Arbeitskreis Jüdisches Leben im Jülicher Land wird zehn Jahre alt
Die Toten aus der Anonymität holen
Von Redaktion [24.01.2005, 10.01 Uhr]
![]() Sechs Jüdische Friedhöfe im Jülicher Land erinnern an die einstigen Gemeinden. |
Seit der Nazi-Diktatur - auch damals waren nur ein bis drei Prozent der Bevölkerung jüdischen Glaubens - leben nur ganz wenige Juden im Altkreis Jülich. Nur noch Friedhöfe erinnern an das ehemals reiche Leben in den jüdischen Gemeinden des Jülicher Landes.
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Der Kultur und dem Gedenken an die jüdischen Jülicher widmet sich der Arbeitskreis „Jüdisches Leben im Jülicher Land“ seit nunmehr zehn Jahren. Mit vielen Aktivitäten macht die Gruppe, die zum Jülicher Geschichtsverein gehört, auf dieses Thema aufmerksam. Mit ihrer Vorsitzenden Gabriele Spelthahn hat der AK eine starke Triebfeder.
Porträt
Mit ihr gelang es einige Ausstellungen zu organisieren, etwa zum Friedhof Weisweiler. Bewegend und aufsehenerrgend war 1999 eine Präsentation zu Janusz Korczak im Jülicher Rathaus. Sie vermittelte starke Eindrücke zum Leben des Warschauer Kinderarztes und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Schicksale jüdischer Kinder während der NS-Zeit. Mit Werken von Uriel Cazes wurden Werke eines zeitgenössischen jüdischen Künstlers gezeigt.
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Ein Schwerpunkt der Arbeit ist auch die Befragung von Zeitzeugen, bei der sich Mitglieder des AK engagierten. Bis heute ist die Befragung nicht abgeschlossen, da immer wieder Aktualisierungen und Ergänzungen vorgenommen werden. Die zahlreich eingeholten Fragebogen harren noch der Auswertung und Veröffentlichung.
![]() 1999 wurde mit der Restaurierung der Landsynagoge Rödingen begonnen. |
Kontaktpflege ist ein weiterer Aspekt: Die jüdischen Gemeinden in Jülich, Linnich, Müntz, Tetz-Boslar, Rödingen und Langweiler existieren seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. So nahm der Arbeitskreis Verbindungen zu den jüdischen Gemeinden in Aachen - von dort wird auch Jülich betreut - und Mönchengladbach auf, um den Kultus zu erleben und mehr über Sitten und Gebräuche im Judentum zu erfahren. Vorträge rundeten die Erkundung ab.
Im Jahr 2000 gehörten Mitglieder des Arbeitskreises zu den Mitbegründern der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz, die ein Zeichen gegen das Wiedererstarken von Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus setzte. 2001 wurde das Mahnmals zum Gedenken an die Ermordeten Juden aus dem Jülicher Land eingeweigt. Durch Spenden der Bürger wurde das Schicksal der jüdischen Bürger aus dem Altkreis Jülich nicht länger anonymisiert.
www.juelicher-gesellschaft.de
Derzeit gilt das besondere Engagement dem Erhalt der einzig erhaltenen Landsynagoge in Rödingen . Hierfür sammelt der Verein Spenden unter dem Stichwort „Bausteine für Rödingen“
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Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens widmet der Jülicher Geschichtsvereins den Mittwochs-Club seinem Arbeitskreis „Jüdisches Leben im Jülicher Land“. JGV-Vorsitzender Dr. Erwin Fuchs berichtet dann über „Juden in Jülich“. der genaue Termin bekannt gegeben wird, finden Sie ihn in unserem Terminkalender.
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