Tipps für Finder
Zu viele Vögel für Jülicher Tierhilfe
Von Redaktion [14.09.2006, 13.52 Uhr]
![]() Jungvogel |
In diesem Sommer wurden dem Jülicher Tierschutzverein besonders viele gefundene Jungvögel gemeldet. Dadurch waren viele Aufzuchtstationen und Pflegestelle schnell überlastet. Der Verein bittet um Verständnis, dass durch die begrenzte Kapazität es eventuell zur Hochsaison nicht möglich war sämtliche Vögel aufzunehmen. Hinderlich ist, so die Verantwortlichen, die geringe Spendenbereitschaft der Finder von Jungvögeln, was sie auf vermutlich mangelnde Information zurückführen.
Zur Klärung: Wildvögel müssen in der Regel von Privatpersonen in ihrer Freizeit und teilweise auf eigene Kosten gepflegt werden. Die Aufzucht, Behandlung und Auswilderung eines Wildvogels kann je nach Art sehr kostspielig sein, wie beispielsweise die Versorgung von Mauerseglern: allein die Futterkosten belaufen sich auf rund fünf Euro pro Tag, Hochgerechnet kostet die Betreuung von einem nackten Jungvogel bis zur Auswilderung nach 40 Tagen ungefähr 200 Euro – abgesehen vom zeitlichen Aufwand. Ein Jungvogel will schließlich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang stündlich versorgt werden.
Wichtig ist jedoch auch zu wissen, dass nicht jeder Jungvogel auch menschlicher Hilfe bedarf. Ausnahmen sind offensichtlich verletzte Vögel, alle schwalbenartige Vögel, Alpen- und Mauersegler. Letztere sind immer in akuter Not wenn sie am Boden aufgefunden werden.
Ansonsten sollten "Findling" zunächst mehrere Stunden aufmerksam beobachtet werden, denn die Vogeleltern müssen ja, um auf Nahrungssuche gehen zu können, ihren Nachwuchs regelmäßig über eine längere Zeit allein lassen. In dieser Zeit hüpfen z.B. Ästlinge, die anfangs nicht oder kaum in der Lage sind zu fliegen, relativ schutzlos umher. Dabei zeigen sie ihren Eltern jedoch durch lautes Rufen an, wo sie sich befinden. Vogeleltern suchen bis zu 24 Stunden nach ihren Ästlingen, erst danach geben sie die Suche auf. Ebenfalls kann es sein, dass durch die extremen und lang anhaltenden Temperaturen sich die Hitze in den Nestern so sehr staut, dass die Kleinen, bei dem Versuch sich abzukühlen, einfach herausfallen könnten. Hilfe benötigen sie erst, wenn ein ins Nest zurücksetzen erfolglos war.
Da der Ausfall einer Brut sich langfristig fatal auf den Vogelbestand auswirken kann, ist es ausdrücklich im Interesse des Tierschutzvereins, den in Not geratenen Vögeln zu helfen. Dies ist jedoch nur durch fachgerechte Betreuung und Fütterung möglich und, das sei noch mal deutlich gesagt, bei angemessener finanzieller Unterstützung.
Wer also helfen möchte, den zurückgehenden Vogelbestand zu erhalten, kann etwa eine Patenschaft für einen Pflegling übernehmen. Wer selbst einen Jungvogel aufziehen will erhält beim Tierschutzverein oder unter www.wildvogelhilfe.de alle Informationen über eine fachgerechte Aufzucht von Jungvögeln verschiedenster Arten.
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