Jazzclub hat Mary Castle Jazzband geladen
Reisen nach Dixieland
Von ars [14.02.2008, 09.05 Uhr]
![]() Sechs Musiker um Rolf Kannen… |
Traditionelle Dixieland-Gefilde sind das Ziel der Veranstaltung des Jazzclubs Jülich am Freitag, 22. Februar. Dann ist die Mary Castle Jazzband ab 20 Uhr zu Gast im Vincents Palmengarten des Technologie-Zentrums, Karl-Heinz-Beckurts-Straße. . Der Eintritt kostet 8 Euro, 5 Euro für Mitglieder. Kinder bis einschließlich 14 Jahren haben freien Eintritt.
Der Name der Band lehnt sich an ihren Geburtsort an: Köln-Marienburg. Hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zur „Marienburg“, die dem Stadtteil in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Namen gab, entstand die Band zu Beginn der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts als Spätfolge des Urknalls. Die Mary-Castle-Jazzband spielt auf Grund ihres hohen Durchschnittalters nicht nur in der für den englischen Dixieland in der Barber-Ball-Bilk-Zeit der 50iger und 60iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts typischen Besetzung: Trompete, Klarinette (Saxophon), Posaune, Banjo (Gitarre), Baß (Kontra-, E-Bass), Schlagzeug, sondern damit auch alterstypisch.
![]() … sind die Mary Castle Jazzband. |
Hauptantrieb der sechs Musiker um Rolf Kannen (Trompete/Kornett), Heinz Thissen (Klarinette/Saxophon), Joachim Weber (Posaune), Klaus Diemer (Banjo/Gitarre), Egbert Diemer (Bass) und Walter Bungard (Schlagzeug) ist das Bestreben, der Riester-Rente, Harz-IV-Regelungen und anderen Gemeinheiten des Renten- und Pensionärsalters zu entgehen. Dem Individualismus dieser Herren entsprechend fällt es New-Orleans-Missionaren, Oldtime-Fetischisten und Swing-Heinis schwer, die Band einem bestimmten Stil zuzuordnen - gespielt wird, was gefällt.
Dazu gehören Kinderlieder („Teddy Bear’s Picnic“) ebenso wie deutsche Schlager-Klassiker (W. R. Heymann „Das gibt's nur einmal“, Th. Mackeben, „Bel Ami“). Das Repertoire wird während der Proben in stundenlangen Diskussionen zunächst erarbeitet und anschließend mit Rotwein vertieft, ehe sich die Musiker vor jedem Auftritt, besonders im Kölner Jazzlokal „Streckstrump“, für mehrere Tage der Besinnung in das Zisterzienserkloster La Trappe (Département Orne) zurückziehen, um sich dort mit Fasten, stetem Schweigen und einigen Hektoliter Klosterlikör fit zu machen.
So entsteht bei jedem Auftritt diese immer wieder bestechende Mischung aus (prä-)senilem Humor, kaltblütiger Benutzung der Instrumente und Entfernung vom guten Geschmack, die das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen hinreißt. Es zeugt daher von Konsequenz, wenn die Mary-Castle-Jazzband in den kommenden Jahrzehnten dieser Linie treu bleibt, bis die Klimakatastrophe neue Überlegungen erforderlich macht.
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