Solar-Institut der FH in Jülich präsentiert die Sonnenseite

Jülicher Solarturmkraftwerk auf der Hannover Messe 2007
Von Redaktion [18.04.2007, 07.11 Uhr]

1000 Sonnensegel sollen für das Solarturmkraftwerk gesetzt werden.

1000 Sonnensegel sollen für das Solarturmkraftwerk gesetzt werden.

Energie CO2-frei produzieren – immer lauter wird der Ruf nach neuen Technologien, die umweltfreundliche Energienutzung effizienter und kostengünstiger machen. Und das nicht erst seit den aufrüttelnden Klimaberichten der EU. Solarthermische Kraftwerke bieten dabei die kostengünstigste Option, im MW-Maßstab großtechnisch Strom aus direkter Solarstrahlung zu gewinnen, und stellen laut der Internationalen Energieagentur (IEA) längerfristig eine Säule der weltweiten Stromversorgung dar.

Der am 21.06.2006 beschlossene Bau der Versuchs- und Demonstrationsanlage in Jülich ist der wesentliche Schritt zur Markteinführung des weltweit einzigartigen solarthermischen Kraftwerkskonzepts mit offenem, volumetrischen Receiver. Unter großem Einsatz und Engagement leistet das Solar-Institut Jülich (SIJ) der Fachhochschule (FH) Aachen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) die erforderlichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten.

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Auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) präsentiert das Solar-Institut vom 16. bis 20. April das Solarturmkraftwerk und drei weitere, mit dem Solarturmkraftwerk zusammenhängende, Projekte auf der Hannover Messe 2007. In Halle 2 am Gemeinschaftsstand des BMBF (Stand C24) sind nicht nur Informationsfilme zu den einzelnen Projekten zu sehen, sondern auch ein Modell des Kraftwerks, das bis Ende 2008 im Gewerbegebiet Königskamp in Jülich installiert und von den Stadtwerken Jülich betrieben wird.

Von einer Vielzahl von nachgeführten Spiegeln (Heliostaten) wird das Sonnenlicht auf den Receiver an der Spitze des Solarturms reflektiert. Dabei wird Umgebungsluft durch den Receiver angesaugt, die sich durch das konzentrierte Sonnenlicht auf Temperaturen von 700 800 Grad Celsius erhitzt. Die Wärme der erhitzten Luft wird genutzt, um in einem Kessel Wasser zu verdampfen. Der erzeugte Wasserdampf wird dann - wie auch in herkömmlichen Kraftwerken - verwendet, um eine Turbine und einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben. Doch nicht nur die Erzeugung von Strom ist machbar: Untersuchungen am DLR haben gezeigt, dass langfristig mit Hilfe der Turmtechnologie sogar die solare Erzeugung von Wasserstoff möglich ist.

Um die Energie auch an sonnenarmen Tage nicht versiegen zu lassen, forscht das Solar-Institut in einem zweiten Projekt an einem neuartigen thermischen Speicher, der nicht nur für solarthermische Kraftwerke, sondern auch für Blockheizkraftwerke und ähnliche Anlagen sowie zur Vorwärmung von Luft in Brennkammern von Hochtemperaturöfen (z.B. zur Stahlherstellung) geeignet ist. Es existieren bereits verschiedenartige thermische Speicher, völlig neu ist jedoch der Ansatz des SIJ, Sand als Wärmespeichermedium zum Einsatz zu bringen.

Im Projekt HYBSOL werden die Designvoraussetzungen überprüft, um das Solarturmkraftwerk mit einer Biogasanlage zu einem hybriden, hoch effizienten Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD) zu kombinieren.

Das Projektteam aus SIJ, die Stadtwerke Jülich, der Industriepartner Kraftanlagen München und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) realisieren das innovative Versuchskraftwerk in gemeinsamer Zusammenarbeit. Zuschüsse geben die Länder NRW und Bayern sowie das Bundesumweltministerium.

Lesen Sie hierzu: 1000 Sonnen für Jülich


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