Aktion für Kindersklaven in Haiti

Saubere Sache: Titzer Kids können 708 Euro spenden
Von Britta Sylvester [16.10.2007, 13.27 Uhr]

Mitten drin im geschäftigen Treiben: Organisator Rolf Sylvester und Schirmherr Josef Nüßer freuten sich über den Einsatz der Kinder und Jugendlichen.

Mitten drin im geschäftigen Treiben: Organisator Rolf Sylvester und Schirmherr Josef Nüßer freuten sich über den Einsatz der Kinder und Jugendlichen.

Samstagmorgen, neun Uhr, auf dem Bauhof der Gemeinde Titz herrscht geschäftiges Treiben, feiner Nebel hüllt die Anwesenden ein, der Rathausplatz steht voller Autos. Der Grund für die ungewöhnliche Betriebsamkeit? Jugendarbeiter Rolf Sylvester und rund 20 Kinder und Jugendliche hatten sich einem guten Zweck verschrieben. Für Not leidende Kindersklaven auf Haiti, die so genannten Restaveks, griffen die Titzer Kinder und Jugendlichen selbst zu Bürste, Lappen, Schaum und Hochdruckreiniger und brachten die fahrbaren Untersätze auf Hochglanz. Mit Feuereifer und viel Wasser widmeten sich die jungen Leute ihrer Aufgabe. Schirmherr Josef Nüßer sah es mit Schmunzeln: „Es geht auch darum, Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie es sich anfühlt ernsthaft arbeiten zu müssen, aber Spaß haben sollen sie ja auch.“

Der Erlös der Aktion unter der Überschrift „ActionKids“, die übrigens nicht nur von den Eltern der Auto waschenden Jugendlichen wohlwollend und mit Spenden unterstützt wurde, beläuft sich auf 708 Euro. Er kommt einem Projekt der Kindernothilfe auf Haiti zugute. Der Inselstaat gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, rund zwei Drittel der Bevölkerung sind Analphabeten. Viele Eltern sehen sich gezwungen, ihre Kinder wegzugeben, da sie die vielen hungrigen Mäuler nicht stopfen können. Im Glauben, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, werden Kinder manchmal bereits im Alter von fünf Jahren in die Hauptstadt Port-au-Prince geschickt.

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Titzer Kids arbeiteten zugunsten eines Hilfsprojektes gegen Kindersklaverei in Haiti.

Titzer Kids arbeiteten zugunsten eines Hilfsprojektes gegen Kindersklaverei in Haiti.

Dort allerdings landen sie in fremden Haushalten, müssen von morgens bis abends schuften, Geld erhalten sie keins, Essen nur wenig. Nicht selten werden diese modernen Sklaven geschlagen und missbraucht.

Mit dem gesammelten Geld aus der diesjährigen „ActionKids“-Aktion finanziert die Kindernothilfe unter anderem ein Schutzhaus in der Inselhauptstadt. Auch sollen die „Restaveks“ lesen und schreiben lernen dürfen. Dazu werden auch die Kinder und Jugendlichen aus Titz einen Beitrag geleistet haben.

Vieles nicht möglich gewesen wäre ohne die Unterstützung der Männer vom Titzer Bauhof. Einen Beitrag zum Erfolg der gesamten Aktion hat außerdem die Jülicher Aral-Tankstelle geleistet und die fleißigen Arbeiter mit entsprechendem Werkzeug ausgerüstet. Obendrein ließ Besitzer Thomas Brauckmann noch eine Runde belegte Brötchen springen.

Lesen Sie dazu: Kleine Füchse setzten sich für Restaveks ein


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