Jüngster Meisteranwärter ist zehn Jahre
Von Redaktion [21.06.2015, 08.49 Uhr]
![]() Großmeister Ralf Esser (l.) und seine Prüflinge nach dem erfolgreichem Bestehen der Koreanische Kampfkunst-Prüfung in Jülich. |
Eigentlich ist alles wie immer. Man betritt die Sporthalle in Koslar wie jeden Samstag bei der Korean Martial Arts Taekyon Koslar. Und doch ist alles anders. Man fühlt die Anspannung, riecht die Nervosität der Prüflinge, und spätestens jetzt wird klar – Prüfungszeit. Zweimal im Jahr wird in dieser sehr alten und traditionellen koreanischen (kor.) Kampfsportart die Prüfung zum nächsthöheren Rang abgenommen. Es gibt zehn Ränge (kor. Kups), davon sind die ersten fünf Anfänger-Schülergrade und die restlichen Fortgeschrittenen-Schülergrade. Danach folgt die Ausbildung zu den maximal neun Meistergraden.
Diesmal waren 46 Prüflinge angetreten, davon sechs zum angehenden Meister (1. Kup), der Jüngste hiervon mit zehn Jahren. Die Prüfung besteht für alle aus acht Disziplinen, deren Schwierigkeitsgrad mit jedem Kup steigt. In der Grundschule werden auf Kommando Hand- und Fußtechniken in unterschiedlichen Fußstellungen ausgeführt. Hand lautet auf Koreanisch Kwon, Fuß Tae. Und damit lässt sich bereits der Name des Sports herleiten. Tae-Kwon-Do bedeutet – einfach ausgedrückt – „der Weg von Hand und Fuß“.
In der zweiten Disziplin wird die Poomse vorgeführt, ein eleganter Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner. Hier ist der Prüfling ganz auf sich allein gestellt. Zu jedem Kup wird eine andere Poomse erlernt, in der Grundtechniken zu einer festgelegten Choreographie verknüpft werden. Jeder Prüfling bringt, ohne es zu wollen, eine individuelle Interpretation in diesen Prüfungsteil ein, was ihn faszinierend abwechslungsreich gestaltet und immer spannend anzusehen macht.
Darauf folgen Paardisziplinen wie Einschrittkampf, Eins-zu eins-Trittkampf, Stepp- und Pratzenübungen, gefolgt von der reinen Selbstverteidigung, die am besten jeder erlernen sollte. Die Angriffe erfolgen hierbei aus unterschiedlichen Distanzen mit Schlägen, Tritten oder Übungswaffen. Auch aus einem Würgegriff kann man sich befreien, selbst wenn der Gegner größer und stärker ist.
In den Schülergraden kommt die Theorie als weiterer Prüfungsteil hinzu. Hierzu treten die Prüflinge vor das Komitee und werden zur historischen Entwicklung der Sportart, zu koreanischen Begriffen, zur Kampftheorie und – sehr wichtig – zum Notwehrparagraphen befragt.
Für die höheren Kups kommt noch der Bruchtest hinzu, bei dem ein 30 x 30 Zentimeter großes Brett, das mit höheren Graden an Brettstärke zunimmt, mit einer frei wählbaren Hand- oder Fußtechnik zerbrochen werden muss. Das ist ein sehr spannender Teil und der einzige, der bei Erfolg mit Applaus belohnt wird.
Wer Näheres zur Koslarer Kampfschule wissen möchte, informiert sich im Internet unter www.kma-taekyon.de oder geht persönlich bei den Trainingszeiten vorbei. In den ersten vier Wochen der Sommerferien bietet die Schule ein kostenloses "Schnupper-"Training in Taekwondo und Hapkido.
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