Rückblick auf 25 Jahre Chor am MGJ
Von Redaktion [05.06.2010, 08.19 Uhr]

Der berühmte „musikalische Rahmen“ bei Schulfeiern, das beliebig vorzeigbare „Aushängeschild“ einer Schule, eine AG unter vielen oder was stellt eigentlich ein Schulchor dar?

Probenwochenenden sind Arbeit…

Probenwochenenden sind Arbeit…

Im Jahr 1985 fanden sich einige Schülerinnen des MGJ zusammen, die Lust am Singen hatten und dies sowohl perfektionieren als auch in den Dienst ihrer Schule stellen wollten. Zu den ersten Chorsätzen, die sie erarbeiteten, gehörten einige Spirituals und Gospels, die sie im Satz für Frauenchöre einstudierten. Beim MGJ-Weihnachtskonzert, das seit 1983 fester Bestandteil des Schullebens geworden war, wurden diese dann erstmalig öffentlich aufgeführt. Dies fand großen Anklang und der kleine Chor wurde ebenfalls eine reguläre und fest probende Institution des Mädchengymnasiums Jülich.

Natürlich gehörte bald auch die feierliche Gestaltung von Schulgottesdiensten zu den Aufgaben des Chores, haben doch Jugendliche auch im liturgischen Bereich ihre ganz eigene „Sprache“, Gotteslob zu artikulieren. Schließlich wurde der Chor immer öfter auch eingeladen, Jugendgottesdienste oder Konzerte anderer Chöre bzw. Feiern musikalisch zu gestalten. Bald trat der Chor auch in den Deutschen Sängerbund, den heutigen Deutschen Chorverband ein und wurde im Jahr 1999 bei einem Leistungssingen in Düren Leistungschor der Stufe 1, für Jugendchöre recht ungewöhnlich.

Ende der 80er Jahre bereits ging der Chor eine Kooperation mit dem Jülicher Männergesangverein ein. Mit diesem gemeinsam trat er bei der Landesgartenschau im heutigen Brückenkopfpark auf. Dort und an anderen Orten trat er immer wieder auch bei Chortreffen auf z. B. bei Jugend- und Frauenchortreffen des Deutschen Chorverbands oder beim Treffen „Schulen musizieren“, das der Landesverband des VDS, des „Verbandes Deutscher Schulmusiker“ in Verbindung mit dem NRW-Schulministerium im Zweijahresturnus veranstaltet. Im liturgischen Bereich war sicherlich ein Höhepunkt der Geschichte des Chores die Aufführung der Kantate „Alles, was ihr tut“ von Buxtehude während eines Pontifikalamts mit Bischof Mussinghoff im Aachener Dom aus Anlass des 100. Geburtstages von J. M. Escriva, dem Gründer des Opus Dei.

Vielfältig wurde die Skala des Repertoires des Chores, so vielfältig wie die Anlässe der verschiedenen Auftritte. So hat der Chor bereits mehrfach auch bei Hochzeiten von ehemaligen Schülerinnen und sogar bei der Trauung eines Lehrers gesungen. Oder bei der Verabschiedung von Schulleiterinnen oder bei der Begrüßung von ausländischen Schülerinnen der Europaschule Mädchengymnasium Jülich. – Einen breiten Raum nimmt die Popmusik und die Chorliteratur aus Film und Musical ein, die von den Schülerinnen immer wieder eingefordert wird. Mittlerweile geben drei CDs Zeugnis vom Chorschaffen; leider sind die Bedingungen für Chor-CDs so schwierig geworden, dass der Chor zunächst keine mehr einspielen wird, dies bezieht sich vor allem auf die finanziellen Rahmenbedingungen.

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Das Jahresziel ist stets das Weihnachtskonzert

Das Jahresziel ist stets das Weihnachtskonzert

Sozusagen die personelle Basis des Chores ist der Unterstufenchor der Jahrgangsstufen 5 und 6. Am Ende der Jgst. 6 nimmt eine interessierte Schülerin dann an einer allgemein-musikalischen bzw. stimmlichen Prüfung teil, die darüber entscheidet, ob sie für ein Jahr probehalber am MGJ-Chor teilnehmen kann. Schon oft sind dann die Tränen geflossen, wenn dies nicht auf Anhieb klappt. Der Chor probt am Freitagnachmittag, die Teilnahme ist absolute Pflicht, für die jüngeren Mitglieder gibt es auch eine halbstündige Vorprobe. Im Herbst findet ein zweitägiges Probenwochenende statt, vor besonderen Auftritten auch gelegentlich Zusatzproben.

Auch wenn die Freude am Singen, jener ursprünglichen und unmittelbaren Form menschlichen Musizierens das eigentliche Element der Chor-Zugehörigkeit darstellt, so muss doch für den MGJ-Chor eines besonders hervorgehoben werden: Sämtliche, in der Regel gut 40 Mitglieder des Chores zeichnen sich durch ein ungeheures, absolut liebenswürdiges Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Hier fallen auch alle alters-oder klassenabhängige Schranken, man gehört einfach zusammen und zeigt ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Chorgemeinschaft. Spätestens hier wird deutlich, welches erzieherische Potential in der Chorarbeit steckt. Weitere Fähigkeiten wie Ausdauer, Genauigkeit und Hilfsbereitschaft werden in einer solchen Gemeinschaft, die sich künstlerische Ziele setzt, wöchentlich geschult und von den Jugendlichen in hohem Maß akzeptiert. Dass die Schülerinnen selbst den Chor als wesentlichen Bestandteil Ihrer Schulzeit betrachten, mag man daran ablesen, dass die Ehemaligen auch viele Jahre nach ihrem Abitur immer noch zu den Konzerten kommen und z. B. per Mailkontakt am aktuellen Chorleben teilnehmen.

Schließlich muss ein besonderer „Baustein“ des Chorlebens Beachtung finden: Alle zwei Jahre findet eine Chorfahrt statt. Wurde sie zunächst als Bestandteil des Austauschs mit dem Gymnasium Bernhardinum in Fürstenwalde/Brandenburg ins Leben gerufen, gehören mittlerweile die verschiedensten Landschaften und Städte zu den Chorzielen: Bremen, Hamburg, Leipzig, München und bereits zwei Mal Straßburg und Freiburg, wo im vorigen Herbst die Chorstimmen im gotischen Münster erklangen. Meistens gehört die Gestaltung einer Sonntagsmesse dazu, aber natürlich steht die Geselligkeit absolut im Vordergrund, auch daran nehmen immer wieder Ehemalige teil, die man gelegentlich sogar an ihren Studienorten trifft.


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