Große Jahresfahrt des Geschichtsvereins und des Fördervereins Festung Zitadelle

Jülicher auf den Spuren der Hl. Elisabeth
Von Maria Krämer [30.10.2007, 08.34 Uhr]

Die Reisegruppe von Jülicher Geschichtsverein und Förderverein "Festung Zitadelle" vor dem Dom in Wetzlar. Foto: Martin Marquardt

Die Reisegruppe von Jülicher Geschichtsverein und Förderverein "Festung Zitadelle" vor dem Dom in Wetzlar. Foto: Martin Marquardt

Um Jülicher Geschichte verstehen zu lernen, muss man über den Tellerrand blicken. So machen sich der Jülicher Geschichtsverein 1923 und der Förderverein "Festung Zitadelle Jülich e.V." jedes Jahr für einige Tage auf den Weg, denn Analogien zu Jülich findet man in anderen Schloss- und Festungsbauten, in den territorialen Entwicklungen anderer Fürstenhäuser oder auch im politischen Streben nach Macht, das in der Geschichte leider nur selten der Allgemeinheit zu Gute kam.

Diesmal galt die Aufmerksamkeit erstens den hessischen Landgrafen in Marburg, Eisenach und Schmalkalden und zweitens der Hl. Elisabeth von Thüringen, die ihren 800. Geburtstag feierte. Sie kam Anfang des 13. Jahrhunderts als ungarische Königstochter nach Eisenach, lebte als Landesfürstin auf der Wartburg und starb nach ihrer Hospitalgründung in Marburg. Sie wird bis heute von allen christlichen Konfessionen wegen ihres karitativen Lebensstils verehrt und wurde ehemals von fast allen deutschen Fürstenhäusern als Ahnherrin vereinnahmt. Ihre Hinwendung zu Armen und Kranken sollte in den nächsten Jahrhunderten Leidbild eines jeden Herrschers werden.

Selbst Elisabeth Auguste, Kurfürstin von der Pfalz (Landesherrin auch der Jülicher Region), schmückte sich noch 1766 mit der Stiftung eines Elisabethordens, der adligen katholischen Damen für ihre Verdienste verliehen wurde.

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Zum Kennen lernen Elisabeths, der großen Heiligen, die Standesschranken schon um 1225 überwand, besuchte die Reisegruppe die Elisabethkirche in Marburg und die hochkarätige Thüringer Landesausstellung auf der Wartburg sowie in der Predigerkirche in Eisenach. Altstadtbesichtigungen ergaben sich nebenbei.

Bei Fahrten in die östlichen Teile Deutschlands begegnet man zwangsläufig auch den Spuren der Reformationszeit. Diesmal ging es um die Tagungen und Erklärungen des Schmalkaldischen Bundes, der die Länder der lutherischen Fürsten als gemeinsame Kraft gegen den katholischen Kaiser Karl V. zusammenschloss. In Schmalkalden wurden Rathaus und historische Altstadt einschließlich der restaurierten renaissancezeitlichen Vierflügelanlage des Schlosses Wilhelmsburg erkundet.

Auf der Rückreise bot sich in der hübsch gelegenen Stadt Wetzlar an der Lahn eine Führung durch das Reichskammergerichtsmuseum an. Das von 1495 bis 1806 unter dem Schutz der deutschen Fürsten stehende Gericht versuchte, der geläufigen Gewalt ein Ende zu setzen und den Landfrieden mit Hilfe des Rechts einigermaßen zu erhalten.

Sehr gute Führungen an allen Orten erschlossen weitreichende Zusammenhänge. Als Nebeneffekt der Bildungsfahrt erwiesen sich auch in diesem Jahr Begegnungen, wertvolle Gespräche und Geselligkeit als äußerst erquicklich.


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