Ausstellung in Kerkrade

Was verbindet da Vinci und die Jülicher Zitadelle?
Von Redaktion [30.08.2006, 10.34 Uhr]

Entwurf Leonardo da Vincis zu einer Kapelle mit vier Apsiden - für den Förderverein ein Vorbild für die…

Entwurf Leonardo da Vincis zu einer Kapelle mit vier Apsiden - für den Förderverein ein Vorbild für die…

Leonardo da Vinci und Alessandro Pasqualini – was verbindet die beiden Renaissancekünstler? Diese Frage des Fördervereins „Festung Zitadelle Jülich“ überraschte selbst das Museum Industrion in Kerkrade, das dem Multitalent Leonardo seit Dezember acht Ausstellungen und 30 Vorträge in vier Städten der Region widmet.
Die Frage wurde gerade noch rechtzeitig gestellt: Auf Burg Rode in Herzogenrath ist bis 4. September, täglich 11 bis 17 Uhr – die Ausstellung „Da Vinci und die Architektur“ zu sehen, und darin ist auch Pasqualinis Jülich mit Stadtanlage, Zitadelle und Residenzschloss vertreten.

Selbst Leonardo beschäftigte sich mit moderner italienischer Festungstechnik als Antwort auf die neuen Pulvergeschütze - die 1543, in der „Jülich`schen Fehde“, auch im südlichen Herzogtum Jülich großen Schaden anrichteten. Er entwarf für den Mailänder Herzog Ludovico Sforza eine ideale Stadt, die - wie Pasqualinis Idealstadtanlage Jülich - optimale Verteidigung, höchste urbane Funktionalität hinsichtlich Erschließung und Hygiene mit architektonischer Ästhetik verbinden sollte, aber nie gebaut wurde. Da Vincis Plan sah allerdings die vollständige Trennung von Arm und Reich in weit auseinander liegenden Wohnquartieren vor.

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… Jülicher Schlosskapelle der Zitadelle.

… Jülicher Schlosskapelle der Zitadelle.

Leonardo da Vincis bekannter Entwurf einer Kapelle wird Anregungen für Alessandro Pasqualinis Außenfassade der Jülicher Schlosskapelle geliefert haben: Leonardo zeigt an seinem quadratischen Kirchenbau mit Kuppel schon um 1490, wie man in der Renaissance eine Chorwand mit Apsis durch Halbkuppel, runde Lichtöffnungen und Gurtbögen als Abschluss der senkrechten Pfeiler- und Säulengliederung gestaltet. „Die Ähnlichkeit ist sicher nicht zufällig,“ so Conrad Doose, der den Jülicher Beitrag für die Ausstellung auf Burg Rode zusammenstellte, „denn schon Bramante griff 1506 mit seiner Chorarchitektur für den Neubau von St. Peter in Rom dieses Motiv wieder auf; beide Entwürfe wird Alessandro Pasqualini gekannt und studiert haben.“

Das Kerkrader Museum „Industrion“, selbst – und besonders für Familien mit Kindern - einen Ausflug wert, übernahm sieben Posterthemen über Jülich aus der Wanderausstellung des Fördervereins „Alessandro Pasqualini – Italienische Renaissance am Niederrhein“, der damit einen wesentlichen Teil der Ausstellung auf Burg Rode bestreitet. Burgen und Schlösser aus der Euregio Maas –Rhein runden das Bild ab.


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