Buhlen um Namen und Kandidaten
Von tee

Das Schweigen war beredt: Nicht eine Hand hob sich zur Entlastung des Vorstandes von Jülich 10/97 – nicht einmal zur Enthaltung. Das war sicher nach zehn Jahren Vorstandsarbeit eine schwere Schlappe für den Vorsitzenden Peter Schmitz, seinen Vize Martin Schulz und Schatzmeister Karl-Heinz Stier. Geschäftsführer Wolfgang Felske war wegen Krankheit entschuldigt.

Tatsächlich war es auch für den Verein insgesamt ein schwerer Schlag: Aus den eigenen Reihen der Vereinsmitglieder wollte sich kein Kandidat benennen lassen, niemand der Verantwortung des Vorsitzes stellen. Wilfried Rhein, seit 23 Jahren Mitglied, hatte die Versammlungsleitung für die Wahlen übernommen und stellte fest: „Wir buhlen seit acht Minuten um Namen und Kandidaten.“ Zwei Sitzungsunterbrechungen und eine halbe Stunde später hatte sich an der Situation nichts geändert. Peter Schmitz kritisierte, dass bei aller Kritik sich niemand fände, der die Verantwortung übernehmen wollte.

Peter Kosprd, der als Trainer krankheitsbedingt ausscheidet, lehnte mit den Wortden den Vorsitz ab: „Unsere Politiker sind schon so alt, wir brauchen junges Blut!“ Wortlos schüttelten Eugen Nieveler und Heiko Mock den Kopf. Andy Heck, „ein Mann der die Ärmel hochkrempeln kann“ wurde von Martin Schulz vorgeschlagen. „Man kann keinen Vorsitz übernehmen, wenn man 10 bis 15 Kilometer weit weg wohnt“, war dessen Begründung zur Ablehnung.

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Eindrücklich schilderte Wilfried Rhein die Konsequenzen, sollte sich kein Vorstand finden lassen: Dann nämlich würde die Rechtspflege des Amtsgerichts die Vereinsführung übernehmen. Um den Fortgang des Vereins zu sichern schlug Sitzungsleiter Rhein daher vor, Peter Schmitz um eine Amtsverlängerung zu bitten mit der Vereinbarung, dass es seine letzte Amtszeit sein würde und der Rücktritt während der Amtszeit vonstatten ginge. So könnte eine Übergabe an ein neues, stabiles Vorstandsteam gelingen. Schmitz lehnt das kategorisch ab, zu offensichtlich sei das mangelnden Vertrauen der Mitglieder, dessen ausgedrückter Höhepunkt die verweigerte Entlastung gewesen sei.

Axel Fuchs apellierte an die Vereinskameraden: „Wenn wir hier ohne Vorstand heraus gehen, dann hat das eine katastrophale Außenwirkung.“ Schließlich ließ Heiko Mock die Katze aus dem Sack. Jawohl, er hätte bereits Kandidaten für ein Vorstandsteam, das sei aber noch nicht spruchreif. Er benötige Zeit bis wenigstens Januar.

Wilfried Rhein bat als Stimme der Mitglieder den Vorstand, die Geschäftsführung weiter zu machen bis zu einer neuen Hauptversammlung, die spätestens im März stattfinden soll. Dann solle als direkter Tagesordnungspunkt die Neuwahl stattfinden. Diesem Procedere stimmte Peter Schmitz und seine Vorstandskollegen zu damit „der Verein weiter existieren kann“.

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