der Bruder ein Tonstudio in Köln hat und das Sessionslied gleich kartonweise auf Silberlinge brennen kann. Ein außergewöhnliches Mitbringsel für die Kindersitzungen im Jülicher Land.

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Als Prinzessin freut sich Kristina über das Bad in der Menge ihres „Narrenvolks"

Als Prinzessin freut sich Kristina über das Bad in der Menge ihres „Narrenvolks"

Zu hören gibt es im Lied auch, dass Kristina, Schülerin auf Overbach, nicht mit Leidenschaft zu Schule geht. Zwar schreibt sie gerne Aufsätze, aber lieber malt sie mit Ölfarben und sieht das Leben sportlich mit Tennis- und Golfschläger in der Hand. Der ungekrönte König ihres Lebens aber ist Kasimir. Der einjährige Hund ist ihr ständiger Begleiter und damit auch Maskottchen des Dreigestirns 2006. Vorteil des Vierbeiners: Er muss sich nicht erst in Robe werfen – er ist bereits weiß und stets festlich angezogen. Etwa eine Stunde lang dauert es, bis aus Kristina Kraus die Prinzessin wird: Kleid, Leibrock, dazu Strumpfhosen – reichlich Vorrat hat Mutter Astrid davon angelegt – und der Umhang. Einen Hofstaat hat und braucht Kristina nicht zum Ankleiden – sie macht alles alleine, selbst die Frisur. „Da bin ich sehr froh drüber, denn die Mutter ist ganz ungeschickt in diesem Dingen“, schmunzelt die stolze Majestäten-Mutter.

Die Leidenschaft für den Karneval ist Kristina in die Wiege gelegt worden. Mit engagierten Ulk-Mitgliedern als Eltern zog sie bereits als zehn Monate altes Baby im Kostüm der Biene Maja erstmals im Kengerzoch mit. Regelmäßig ging sie als kleines Kind mit der Mutter nach Aachen zur Kindersitzung in den Eurogress – auch wenn sich Kristina zur Fassungslosigkeit ihrer Mutter Astrid daran eigentlich schon gar nicht mehr erinnern kann: „Du hast doch in Deinem Meerjungfrauen-Kostüm sogar einen Preis gewonnen!“ Als Entgegnung kommt nur ein mädchenhaftes Schulterzucken und ein unschuldig unwissender Blick aus braunen Prinzessinenaugen. Die lässt sie am Sonntag, dem Höhepunkt ihrer Amtszeit, über das Jülicher Narrenvolk leuchten. Aus dem Wagen des Festausschuss Kengerzoch wird sie ab 14 Uhr neben Prinz Daniel und Bauer Michael winken und Kamelle werfen. Wenn dann am Karnevalsdienstag – um 10 Uhr ist der letzte Auftritt im Jülicher Krankenhaus – die Prinzessin ihre Robe auszieht und sich wieder ins „gemeine Volk“ eingliedert bleibt noch ein Lichtblick: Beim 50. Kengerzoch 2007 ist sie wieder dabei – dann führt sie als „Alt-Prinzessin“ den „Zoch“ an der Spitze an.

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