Finale… o-ho!
Von Dorothée Schenk [06.06.2013, 13.07 Uhr]

Jülich sollte strahlen, sich freuen und feiern. Im Kanon der Konkurrenten kann die kleine Mittelstadt an der Rur mit der Mainmetropole Würzburg und dem Bodensee-Friedrichs-Hafen im Konzert um den Preis „Stadt der jungen Forscher“ mitsingen. Und da ist es (fast) egal, ob der erste Preis von Rostock nach Hause gebracht wird. Hier zählt tatsächlich der olympische Gedanke.

Luftballons, Fahnen, Freude, Public Viewing, Öffentlichkeit – all das sucht man allerdings fast vergeblich in der „Modernen Forschungsstadt – historischen Festungsstadt“. Keine gute Stimmung wird verbreitet, die Jülicher, die ja wirklich feiern können, werden nicht informiert, nicht in die Begeisterung und das Fiebern um den Preis eingestimmt.

Stattdessen freut sich die Stadt mit Bürgermeister Heinrich Stommel und Dezernentin Katarina Esser über die prominenten Begleiter aus Wissenschaft und Wirtschaft in Rostock im kleinen, erlesenen Kreis. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Jülich nie in der Abstimmung „WDR für eine Stadt“ auch nur erwähnt wird. Den Stadtoberen gelingt es nicht, die Jülicher mitzunehmen und dem – wie in Facebook-Kommentaren zur WDR-Abstimmmung zu lesen – „was soll hier schon toll sein“ (frei übersetzt) eine Identifikation, ein „Wow“- und „Wir“-Gefühl entgegen zu setzen.

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Würde die örtliche Presse nicht aus eigenem Antrieb nachfragen, hätte es überhaupt keine aktuelle Berichterstattung gegeben. Völlig unklar ist, warum dieses „Heimlichtun“ in der Stadtverwaltung betrieben wird. Seit zwei Monaten werden Anfragen aus dem Dezernat V nicht beantwortet, keine Antwort auf Mails, insistieren per Telefon brachte schließlich das Ergebnis: Niemand hat für eine Stellungnahme Zeit, Projektleiterin und Amtsleiterin Katarina Esser betont, dass sie täglich bis 22 Uhr unterwegs und am Schreibtisch sei und entsprechend belastet sei. Keine Zeit für drei Fragen? Seit zwei Monaten? Das klingt eher nach „Mauern ohne Not“ oder wie man es Kindern zuweilen sagt: „Nicht können heißt nicht wollen“.

Mit Spannung ist zu erwarten, wie die Stadtverwaltungsspitzen künftig mit schlechten Nachrichten umgehen, wenn sie nicht einmal Zeit finden, mit guten Nachrichten für Öffentlichkeit zu sorgen.

Lesen Sie hierzu den Artikel Zum großen Finale anlegen


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