Schlosskonzert stellte Martin Peudargents Mottetten vor

Hofmusiker geht nach 400 Jahren dem Jülicher Volk ins Ohr
Von tee [30.03.2007, 11.47 Uhr]

Klangmalerisch: Capella 92und das Ensemble Rabaskadol präsentierten Martin Peudargent und Zeitgenossen.

Klangmalerisch: Capella 92und das Ensemble Rabaskadol präsentierten Martin Peudargent und Zeitgenossen.

Töne, wie für diesen Raum gemacht erklangen beim jüngsten Schlosskonzert. So war es auch: Nach über 400 Jahre waren erstmals wieder die geistlichen Lieder des Hofkomponisten von Wilhelm V. in der Schlosskapelle der Jülicher Festung zu hören. Stimmungsvoll und in klarer Klangfarbe verbreiten sich die christlichen Lobeshymen auf den Schöpfer von Martin Peudargent ebenso, wie die auf den Herrscher und seine Familie. „Dux optatus est“ – der ersehnte Fürst ist da – erklang gleich zweimal aus den Kehlen der Capella 92 unter Leitung von Gerben van der Veen in Begleitung des Ensemble Rabaskadol – im Programm und als Zugabe nach stehenden Begeisteungskundgebungen des Publiums.

Keiner der 188 Plätze in der Jülicher Schlosskapelle blieb an diesem Abend leer. Andächtige Stille herrschte zwischen den Stücken. Die Musiker hatten gebeten bis zum Verklingen der Mottetten auf Applaus zu verzichten. Nachgeholt wurde er umso begeisterter. Das galt ebenso für die eher weltlich, tänzerisch und unterhaltenden Stücke von Zeitgenossen Peudargents in der zweiten Konzerthälfte, bei denen es durchaus auch zünftiger zugehen kann.

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Was bei den Höhnern „E lecker Bier und e lecker Mädsche“ ist, hieß vor 400 Jahren kaum anders: „Lecker Beetgen udn Cleyn Bier“ sang der Chor, also: Lecker Häppchen und klein Bier. Die Ballance zwischen der anfänglichen Ernsthaftigkeit und spielerischen Launenhaftigkeit hatte ihren ganz eigenen Reiz.

Eingebettet war das Schlosskonzert in das Projekt Peudargent, dass Geschichtsverein Jülich und Brückenkopf-Park GmbH gemeinsam initiiert hatten. Bereits im November war es der Öffentlichkeit vorgestellt worden: Die Noten Peudargents sind erstmals editiert worden, daraus erwuchs das Konzert und auch CD-Produktion gehört zum Ensemble. Diese – in einer Auflage von 1000 Stück eingespielt – ging zum Sonderpreis alleine 30mal am Schlosskonzerte-Abend über den Tisch. Auf diese Weise wird in Jülich nach 400 Jahren wieder Peudargent erklingen – nicht nur im fürstlichen Hofe, ganz profan und bürgerlich, diesmal als Hörvergnügen für alle.


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