Hohe Wellen um Welldorfer Lehrschwimmbecken
Von Dorothée Schenk [02.02.2010, 08.38 Uhr]

Viele Schulkinder mit ihren Eltern füllten die Reihen beim jüngsten Schulausschuss im Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses. Hoch schlugen die Emotionen: „Kurze Wege für kurze Beine“ stand auf einem Plakat zu lesen. Auf der Tagesordnung stand die langfristige Schließung des Welldorfer Lehrschwimmbeckens.

Bereits im September 2009 hatte die Verwaltung das Lehrschwimbecken geschlossen. Untersuchung der FH Aachen zufolge ist die Betondecke über dem Lehrschwimmbecken und Umkleiden nicht mehr sicher. Diese statischen Sicherungsmaßnahmen alleine würden 150.000 Euro kosten. Weitere 80.000 Euro würde es kosten, das Lehrschwimmbecken wieder zur Benutzung herzurichten. Gerechnet werden muss aber mit weiteren Investitionen in Höhe von 725.000 Euro zuzüglich zu den Betriebskosten, wie das Gutachten dokumentiert. „Diesen Zahlen muss ich vertrauen“, betonte Dezernent Andreas Prömpers auf die Zweifel aus den Reihen der Politiker.

Zu kurz gedacht findet Christian Klems, Ortsvorsteher von Welldorf und Ausschussmitglied, die Vorlage angesichts DLRG-Untersuchungen, nach denen 40 Prozent aller Unter-Zehnjährigen nicht schwimmen können. Klems rechnete vor, dass 100 Kinder aus Jülich, weitere 100 Kinder aus Welldorf nutzten und Vorschulkinder dort mit ihren Kindergärten das Seepferdchen absolvierten. Darüber hinaus halte die VHS Kurse dort ab. Er appellierte, die Beschlussvorlage auszusetzen und in den Planungs-Bau-Ausschuss am Donnerstag, 4. Februar, zu verweisen.

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Zustimmung erhielt Klems von Lambert Schmitz (CDU), der es ironisch symptomatisch für Jülicher Vorlagen befand, dass aus Zehntausenden schnell Hundertausende werde. Helma Borowski (SPD) monierte, dass eine Entscheidung von solcher Tragweite in den Rat und die Haushaltsberatungen gehöre.

Hochbauamtsleiter Leo Heuter stellte klar, dass die Baukosten kein k.o.-Kriterium für das Vorhaben seien. Allerdings führte er vor Augen, dass die benannten Zahlen sich auf die veraltete Haustechnik und Leitungsführung bezögen. Im Gutachten heißt es wörtlich: „Die technischen Möglichkeiten für die dauerhafte Sicherstellung der Wasserhygiene stoßen inzwischen an ihre Grenzen.“ Ingesamt bezifferte Heuter die Sanierungskosten für die Welldorfer Grundschule auf rund 1 bis 1,2 Millionen Euro. „Welldorf bleibt unser bauliches Problemkind.“ zog Helma Borowski das Fazit.

Letztlich wurde der Beschluss gefasst, die Prüfungen auf den Erhalt des Schwimmbads zu richten, ergänzt durch einen Antrag Ansgar Kievens (SPD), der die Verwaltung auffordert, im Falle einer Schließung Alternativen für den Schwimmunterricht zu benennen. „Wir kämpfen für Euch“, rief die Ausschussvorsitzende Elfi Sauer (JÜL) den Besuchern zu.

Lesen Sie hierzu: Formales gegen Emotionales


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