Frischgegründeter Verein

Märchenhafter Einstieg in die chinesische Kultur
Von Arne Schenk [29.08.2007, 07.34 Uhr]

„Das schaffe ich locker“, denkt der Hase, als er von der Schildkröte zum Wettrennen aufgefordert wurde. Nachdem er einen Vorsprung herausgelaufen hat, legt er sich für ein Nickerchen hin, wacht aber erst auf, als der Langsamgeher fast im Ziel ist. Schleunigst macht er sich auf den Weg, doch es ist bereits zu spät. „Das Märchen bedeutet, dass man immer dran bleiben muss und nicht aufgeben darf, auch wenn man langsam ist“, erzählt Anlan Li-Meißen. Auch fleißig bleiben, wenn man gut ist, und dabei niemanden unterschätzen. Märchen wie diese hören die Drei- bis Fünjährigen in einer chinesischen Spielgruppe, die sich jeden Samstagvormittag auf dem Jülicher FH-Campus trifft.

Eine Parallelgruppe mit 6- bis 9-Jährigen lernt derweil unter Anleitung einer Lehrerin zu lesen und schreiben. Mehr als 8000 Schriftzeichen gibt es im Chinesischen; für das Alltagsleben, so auch zum Zeitungslesen werden 2000 bis 3000 benötigt. Etwa die Hälfte davon lernen chinesische Kinder in den ersen beiden Schuljahren.

Um die Kultur des Reiches der Mitte und den deutsch-chinesischen Kulturausstausch zu fördernt, hat sich der Chinesische Kulturverein in Jülich 2007 gegründet. Denn hier leben derzeit rund 200 Chinesen, ein bedeutender Teil Wissenschaftler aus dem Forschungszentrum sowie Studenten an der Fachhochschule, aber auch Personen aus dem Gaststättengewerbe, Künstler oder Sportler.

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Zum Vorstand gehören neben Anlan Li-Meißen, die als Ärztin für Allgemeinmedizin und Akupunktur in Titz tätig ist, die beiden Frauen Jinfang Xu und Lin An. Jinfang Xu lebt bereits seit 17 Jahren in der Herzogstadt, wo sie ein kleines Geschäft für Produkte aus dem Reich der Mitte verkauft. Die ausgebildete Köchin Lin An plant, im Rahmen des Kulturvereins einen Kochkurs anzubieten.

Östliche Gaumenfreuden gibt es auch bei dem im September vorgesehenen Mondfest, neben dem Frühlingsanfang die zweite große Feierlichkeit des Jahres. In diesem Monat ist das Himmelsgestirn am größten, und man denkt beim Betrachten des Mondes an seine abwesenden Freunde und Familienangehörige. „Menschen, die dann nicht zuhause sind, haben einen gemeinsamen Mond“, erklärt Dr. Anlan Li-Meißen. Aber auch Tai-Chi-Übungen bietet die Gruppe an, Ausflüge oder Informationstreffen über deutsches Steuer- und Mietrecht.

Ein weiteres wichtiges Anliegen des Vereins ist es, deutschen Kindern und Erwachsenen Einblicke in die chinesische Kultur zu vermitteln, also auch in Sprache und Schrift. Die nötigen Unterlagen sind bereits angeschafft, eine Lehrerin steht zur Verfügung. Damit dürfte dem Schnupperkurs in der zweiten Oktoberwoche für Interessenten kaum etwas entgegen.

Informationen werden unter Tel. 02461/57981 sowie per Email an jinfang.xu@gmx.net erteilt.


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