Ungefährliche Schlangen
Von harmlosen Nattern und Ottern im Dürener Land
Von Redaktion [03.09.2006, 13.25 Uhr]
![]() Die zu den Eidechsen zahlenden Blindschleichen bewohnen, wie Ringelnattern häufig Komposthaufen. |
In den vergangenen Tagen hat die Biologische Station im Kreis Düren wiederholt Anfragen zu merkwürdigen Eiern in Komposthaufen bekommen. Bei den etwa taubeneigroßen, lederartig weichen, oft in größeren Klumpen zusammen liegenden Eiern handelt es sich um die Gelege der Ringelnatter - einer völlig harmlosen, inzwischen in vielen Regionen verschwundenen Schlangenart. So manch einer erschreckt sich, wenn er bei einer harmlosen Inspektion des hauseigenen Gartens unerwartet auf eine Schlange trifft; vielleicht reagiert er mit Schaudern oder fragt sich unwillkürlich ob der ungewohnte Gast nicht vielleicht gefährlich ist für die im Garten spielenden Kinder oder den ahnungslos herumtollenden Hund.
Doch keine Panik: Im Kreis Düren kommen nur zwei Schlangenarten vor, nämlich neben der kleinen Schling- oder Glattnatter, die bis gut Meterlange Ringelnatter. Beide Schlangen sind völlig harmlos, auch wenn die Schlingnatter durch ihre braune Farbe und die Würfelflecken auf der Oberseite an die im Kreis Düren nicht vorkommende Kreuzotter erinnert und daher oft mit ihr verwechselt wird.
Auch ist das laute Zischen erschreckter Ringelnattern kaum mehr als heiße Luft - erreicht aber nicht selten sein Ziel, nämlich bedrohlich zu wirken und Feinde auf Abstand zu halten.
![]() Besonders weibliche Ringelnattern werden bei ihren oft kilometerweiten Wanderungen häufig Opfer des Straßenverkehrs. Funde solcher Tiere sind für die Biologische Station ebenso wichtig wie Beobachtungen lebender Schlangen. |
Wer Ringelnattern im Garten hat, darf das durchaus als Auszeichnung begreifen, denn Ringelnattern sind wählerisch: gerne mögen sie Gewässer, wie größere Gartenteiche mit Fröschen, Kröten oder Molchen, denn diese haben sie zum Fressen gern. Gute Verstecke, wie unverputzte Steinmauern, Reisighaufen oder Holzstapel sind ebenfalls nach dem Geschmack der Schlangen, besonders dann, wenn sie sonnig und warm gelegen sind - und wenn dann noch ein Komposthaufen da ist, in dem die Weibchen ihre Eier legen können, sind ideale Bedingungen gegeben.
Vermutlich durch den warmen Juli haben offensichtlich mehr Ringelnattern als in den Vorjahren ihre Eier gelegt und in wenigen Wochen dürften aus so manchen Kompost die jungen, kaum regenwurmgroßen Schlangen mit dem charakteristischen gelben Mondflecken im Nacken hervorkommen.
Im Kreis Düren gibt es allerdings bei weitem nicht überall Ringelnattern. Erste Untersuchungen der Biologischen Station haben ergeben, dass Ringelnattern überwiegend im näheren Umfeld der Rur vorkommen. Doch leider sind die Kenntnisse über diese in ganz Deutschland immer seltener werdende Schlange unbefriedigend: Wo kommen Ringelnattern tatsächlich nicht vor und wo fehlen nur Nachweise? Wo sind die Stellen, an denen sich Ringelnattern erfolgreich fortpflanzen? Dies sind nur zwei von vielen Fragen, die bisher offen geblieben sind.
Gerade, weil Ringelnattern gerne in Gärten leben und in Komposthaufen ihre Eier legen, ist die Biologische Station auf die Mithilfe der Finder angewiesen Sie wünscht sich, dass Vorkommen von Ringelnattern an sie gemeldet werden. Jede einzelne Fundmitteilung ist wichtig, denn so kann es einen Überblick über die aktuelle Verbreitung der Schlange geben und gezielt für ihren Schutz gearbeitet werden. Bei Fragen zu den heimischen Schlangen oder anderen Reptilien stellt die Biologische Station im Kreis Düren Informationen zur Verfügung. Sie befindet sich an der Zerkaller Str. 5 in Nideggen, Telefon 02427949 87-0 oder im Internet unter www.biostation-dueren.de
Bei ausgewachsenen Ringelnattern ist der charakteristische Mondfleck nicht mehr so deutlich erkennbar, wie bei Jungtieren.
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