Dr. Reinartz beim SAMT Stammtisch

Bedeutung von Hygiene und Impfung
Von Redaktion [08.06.2016, 10.51 Uhr]

Für SAMT (Soziale Arbeit für Mensch und Tier e.V.) und Tierärztin Dr. Reinartz steht fest: so unerlässlich Liebe und Zuwendung für die oftmals völlig verstörten Tiere sind, so ist es damit allein jedoch nicht getan. Auch die richtige medizinische Betreuung ist von enormer Bedeutung. Dies war Thema beim jüngsten Stammtisch des Vereins.

Um die Pflegestellen des Vereins auf dem neuesten Stand zu halten, konnte der Verein Soziale Arbeit für Mensch und Tier (SAMT) die Jülicher Tierärztin Dr. Josi Reinartz, die eng mit dem Verein zusammenarbeitet, zu einem Vortrag gewinnen. Den Teilnehmern wurde eine Vielzahl von Informationen rund um Tiere – insbesondere Katzen – geboten. Schwerpunkte waren Krankheiten, Infektionsquellen, Impfungen und häufige Verletzungen.

Insbesondere bei Fundtieren könne sich laut Dr. Reinartz ein Neuzugang schnell als „Überraschungs-Ei“ in Sachen Erkrankungen erweisen. Daher sei neben einer gründlichen Erstuntersuchung Hygiene das Allerwichtigste. Die Hände gelten der Tierärtzin nach als Hauptinfektionsquelle. Gründliche Desinfektion der Hände, gegebenenfalls auch das Tragen von Handschuhen, seien ein Muss.

Davon abgesehen würden sich Tieren oftmals untereinander durch kontaminiertes Futter (z.B. Mäuse) und durch sogenannte Vektoren wie Zecken, Flöhe und Würmer infizieren. Diese seien durch konsequente Behandlung zu bekämpfen, wofür heutzutage zumeist Präparate zur Anwendung komme, die in den Nacken getröpfelt werden.

Schließlich sei in Sachen Hygiene zu beachten, dass manche Erkrankungen auch vom Tier auf den Menschen übergehen können – und umgekehrt. Auch deswegen sei permanente Hygiene geboten.

Die Expertin unterstrich zudem die Bedeutung von Impfungen. So wären Katzenwelpen frühzeitig zu behandeln. Nach der Grundimmunisierung in der achten, 12. und 16. Woche erfolge die Impfung gegen Katzenschnupfen jährlich und die Impfung gegen Katzenseuche alle zwei bis drei Jahre. Die Tollwutimpfung sei für Reisen mit dem Tier ins Ausland in vielen Ländern nachweispflichtig, wobei das Virus hierzulande als fast ausgerottet gelte. Spätestens bei der Wiedereinreise müsse ein entsprechender Impfstatus nachgewiesen werden.

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Bei FIP-Infektionen stehe zwar ebenfalls ein Impfstoff zur Verfügung, jedoch sei ein Schutz nicht gesichert, zudem trage über die Hälfte der Katzenpopulation den verantwortlichen Coronavirus bereits in sich.

Für FIV (Katzenaids) stehe in Europa kein Impfstoff zur Verfügung, ein in den USA eingesetzter Impfstoff wirke nicht zuverlässig.

Gegen Leukose (FELV) gebe es mittlerweile einen Impfstoff, wobei hier die Grundimmunisierung und Nachimpfung entscheidend sei. Im Zweifelsfall böten Schnelltests und Laboranalysen Sicherheit. Wichtig zu wissen sei laut der Tiermedizienerin aber, dass insbesondere die Wirkstoffe gegen Tollwut und Leukose im Verdacht stehen, vor allem bei Katzen Tumore zu begünstigen. Gegebenenfalls seien auch andere Erkrankungen durch Impfstoffe gefördert oder ausgelöst werden. Auch sei ein Impfversagen nie vollständig auszuschließen.

Da oftmals Infektionen bei Kämpfen unkastrierter Kater übertragen würden, könnw nur nochmals eindringlich an die Halter appelliert werden, ihre Tiere mit etwa fünf Monaten kastrieren zu lassen und vorher keinen Freigang zu gewähren.

Neben den Infektionen seien Verletzungen wie Unfälle mit Kippfenstern, Stromschläge, Verbrennungen, Vergiftungen und Hitzschlag ein großes Thema. Die korrekte Erstversorgung bei solchen Ereignissen wurde ausführlich dargelegt von Dr. Reinartz. So könneman ein ölverschmiertes Tier mit Margarine eingerieben werden Dies seie die sicherste Methode ist, das Öl aus dem Fell zu bekommen. Generell seien Atmung, Puls und Herzschlag zu überprüfen, sowie bedrohliche Blutungen zu stoppen. Die korrekte Vorgehensweise bei Beatmung und Herzmassage wurde ebenfalls ausführlich erläutert.

Nach den Erste-Hilfe-Maßnahmen habe immer ein unverzüglicher Besuch beim Tierarzt folgen, um die weitere Behandlung zu gewährleisten.

Weitere Informationen zu SAMT sind zu finden unter www.s-a-m-t.de oder telefonisch unter 0157-76810046, Irene Launer-Hill.


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