Schulentwicklungsplan vorgestellt

Umbaumaßnahmen an Jülicher Schulen kosten über 1,6 Millionen Euro
Von Dorothée Schenk [27.01.2006, 07.57 Uhr]

Jülich ist eine Stadt der Männer. Erstaunt stellte Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Bildung und Region aus Bonn fest, dass der Zuzug von 17- bis 20-jährigen Männern überdurchschnittlich ist. „Vergleichbares kennen wir nur aus Bundeswehrstandorten“, gab Krämer-Mandeau zu Protolkoll. Gleichzeitig sinkt - nachvollziehbar - die Zahl der Kinder. Sie wird bei den 6- bis 16-Jährigen um rund 20 bis 24 Prozent zurückgehen. Ebenso wird die Zahl der Schüler sinken. Das die Ergebnisse eines umfangreichen Schulentwicklungsplanes, der im jüngsten Ausschuss für Jugend, Familie, Schule und Sport vorgestellt wurde.

Besonders auffällig gestaltet sich wohl die Entwicklung an der Katholischen Grundschule. Rektor Fred Reinartz ist sicher, dass die Zahl der Neuanmeldungen wieder steigen und erhielt Schützenhilfe von Ausschuss-Mitglied Lorscheid. In diesem Jahr werden „nur“ 92 I-Dötzchen im Schulzentrum eingeschult, begründet in der Tendenz Kirchberger Kinder lieber nach Koslar zu schicken, der flexiblen Schuleingangsphase und Koslarer, die ihre Kinder nicht unnötig zu Fahrschülern machen wollen. Der Ruf einer Schule, so der beauftragte „Quellenforscher“, wird künftig ebenso wichtig sein, wie die Frage nach Zusatzanboten: Ist sie bilingual geführt, als Offene Ganztagsgrundschule, mit flexibler Eingangsstufe oder wird ein alternatives geboten, etwa Lehren nach Montessori. Letztlich, davon ist Krämer-Mandeau überzeugt, gilt aber nach wie vor: „Kurze Beine – kurze Wege“ bei der Entscheidung für Grundschulen.

Nicht in Konkurrenz treten in diesem Sinne Grundschulen in Jülich: Alle werden in Kürze zu Offenen Ganztagsgrundschulen. Zu dritt „abgearbeitet“ wurden die GGS Nord, West und Ost im Ausschuss. Allen Konzepten und Baumaßnahmen gingen mit Empfehlung in den Planungsausschuss. Während eine zeitweilige Container-Unterbringung für die Welldorfer Kinder während der Umbauphase unumgänglich sein wird, werden provisorische Räume in der Nordschule den Beginn der Offenen Ganztagsgrundschule ab Sommer 2006 garantieren. Für 700.000 Euro, wie Hochbauamtsleiter Heuter erläuterte, wird der Südtrakt zur Zitadelle hin aufgestockt. 321 Quadratmeter Nutzfläche entstehen, die als Mehrzweckräume, Speiseraum und Besprechungszimmer genutzt werden. In sechs bis acht Monaten sollen die neuen Räume bezugsfertig sein.

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In größerem Umfang ist das Bau-Unternehmen Koslarer Grundschule vorgesehen: Architekt Hans-Karl Schüssler präsentierte den Bauplan, der einen Schulanbau mit zusätzlichen Ess- und Mehrzweckräumen für die Offene Ganztagsgrundschule vorsieht. Rechnung trägt der Entwurf aber auch der wachsenden Schülerzahl durch die Neubaugebiete: Ein weitere Klassenraum ist hier vorgesehen. Gleichzeitig werden die renovierungsbedürftigen Sanitärräume erneuert, eine Pausenüberdachung gebaut. Darüber hinaus wird der Neubau behindertengerecht – deshalb wichtig, weil die Schule als Wahllokal des Ortes fungiert. Hochgerechnet – mit einem Puffer, wie Schüssler betont – liegen die Baukosten bei 974.000 Euro. Das ließ selbst die hartgesottenen Ausschuss-Mitglieder zusammenzucken. Allerdings sind darin die Kosten für die Container für die Schulklassen in der Bauphase schon enthalten. Um die Fertigstellung macht sich der Träger, die evangelische Kirche in Person von Pfarrer Dr. Thomas Kreßner vertreten, Sorgen, da der Jülicher Architekt auch mit der Freibad-Gestaltung betraut ist. Schüssler versprach: „Es wird im Sommer geschwimmen, wenn uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt, und gleichzeitig damit wird der Bau in Koslar fertig – wenn der Auftrag rechtzeitig ergeht.“ Die Empfehlung jedenfalls konnte der Planer bereits aus dem Ausschuss mitnehmen.

Mit ihren Konzepten sind die Jülicher Grundschulen kreisweit auf gleicher Höhe. Schulrätin Annelene Lürken sieht es positiv und urteilt: „Es ist gut, dass schon jetzt an die Zukunft und Verjüngung der Stadt gedacht wird,“

Wann die KGS „nachrüstet“ und ebenfalls das Ganztagsangebot macht, ist noch unklar. Ebenso unklar ist, was künftig mit den Horten passiert. Hier hat die Stadt lediglich insofern vorgeplant, als sie die Trägerschaft der OGS in Welldorf übernommen hat, um, so Andreas Prömpers, bei einer eventuellen Schließung unser Hortpersonal dort auffangen zu können.“

Weitere Entscheidungen fallen in der Planungsausschuss-Sitzung am Donnerstag, 2. Februar.

Lesen Sie hierzu auch: Koslar: Viel Neues – aber wenig Besserung für Grundschüler


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