MGJ-Chor wird "25"
Zwischen Pietät und Pop
Von Dorothée Schenk [06.06.2010, 08.10 Uhr]
![]() Bereit für das große Jubiläumskonzert: Der MGJ-Chor mit Schulleiterin Maria Bardenheuer (l), Chorleiter Günter Jansen (r) und Schirmherr Dr. Peter Nieveler (r, 2. Reihe) |
Die rund 40 Mädchen der Sängerinnengemeinschaft sind natürlich nicht immer dieselben. Es ist ein Thema mit Variationen, das das Schulleben bereichert. Der Initiator und gleichzeitig die Konstante ist der Mann am Taktstock, Günter Jansen.
Gesungen wird natürlich schon viel länger am Mädchengymnasium Jülich, aber den Chor in dieser Form hat Musiklehrer Jansen durch persönliches – heute würde man sagen: –„Casting“ zusammengefügt. Im Unterricht sprach er Schülerinnen an und ließ sie zunächst in der 6. Stunde Spirituals und Gospels proben. Schnell wurde daraus eine feste Einrichtung und damit wuchs aus dem anfänglichen Repertoire zusätzlich ein liturgisches. So konnten die Mädchen in ihrer katholischen Schule eine der „vornehmsten Aufgaben“, so Jansen, wahrnehmen: „Die Gestaltung der Gottesdienste.“
Allerdings hängt der erfahrene Lehrer schmunzelnd die Erkenntnis an, dass die Mädchen nicht dauerhaft „Großer Gott wir loben Dich“ singen wollen. „Sie drängten auf weltliche Lieder.“ Den Anfang machte der Chorsatz für Frauen mit Beatles-Songs. Bei dieser Ausgewogenheit zwischen Pietät und Pop ist es geblieben– auch bei dem Auswahlverfahren. Gemeinsam entscheiden Günter Jansen und die Chormitglieder über die Stücke. Hierzu gibt es eigens einen Vorstand, den die Mädchen aus ihren Reihen wählen. Im Jubiläumsjahr sind es Eva Schüssler, Angelina Bircks, Ilireana Halili, Eva Junge und als Notenwartin Janine Schmitz. Sie sind auch gefragt, wenn die wichtigsten Ereignisse anstehen wie das Probewochenende und die Chorfahrt, die alle zwei Jahre stattfindet.
„An diesen Tagen wächst der Chor zusammen“, sagt Günter Jansen – und das über die Jahrgänge hinweg. Ein besonderer Reiz vor allem auch für die Jüngeren, wie sich Ilireana Halili erinnert: „Es ist einfach cool, Ältere zu kennen, die man auf dem Flur grüßt.“ Außerdem erleben Schülerinnen ihrer Lehrer einmal ganz anderes, halt als „Menschen“, wie Sängerin Tabea Klöker berichtet und Sprecherin Eva findet vor allem das gemeinsame Lachen und den Austausch von Schulgeschichten aus den verschiedenen Perspektiven als besonders.
![]() Selbstbewusst und mit Ausdauer bei den Proben: Der Chor des Mädchengymnasiums Jülich |
Ein starkes Gefühl, weshalb, wie Jansen berichtet, es auch an zwei Stellen Tränen gibt: Bei jenen, die in der 7. /8. Klasse beim Vorsingen nicht genommen werden und bei jenen, die beim Abitur die Gruppe verlassen müssen.
Dazwischen gibt es natürlich noch richtige Höhepunkte im Chorleben: Neben den wiederkehrenden jährlichen Weihnachtskonzerten mit garantierter Gänsehaut, ist es die Einmaligkeit etwa durch die Teilnahme am Festakt zum 100-jährigen Geburtstag von Josemaría Escrivá im Aachener Dom, oder wenn die Akustik des Freiburger Münsters von den Jülicher Mädchen erprobt wird und Touristen zum Fototermin stehenbleiben oder auch California Dreaming – ohne Befürwortung des Chorleiters – unter der Berliner Reichstagskuppel aus 40 weiblichen Kehlen klingt.
Apropos weiblich: Auch das ist eine Besonderheit. Sind schon reine Schulchöre eine Seltenheit, sind es reine Mädchenchöre noch einmal mehr. Um so schwieriger ist es, Chorsätze für sie zu bekommen. Ein englischer Verlag hat bislang die Nische besetzt, aber inzwischen den Vertrieb eingestellt.
Freuen dürfen sich die Gäste zum Jubiläumskonzert nicht nur auf ein Wiedersehen mit Alt-Konrektor Dr. Peter Nieveler als Schirmherrn, sondern auch auf Evergreens aus 25 Jahren MGJ-Chorgeschichte: Dazu gehört selbstverständlich das Medley aus Sister Act „das ich nicht mehr loswerde, bis ich pensioniert werden“, schmunzelt Chorleiter Günter Jansen. Ebenfalls im Programm: Drei Sätze aus „Die Kinder des M. Matthieu“ und das „Lion-King-Medley“. Gesungen wird es am Freitag, 11. Juni, im PZ des Mädchengymnasiums ab 19.30 Uhr. Unterstützt wird der Chor von der „Hummis Big Band“ vom Erft-Gymnasium Bergheim. Der Eintritt ist frei.
Lesen Sie mehr
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright