Journalist Klarmann präsentierte Hintergründe

Gründung eines NPD-Kreisverbandes angekündigt
Von Daniel Staemmler [17.11.2006, 20.08 Uhr]

Interessant, informativ und umfangreich ist Michael Klarmanns Vortrag zum Thema „Neonazis und Rechtsextremisten in der Region Aachen“ in drei Adjektiven zusammengefasst. Anlässlich dieser Veranstaltung fanden etwa 50 Personen verschiedener Altersgruppen in der Halle des Jülicher Kulturbahnhofs ein. Begrüßt wurde das Publikum durch Dirk Eickenhorst für die SPD, die den Referenten nach Jülich eingeladen hatte. Im Hintergrund: Die erste Abbildung aus Michael Klarmanns Präsentation. Ein anonymisiertes Bild der Kameradschaft Aachener Land (KAL). Sie zeigten den Hitlergruß.

Michael Klarmann, seinerseits freischaffender Journalist für die Aachener Nachrichten und begann seinen Vortrag mit einer allgemeinen Einleitung in die Thematik um dann das Entstehen der heutigen neonazistischen und rechtsextremen Vereinigungen in der Aachener Region zu erläutern. Hierzu schilderte er die Geschichten verschiedener Schlüsselfiguren und Gruppierungen, die sich im Laufe der 90er Jahre auflösten oder verboten wurden und letztendlich zum größten Teil aktiv in den heutigen NPD Kreis- und Ortsverbänden wieder zu finden sind.

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Zuletzt fasste er der Gesamtsituation speziell für den Kreis Düren zusammen und beschrieb die Geschehnisse der letzten Zeit, wie etwa die Veranstaltungen der NPD in Düren oder den Infostand der Partei in Jülich, mit umfangreichem Hintergrundwissen. Alarmierend ist, dass in Düren eine baldige Formierung eines NPD-Kreisverbandes zur erwarten ist. Das würde bedeuten, dass Jülich bald größerem Einfluss der rechten Partei ausgesetzt wird. Bislang sind Klarmann bis auf den Infostand keine Auffälligkeiten der rechten Szene in der Herzogstadt bekannt.

In der letzten halben Stunde stand Klarmann für Fragen aus dem Publikum offen. Diese Möglichkeit wurde rege aufgenommen und genutzt. So beantwortete er nachhakende Fragen zu seinen eigenen Recherchen und möglichen Gründen für den starken Zulauf der rechtsextremen Parteien und Verneigungen sehr ausführlich.

Das Ergebnis: Die NPD im Raum Aachen und Düren hat besonders bei Jugendlichen einen starken Zulauf und wird durch die Kameradschaft Aachener Land unterstützt. Diese rechtsextremen Vereinigungen sind keine unorganisierten Gruppen mehr, sondern sind zu einer Bedrohung mit einem systematischen Aufbau geworden.

Zu einem ähnlichen Vortrag Klarmanns in der Dürener Christuskirche am 8. November störten 25 Rechtsextremisten den Ablauf des Vortrags. In Jülich blieb es jedoch ruhig. Sodass das Publikum den Veranstaltungsort informiert und dennoch sicher verlassen konnte.

Lesen Sie mehr: In Jülich wächst die rechte Wählerschaft


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