Vortragsinhalte
Von Redaktion [27.09.2012, 08.56 Uhr]

Erkrankungen des Bewegungsapparates führen häufig zu Arbeitsunfähigkeitstagen, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind Ausfallzeiten überdurchschnittlich hoch, wie Michael Gerhards darlegte. Um hier präventiv tätig zu werden, sollten zum Beispiel Hilfsmittel und rückenschonende Arbeitsweisen zum Einsatz kommen. Auch die Arbeitskleidung sollte bewegungsfreundlich sein.

Auch Hermann Notthoff wollte dem Schmerz vorbeugen und den Rücken schulen. Der Mensch hat sich häufig vom Beweger zum Sitzer entwickelt. Um die Belastungsfähigkeit und Funktionsfähigkeit des Rückens zu erhalten, muss die oberflächliche und tiefe Rückenmuskulatur trainiert werden, denn das Funktions- und Kraftgleichgewicht zwischen oberflächlicher und tiefer Rückenmuskulatur bestimmt die Belastungsverträglichkeit.

Frau Dr. Tack ging auf die Schmerzeinteilung ein, und was man tun kann: zum Beispiel die Schmerzursache ausschalten (physikalische Maßnahmen etc.), Schmerznerven unempfindlicher machen, die Weiterleitung stoppen, etwa durch Akupunktur, Opiate einsetzen, um die Unterbrechung auf Rückenmarksebene zu erreichen, die Schmerzwahrnehmung hemmen oder die Nerven beruhigen. Man kann auch die Verarbeitung positiv beeinflussen, etwa durch Psychotherapie.

Die komplementäre Schmerztherapie in der Pflege ist kein Ersatz für die medikamentöse Schmerzausschaltung. Sie wird prophylaktisch oder ergänzend angewendet und spielt erst allmählich im Verständnis der professionell Pflegenden und in der Forschung eine Rolle, wie Menka Berres-Förster darlegte. Katja Weidemann ging auf den Schmerz aus naturheilkundlicher Sichtweise mit Erfahrungswerten und Anwendungen aus der eigenen Naturheilpraxis ein. Ihr Fazit war, dass Naturheilkunde als Unterstützung in der Schmerztherapie eingesetzt werden kann.

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Frau Nebel und Frau Prescher verdeutlichten, dass im stationären Hospiz eine interdisziplinäre Sicht auf Schmerz vorliegt und medizinische/pflegerische, soziale, emotionale/psychologische und spirituelle Aspekte berücksichtigt werden. Ziele der Schmerzbehandlung sind die rasche Schmerzreduktion, wenn möglich Schmerzfreiheit, Verbesserung des Schlafes, der Mobilität und der Kommunikationsfähigkeit, die Senkung der Stressbelastung und damit die Steigerung und Erhaltung der Lebensqualität.

Auch in anderen europäischen Ländern leiden viele Menschen an chronischen Schmerzen. Diese gehen mit Ängsten, Besorgnissen und Isolation einher – außerdem mit hohen Kosten. Sehr belastend für die Betroffenen ist die lange Wartezeit zwischen dem ersten Hilfeersuchen und einer Diagnose. Hierbei vergehen durchschnittlich 2,2 Jahre, erläuterte Dr. Jegen. Ziel muss demnach unter anderem sein, Managementpfade für Menschen mit chronischen Schmerzen zu etablieren, den Zeitrahmen zur Diagnostik zu verbessern, den Primärarzt anzuleiten, wer wann zu wem überwiesen werden muss und die Leistungskosten zu reduzieren, die frühzeitige multidisziplinäre Intervention, die Vermeidung psychologischer Co-Morbidität, schnelle Rückkehr in den Arbeitsprozess und normale Lebensaktivität.

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