Projektpräsentation „Licht und Schatten“
Glasbild hat „Zwischenstation“ im Linnicher Museum erreicht
Von tee [27.11.2007, 08.30 Uhr]
![]() Christoph Usler von der Johanniterschule Duisburg freut sich schon, wenn das Glasbild von Lasse, Monique, Stefan und Jonas aus dem Projekt Licht und Schatten von der Rur an die Ruhr kommt. |
Ein Wochenende lang hatten die vier Jugendlichen der Sehbehindertenschule Duisburg in der Werkstatt Oidtmann gearbeitet – jetzt hat das Glasbild seine Zwischenstation im deutschen Glasmalerei-Museum Linnich erreicht, ehe es im Frühjahr 2008 an seinem endgültigen Bestimmungsort in der Schule eingebaut wird.
Bei der Präsentation des Projektes „Licht und Schatten“ – leider ohne die Hauptpersonen Lasse, Monique, Stefan und Jonas – erläuterte Dr. Myriam Wierschowski, Leiterin des Museums, die Arbeitsweise der Nachwuchskünstler. Die Arbeit mit Glas biete trotz eingeschränkten Augenlichtes eine reichte Erfahrungswelt und Gestaltungsmöglichkeit. So fühlt sich glattes Industrieglas eben anders an, als sprödes Antikglas, ist eine gesandstrahlte Scheibe von profilierter Struktur, lässt sich ein Motiv schon an der Bleirute entlang „lesen“. So konnten Lasse, Monique, Stefan und Jonas die Motive selbst auswählen, Gläser durch sandstrahlen akzentuiert werden und sogar Lötvorgänge mit Hilfe selbst ausführen. „Durch Kunst im Dialog kann das Bewusstsein erweitert werden. Daran können alle teilhaben“, so die Linnicher Museumsleitern.
![]() Nach Motiven von Otmar Alt gestalteten Lasse, Monique, Stefan und Jonas das Glasbild für ihre Schule. |
Die große Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die seinen Schülern geboten wurde, formulierte Christoph Usler von der Johanniterschule Duisburg. „Das Arbeiten mit durchscheinendem Licht hat uns die Augen geöffnet.“ Selbst für ihn sei nicht nachvollziehbar, wie die einzelnen Jugendlichen ihr Werk „sehen“, denn jeder sei unterschiedlich betroffen bis hin zu Lasse, der von Geburt an blind ist. Seine Signatur hat er daher auch in Braille-Schrift gesetzt.
Das „Sehen lernen“ stellte Schirmherr und Landesvater Jürgen Rüttgers durch die Stimme von Linnichs Bürgermeister Wolfgang Witkopp in den Mittelpunkt seines Grußwortes. Es sei nicht nur wichtig für eine Orientierung im physischen Sinne, sondern heiße auch, dass man aufmerksam sein soll oder werden solle. „Lernen Sie weiter sehen“, appellierte darum auch Rüttgers zur Präsentation des Glasbildes. Ein wenig neidisch auf das schöne Bild ist nach eigener Aussage Bürgermeister Witkopp. „Aber sie haben es sich durch ihren Einsatz verdient.“
Bis die Ausstellung „150 Jahre Glasmalerei Oidtmann“ im Februar 2008 abgebaut wird, bleibt auch das Glaswerk von Lasse, Monique, Stefan und Jonas im Linnicher Museum ausgestellt.
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