Empfehlung vom EU-Projekt „Leonardo“

Kreisdürener Jugendbus „Wilde 13“ Vorbild für Europa
Von Redaktion [20.09.2007, 08.42 Uhr]

Das Wilde-13-Konzept „Made an der Rur“ zur Nachahmung in mehreren Ländern Europas empfohlen.

Das Wilde-13-Konzept „Made an der Rur“ zur Nachahmung in mehreren Ländern Europas empfohlen.

Das Rad muss nicht noch einmal erfunden werden, im Falle des Kreises Düren hängt sogar noch ein ganzer Bus daran: die „Wilde 13“. Das rollende Jugendheim, das ganz gezielt in den Dörfern Station macht, in denen „Not am Nachwuchs“ ist, wird nun nach Europa exportiert. Im Rahmen des EU-finanzierten Projektes „Leonardo“ wird das Konzept zur Nachahmung empfohlen. „Der Aufwand ist relativ gering, die Wirkung umso größer“, wa-ren sich alle einige, die die Erfolgsgeschichte der „Wilden 13“ im Kreishaus vorstellten. In einem Buch, das vorbildliche Projekte der Gemeinwesenarbeit beschreibt, wird der Jugendbus demnächst einem Fachpublikum zwischen Spanien im Westen sowie Litauen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien im Osten bekannt gemacht.

Was macht die „Wilde 13“ so erfolgreich? Der Kreis Düren und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) haben mit dem zum Jugendraum umgebauten Linienbus ein Angebot geschaffen, das junge Leute anspricht. Zum Beispiel in Nörvenich: Seit etwa einem halben Jahr steuert Jens Musche, Busfahrer und Pädagoge, einmal pro Woche nachmittags das Schulzentrum im Zentralort an. Dort trafen sich bis dato Jugendliche, die keinem Verein angehören und in kein Jugendheim gehen wollten, obwohl sie mit ihrer Zeit kaum etwas anzufangen wussten. So gab es manchen Konflikt im Dorf.

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Dem Team der „Wilden 13“ gelang es, die Gruppe anzusprechen. Internet, Musikanlage und die vielen Spiele des Busses waren Mittel zum Zweck. Und der hieß: persönliche Beziehungen zu den Heranwachsenden aufbauen, um die Gruppe dann ins Ortsleben zu integrieren. Derzeit renovieren sich die jungen Leute einen Raum im Jugendheim, grenzen sich also nicht länger aus. „Das ist der Wilden 13 in sehr kurzer Zeit ganz hervorragend gelungen“, lobte Kreisdirektor Georg Beyß das Team.

Jede Haltestelle bleibt aber höchstens zwei Jahre im Fahrplan des Jugendbusses. SKF-Geschäftsführer Uli Lennartz: „Wir wollen stets eine langfristige Jugendarbeit anstoßen. Deshalb brauchen wir immer Partner vor Ort, die wissen, dass sie die Zeit nutzen müssen, wenn sie die Probleme wirklich lösen wollen.“ Beziehungen herstellen und die Menschen vor Ort aktivieren – das leistet die „Wilde 13“, das macht den Jugendbus vorbildlich. „Diese Probleme kann man mit Geld allein nicht lösen. Dazu bedarf es guter Gemeinwesenar-beit“, würdigten Prof. Dr. Roland Brake und Prof. Dr. Ulrich Deller von der Katholischen Fachhochschule Aachen die effiziente, nachhaltige und kostengünstige Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Düren, dem SkF und den jeweiligen Aktiven vor Ort.

Das Konzept der „Wilden 13“ hat sich im Flächenkreis Düren ganz hervorragend bewährt. Vor allem in östlichen Ländern, in denen die Ressourcen knapp sind, werde man das „Best practice“-Modell sicher aufmerksam studieren, es möglicherweise sogar in die Ausbildung der Sozialarbeiter einbauen, so die Wissenschaftler. „Wer hätte gedacht, dass die Wilde 13 einmal so erfolgreich sein würde?“, freute sich Uli Lennartz über den Exportartikel „Made an der Rur“.

Lesen Sie hierzu: „Wilde 13“ soll 240 Koslarer Jugendliche mobilisieren


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