1. Stadtmarketing-Preis

Ausgezeichnete Vorbilder
Von Dorothée Schenk [30.01.2017, 23.16 Uhr]

Die „kritische Begleitung der lebenswerten Innenstadt“ sieht der Jülicher Verein Stadtmarketing als seine Aufgabe an, wie Vorsitzender Wolfgang Hommel beim Neujahrsempfang im Ratssaal sagte. So meldet sich der Vorstand nicht nur mit anregenden und mahnenden Beiträgen zu Wort, sondern hatte in diesem Jahr auch Vorbildhaftes vorzustellen: Zum ersten Mal vergibt der Verein den Stadtmarketing-Preis – und das zur Premiere gleich viermal.

Ausgewählt wurden Preisträger, die alle ihren Beitrag zur Profilierung des städtischen Slogans „Historische Festungsstadt – moderne Forschungsstadt“ leisten und gute Botschafter für die Jülich sind.

Architektonisch ganz im Sinne der „pasqualinischen Altstadt“ hat Familie Berchem die Sanierung ihres Wohn- und Geschäftshauses in der Kölnstraße gelöst und sich damit eine der Trophäen verdient. „Stilsicher“ sei sie und hebe sich „wohltuend von den monotonen Glasschaufensterfronten“ ab, hob Dr. Rüdiger Urban vom Förderverein Festungsstadt Zitadelle als Laudator hervor.

Begeistert hat auch Guido von Büren, den Hommel einen „Glücksfall für Jülich“ nennt. Neben seiner Tätigkeit fürs Museum Zitadelle ist von Büren vorsitzend im Jülicher Geschichtsverein tätig, veröffentlich unermüdlich, kuratiert Ausstellungen und hat die Geschichte der Stadt so sehr verinnerlicht, dass er zum 500. Geburtstag Wilhelm V. zur Begeisterung eines großen Publikums mühelos in die Rolle des Herzogs schlüpfen konnte. „Wir verdanken Guido von Büren außergewöhnliche Projekte, die unser Stadtprofil schärften und auch ein überregionales Echo fanden“, hieß es in der Preisbegründung.

Ein vielseitiger Botschafter ist auch Alwin Reiche: pensionierter Polizist, Autor, Mr. Sophienhöhe, Mann der ersten Stunde im Projekt „Senioren ans Netz“ und Mitglied im Seniorenbeirat, mit generationenübergreifendem Denken, denn er hat Scharen von Menschen, Kindergartenkindern und Erwachsenen die Natur nahe gebracht hat - wandernd. Wie nachhaltig, das erzählte sehr anschaulich Bürgermeister Fuchs als Laudator.

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Die Preisverleihung war Teil des Neujahrsempfangs, der, so Hommel, der Vernetzung Jülichs dienen solle und eine Lücke schließe, nachdem der Neujahrsempfang der Fachhochschule nicht mehr am Campus Jülich, sondern nur noch in Aachen stattfinde.

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Preisträger und Laudatoren freuen sich gemeinsam über die Vergabe der ersten Preise.

Preisträger und Laudatoren freuen sich gemeinsam über die Vergabe der ersten Preise.

Während sich der Stadtmarketings-Vorsitzende mit den erreichten Zielen seines Vereins zufrieden zeigte, lobend den Nachbarschaftsdialog des Forschungszentrums und das neue FH-Frühstück erwähnte, ging er in seiner Ansprache keinesfalls zimperlich mit Kreis und Stadt und den politischen Vertretern um: Die Entwicklung des Kreishauses käme nicht voran, nix Neues gäbe es vom Walramplatz und die Belebung der Innenstadt sei - im Klartext zwischen den Worten zu hören - noch nicht angegangen worden. Das träfe auch auf andere Städte zu aber "das darf uns nicht zur Untätigkeit und Resignation führen". Darum habe der Verein einen Antrag gestellt, der am 2. Februar im Ausschuss auf der Tagesordnung steht wird, wie Bürgermeister Axel Fuchs ergänzte. Fuchs betonte, wie wichtig ihm das Thema Stadtmarketing sei, und er die Amtsgeschäfte deswegen auch in sein Dezernat geholt habe. Die Stadt verstehe sich als Partner des Vereins und es gehe darum, wie der "Claim" Historische Festungsstadt - moderne Forschungsstadt" bekannt gemacht werden können und "wie wir es in die Welt hinaustragen".

Nach der Preisverleihung hatte Prof. Bernhard Hoffschmidt, Direktor des Solar-InstitutsJülich das Wort. Er skizzierte den Standort an der Rur, der der zweitgrößte sei und in den die Hälfte der Gelder fließen würden, Forschungserfolge und die gute Verbindung zur Stadt. Von "Lokalidentität" sprach Hoffschmidt und berichtete, dass es sogar einen Versetzungsantrag aus Köln gegeben hätte. "Junge Familien zieht es nach Jülich", auch, weil es ein attraktiver Ort mit Aussicht auf ein bezahlbares "eigenes Häuschen" sei.

Den größtem Erfolg 2016, das Projekt "Synlight", das mit dem Technologiezentrum nicht nur zeitgerecht sondern auch innerhalb des Finanzplanes umgesetzt worden sei, sähe man gar nicht. "Der DLR hat das Geld vergraben", scherzte Hoffschmidt und erläuterte, dass die Ausbauarbeiten weitgehend unterirdisch erfolg seien. Das Thema Strom in der Zukunft sei erledigt. Beschäftigen würde die Forschung künftig der Brennstoff: "Wie bewegen wir uns fort".

Einen zweiten Ausblick gab er auf einen neuen Bereich "energetische Gebäudevermessung". Am Rechner soll nachvollzogen werden, ob alle Installationen in Gebäuden an der richtigen Stelle wären, das hätte seinen Brüdern, die beide Handwerker seien "die Schweißperlen auf die Stirn gebracht". Tatsächlich sei es eine Grundlage für Sanierungen.

Hoffschmidt kündigte an, dass wegen des großen Interesses in der Bevölkerung noch für dieses Jahr ein Besucherzentrum am Solarturm geplant sei. "Derzeit weisen wir Schulklassen und andere Gruppen ab", weil ein Besuch parallel zum Tagesgeschäft nicht möglich sei. Das soll sich nun ändern.


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