Anastasiya Nesterova: Ausstellung bis 27. September

Viel Lust an diesem Planeten
Von tee [08.09.2015, 10.51 Uhr]

Vernissage mit (v.l.)  der Künsterlin Anastasiya Nesterova, Laudator Michael Küpper, Kunstvereinsvorsitzenden Kirsten Müller-Lehnen und Musikerin Jenny Joao.

Vernissage mit (v.l.) der Künsterlin Anastasiya Nesterova, Laudator Michael Küpper, Kunstvereinsvorsitzenden Kirsten Müller-Lehnen und Musikerin Jenny Joao.

Da lohnt ein zweiter Blick: Fast malerisch kommt die Druckgraphik von Anastasiya Nesterova daher, deren Ausstellung unter dem Titel "Das passt nicht in die Landschaft" bis 27. September im Jülicher Hexenturm gezeigt wird. Der Kunstverein hat die ukrainische Künstlerin eingeladen, ihre neuesten Druckwerke und Malereien sowie ein großformatiges Künstlerbuch zu präsentieren.

Ob sonnendurchflutete Rapsfelder, windverwehte Strandszenen, die anmuten, als hätten die Badegäste gerade erst die den Strandkorb verlassen oder die saftig-grünen und erdigen Bilder von Feldern und Bäumen – die Farben und Formen ergeben ein so zeichnerisches Feingefüge, dass sie einen fast vergessen lassen, dass es sich um Drucke handelt. Was nicht in die Landschaft passt, wie es im Motto heißt, sind Stromleitungen, Straßen oder Fabrikgebäude, die die Idylle als Linien durchschneiden. Diese kleine Irritation des Auges macht den Charme der Werke aus, die „wieder Lust auf diesen Planeten machen“, wie Laudator Michael Küpper es formulierte durch Nesterovas „wachen Blick für dieses Welt gepaart mit Augenzwinkern“.

Er rief die Geschichte der Druckgrafik in Erinnerung und stellte den ursprünglichen Gedanken der preiswerten Reproduzierbarkeit von Kunst zum Zwecke ser Bildung zu Zeiten von Albrecht Dürer in Erinnerung und setzte sie der Einzigartigkeit der Werke von Anastasiya Nesterova gegenüber. In kleinen Auflagen von fünf Stück stellt sie ihre Drucke her. Jedes Bild sei damit ein Unikat.

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Foto: Hans-Peter Bochem

Foto: Hans-Peter Bochem

Ebenso verhält es sich mit den Büchern, von denen einzelne Blätter in der Ausstellung zu sehen sind. Lediglich zur Vernissage blätterte die Künstlerin selbst behandschuht im Buch und erläuterte ihre Arbeit. Wer diese Gelegenheit verpasst hat, kann dieses Erlebnis bei der Finissage am 27. September nachholen.

Nicht nur die Arbeiten der Künstlerin sind außergewöhnlich – gleiches gilt für ihre Lebensgeschichte. Geboren ist Anastasiya Nesterova 1979 in der ukrainischen Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer als Tochter einer Malerin und eines U-Boot-Kommandanten. Nach ihrem Kunststudium in Odessa wechselte sie nach Münster, wo sie ohne Mappe Aufnahme fand bei Prof. Wolfgang Troschke im Fachbereich Illustration und Druckgraphik. 2009 schloss sie ihr Studium ab. Seither findet sie öfter „Engagements“ als Stadtmalerin, wenn sie für einige Monate auf Einladung vor Ort arbeitet.

Ebenso ungewöhnlich, wie die Ausstellende war die musikalische Ergänzung durch Jenny Joao. Das 18-jährige Ausnahmetalent gewann den Wettbewerb „Jülich hat Talente“ vor vier Jahren und hat sich seither stetig weitergebildet und hat auf vielen Bühnen gestanden. Überzeugend präsentierte sie gecoverte und selbstverfasste Kompositionen. Anastasiya Nesterova, die bereits erfolgreich ist, äußerte ihre Überzeugung, dass Jenny Joao eine große Karriere vor sich habe.


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