Gala des Koslarer Kampfsportvereins

Feuerwerk der Kampfkunst zu 20 Jahre Korean-Martial-Arts
Von HaGe Roderburg [24.09.2007, 22.54 Uhr]

Meisterin Petra Wiedemann beim Bruchtest

Meisterin Petra Wiedemann beim Bruchtest

9.58.30 Uhr, zu den Klängen von The Final Countdown verlischt das Licht in der Koslarer Bürgerhalle. Das allgegenwärtige Gemurmel der Gäste erstirbt, als mit strahlenden Wunderkerzen bewaffnet die Kids des Vereins in Halle strömen und die Bühne in ein gespenstisches Licht tauchen. Kaum sind die letzten Takte des Countdowns verebbt, wabert eine geheimnisvolle Stimme durch den Saal. „Feel the energy“ – FIRE – Scheinwerfer flammen auf und illuminieren den Bühnenbereich. Hinter einer weissen Wand zeichnen sich schemenhaft scheinbar mystische Wesen ab. Stakkatische Musik flutet den Raum und mit einem rasanten, punktgenau geführten Streich zerteilt Sabumnim Ralf Esser die weisse Wand mit seinem Schwert. Aus einem beinah magisch wirkenden Nebel schälen sich die Wesen und geben mit ihren Fackeln den Blick in die Welt Kampfkünste frei.

Mit diesem furiosen Auftakt beginnt die Kampfkunst-Gala anlässlich des 20jährigen Bestehens des Koslarer Kampfsportvereins Korean-Martial-Arts.

Nach diesem gelungenen Start muss allerdings zunächst dem Protokoll Tribut gezollt werden. Von den 15 Gründungsmitgliedern sind heute noch drei Kämpfer im Verein. Allen voran Großmeister Ralf Esser. Für seinen unermüdlichen Einsatz für den Verein als Vorsitzender seit der ersten Stunde wurde er von seinen Vorstandskollegen geehrt, und erhielt aus der Hand der 2. Vorsitzenden, Petra Wiedemann, eine Urkunde und einen Korb mit asiatischen Köstlichkeiten. Wiedemann dankte in ihrer kurzen Laudatio selbstverständlich auch der Gattin des „Chefs“, Edith Esser. „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau, und ohne Deinen Verzicht hätte Ralf nie die vielen Stunden in die Vereinsarbeit investieren können“.

Nach dieser Ehrung bat der Conférencier des Abends, HaGe Roderburg, den Schirmherr der Veranstaltung, Jülichs Bürgermeister Heinrich Stommel auf die Bühne. In seiner Laudatio dankte Stommel besonders für die Arbeit des Vereins im Jugendbereich. Er führte aus, dass er zwar Taekwondo als olympische Disziplin kenne, aber Hapkido war ihm bis dato ein „unbekannter Begriff“. Diesem Defizit konnte er im Rahmen der Gala Abhilfe geschaffen werden. Schließlich erreichten Ralf Esser und Christian Meinike erst im Juni diesen Jahres als Mitglieder des Teams der Deutschen Hapkido Federation einen sehr guten dritten Platz bei den Hapkido World Games in Korea.

Im unmittelbaren Anschluss an den protokollarischen Teil des Abends ging es dann auch sofort mit einer Hapkido Vorführung weiter. Das Licht wurde wieder gedimmt und die Bühne war frei für den „alten Mann“, Ralf Esser, der während seiner Feldarbeit von zwei Jugendlichen (Jens Nadrowski, Christian Meinike) überfallen wird. Zunächst präsentierten die Kämpfer alle Techniken in „Zeitlupe“, um sie nahtlos anschließend in Echtzeit vorzuführen. In der nächsten Abteilung zeigten die Kinder des Vereins unter der Leitung von Meister Manuel Schubert ihr Können.

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Der „alte Mann“ und die jungen Rüpel

Der „alte Mann“ und die jungen Rüpel

Bestritten bislang die eigenen Kräfte das Programm, wurde es nun Zeit die ersten internationalen Gäste zu präsentieren. Aus Heerlen/NL angereist, boten die Kämpfer und Kämpferinnen des Wushu-Institutes Hoyer einen Hauch von Shaolin. Die in internationelen Vergleichen schon erfolgreichen jungen Sportler boten dem staunenden Publikum rasante, akrobatische Showkämpfe, mit und ohne Waffen.

Das starre Regeln auch flexibel interpretiert werden können stellte Meister Frank Syberichs unter Beweis. Eigens für die Gala hatte er einen Kampf gegen imaginäre Gegner (Poomsae) entwickelt. Unterlegt mit fetziger Musik und Geräuscheffekten, ein Schmaus für Aug’ und Ohr. Für seine Leistung erntete er bewundernden Applaus.
„Gewalt ist keine Lösung“ signalisierten Paul und Ellen Sterk, Rebekka Kerber, Dominique Bataille, Jenny Milz, Isabella Hettenhausen Christian Meinike und Jens Meyburg mit ihrer Rap-Show, frei nach Motiven der Westside-Story. Hierbei zeigten sie ihr Können aus den Disziplinen Taekwondo und Hosinsul (Selbstverteidigung).

Bei einem runden Geburtstag dürfen natürlich besondere Gäste nicht fehlen. Esser’s Lehrmeister Kim Hee Yong nutze seinen „zufälligen“ Deutschlandbesuch für eine Präsentation seiner Kampfkunst auf der Jubiläumsbühne. Mit einigen seiner Schüler zeigte er, trotz einer Verletzung an der Achillessehne, eine atemberaubende Mischung aus Hapkido, Hankumdo und Hanguldo (koreanischer Schwertkunst). Ein Sahnestückchen der Veranstaltung.

Ebenfalls aufs Parkett wagte sich Vertreter des 1. Budo-Club Eschweiler: Sie demonstrierten Kendo, die sportliche Variante der alten, japanischen Kunst des Schwertkampfes, die starke Frauentruppe um Vereinsfrau Petra Wiedemann sowie der amtierende Weltmeister der International Kickbox Federation, Denny Hoyer. Dass es wirklich eine Gala der Kampfkunst war bewies die Vielzahl der vorgestellten Kampfarten, so auch Hankumdo, koreanische Schwertkunst, der Formenlauf als eine elementare Disziplinen des Taekwondo und auch die tänzerische Variante Capoeira. Es ist ein brasilianischer Kampftanz den die Truppe des Centro Cultural Capoeira aus Aachen farbenprächtig vorführte. Freuen durften sich die Sportsfreunde auch über Ausschnitte aus dem Programm, mit dem die Abordnung der Deutschen Hapkido Federation die Bronzemedaille bei den World Games in Korea holten.

Schließlich hieß es Licht aus, Spot an. Die Aktiven verabschiedeten sich von der Bühne um Musik und Tanz bis zum frühen Morgen Platz zu machen.

Weitere Bilder der Gala gibt es im Internet unter:
http://www.flickr.com/photos/11627535@N02/sets/72157602031558746/


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