Eine bemerkenswerte niederrheinische Stadt
VHS-Führung durch das `italienische´ Jülich
Von Redaktion [26.08.2006, 12.04 Uhr]
![]() Nur im Zusammenhang erklärt sich das Stadtbild Jülichs mit der einbetteten Zitadelle, wie er bei der Schloss- und Stadtführung am 3. September erläutert wird. Foto: Maximilian Jankowski |
Jülich bietet die Chance eine „italienische“ Planstadt im Rheinland zu erkunden und dabei sogar italienisch-römische Renaissance-Architektur im Original erleben. Ohne Erläuterung ist dies jedoch schwierig: Selbst die weit überregional bekannte Zitadelle will als einstige herzogliche Re-sidenz fachkundig erklärt werden. Noch mehr gilt dies für das „Jülicher Pentagon“, für die nach 1945 wieder aufgebaute Pasqualinische Altstadt.
Die nächste Gelegenheit für diesen Spaziergang durch die Geschichte bietet sich am Sonntag, 3. September, ab 11 Uhr mit einem absoluten Kenner der Jülicher Geschichte: Conrad Doose, Vorsitzender des Förder-vereins Festung Zitadelle wird für die Jülicher Volkshochschule Interes-sierte begleiten. Ein Kursbeitrag von 5 Euro zuzüglich des Museumsein-tritts wird fällig.
![]() Blick auf das Modell der Zitadelle. |
Die Jülicher Altstadt ist heute ihrem Vorbild aus dem 16. Jahrhundert ähnlicher als vor dem Krieg. Wohl niemand vermutet hier Renaissance-formen. Sie kennzeichnen jedoch ihr gesamtes Erscheinungsbild. Eine neu zu erfahrende Rolle spielt dabei der einst am Reißbrett konstruierte Idealstadt-Grundriss. Er repräsentiert italienische Befestigungstechnik - die modernste der frühen Neuzeit. In der mächtigen Zitadelle, in der ungestört Fledermäuse überwintern, in und auf der St.-Johannes-Bastion sind Wehrgänge, Kasematten, ein Kanonenhof und ein „Horchgang“ zu besichtigen. Hier erschließt sich auch die 450 Jahre alte „weiche“ Struk-tur der Wälle, die 1944 nicht einmal Luftminen sprengen konnten.
Der ehemalige Jülicher Residenzpalast, der einzigartige „Palazzo in for-tezza,“ gewinnt selbst in den Resten des Schlosses wieder Gestalt – mit der Vision der Hofarkaden, im originalen Schlosskeller, in der repräsen-tativen Ostfassade und in der kunsthistorisch einzigartigen Schlosskapel-le. Hier ist Hochrenaissance-Architektur zu erleben, denn die Formen-sprache der Bauhütte von St. Peter in Rom kannte der Bologneser Fes-tungsbaumeister und Architekt Alessandro Pasqualini. Hier offenbart er sich als Raffaels wohl begabtester Schüler - ein Meister der optischen Täuschung, und mit nur in Jülich erhaltenen Architekturmotiven klas-sisch-römischer Prägung.
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