Stadtelterschaft startet Unterschriftenaktion

Schulsozialarbeit ist kein Luxus
Von Dorothée Schenk [29.03.2014, 13.09 Uhr]

So viel Einigkeit ist selten: Schulsozialarbeit ist von unverzichtbarem Wert. Das finden Eltern und ihre Kinder, Lehrer mit ihren Schulleitungen und Politiker aller Fraktionen. Weil nach zwei Jahren zum Jahresende 2014 die Bundesgelder für Jülich ausgeschöpft sind, steht Schulsozialarbeit auf tönernen Füßen. Die Stadtelternschaft Jülich will das nicht hinnehmen und ruft zur Unterschriften-Aktion auf.

Foto zum offiziellen Schulsozialarbeit-Start 2012: (v.l.n.r. hinten) Teamleitung Elisabeth-Fasel-Rüdebusch, Anja Laux, Sabine Jacobi und (v.l.n.r. vorne) Dezernentin Katarina Esser, Yvonne Töpfer, Isa Abdel-Fattah.

Foto zum offiziellen Schulsozialarbeit-Start 2012: (v.l.n.r. hinten) Teamleitung Elisabeth-Fasel-Rüdebusch, Anja Laux, Sabine Jacobi und (v.l.n.r. vorne) Dezernentin Katarina Esser, Yvonne Töpfer, Isa Abdel-Fattah.

Es geht wie immer ums Geld: Deutschlandweit wurde die Schulsozialarbeit vom Familienministerium mit 400 Millionen Euro angeschoben. Jetzt verweist die Bundesregierung auf die Länderhoheit in Schulangelegenheiten. Das Land NRW reicht die Verantwortung an die Kommunen weiter. Da die Kassen der Kommunen leer sind, stellen sie Forderungen an das Land. Das Ende vom Lied ist: Im Hin- und Herschieben der Verantwortlichkeit droht das „Aus“ für die Schulsozialarbeit. Es muss sich zeigen, ob sich die Politiker im Kreis Düren ihren einst getroffenen Aussagen verpflichtet fühlen: „Prävention statt teurer Nachsorge“ hieß es 2009 im Koalitionsvertrag des Kreises Düren.

Ein paar Zahlen aus Jülich: Um 33 Prozent sind alleine an der Schirmerschule die Anträge auf das Beihilfe- und Teilhabe-Paket (BuT) gestiegen, an der Realschule und Sekundarschule – die als auslaufende bzw. Nachfolgeschule gemeinsam bemessen werden – sind es immerhin noch fast 20 Prozent Zuwachs. Das ist auf die Beratung von Isa Abdel-Fattah, Sabine Jacobi, Andrea Klein, Anja Laux und Yvonne Töpfer an den weiterführenden Schulen als Ansprechpartner zurück zu führen. Sie sorgen dafür, dass Familien mit geringem Einkommen ihre gesetzlichen Ansprüche auf Unterstützung von der Nachhilfe bis zum Vereinsbeitrag, von der Klassenfahrt bis zum Mittagstisch an den Schulen geltend machen können.

Darüber hinaus tragen die vier Schulsozialarbeiterinnen und ihr männlicher Kollege in Jülich zur beruflichen Orientierung bei. Durch ihre Unterstützung erhöhte sich die Vermittlungsquote für Berufseinsteiger nach dem Schulabschluss an der Hauptschule signifikant auf ca. 90 Prozent.

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Schulsozialarbeiterin Sabine Jacobi bleibt nah dran an den Schülern auch über das Jahresende 2014 hinaus: GHO und MGJ leisten sich weiterhin die Stelle.

Schulsozialarbeiterin Sabine Jacobi bleibt nah dran an den Schülern auch über das Jahresende 2014 hinaus: GHO und MGJ leisten sich weiterhin die Stelle.

Schulsozialarbeit steht also für Förderung an Bildung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und gibt Kindern eine Perspektive und Lebensstruktur, die prägend für ihren Alltag und damit für die Gestaltung ihres zukünftigen Lebens sind. Über die Hälfte des Tages – Schlafenszeit abgezogen – verbringen Kinder an der Schule. Da kann man von einem Lebensmittelpunkt sprechen.

Über die Schulsozialarbeit erfahren Kinder soziale Umgangsformen. „Mobbing“ und Suchtverhalten kann früher offen gelegt und eine Lösung mit den Eltern oder Fachstellen angestrebt werden. Zusätzlich haben Schulsozialarbeiter ein offenes Ohr für Eltern bei Problemen mit ihren Kindern. Mit der Fülle an Aufgaben, die hier geleistet werden, ist ein Lehrerkollegium an jeder Schule zeitlich und personell überfordert. Gerade aber durch die „Kümmererfunktion“ sorgt das „Jülicher Quartett“ auch für ein gutes Lernklima an Schulen. Gerade darum wertschätzen die Schulleitungen und Lehrer auch die flankierende Arbeit der SchulsozialarbeiterInnen.

Darum fordert die Stadtelternschaft Jülich die Eltern auf: „Geben Sie Ihre Stimme für den Erhalt der Schulsozialarbeit“. Dazu gibt es ab Montag die Möglichkeit, zur Unterzeichnung der Online-Petition, Unterschriftensammmlungen werden an den Schulen organisiert und am Samstag, 10. Mai, besteht die Möglichkeit, am Aktionsstand in der Innenstadt seine Unterschrift zu leisten. Gleichzeitig wird die Stadtelternschaft fordern, Schulsozialarbeiter auch an Jülicher Grundschulen einzuführen, weil die Erfahrung der letzten zwei Jahre zeigt: Schulsozialarbeit ist ein frühe Hilfe für starke Kinder.

Lesen Sie weiter, warum Mädchengymnasium Jülich und Gymnasium Haus Overbach sich auch über das Jahresende 2014 hinaus eine Schulsozialarbeiterin leisten: Statements der Schulleitungen


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