Sonntags-Führung mit VHS und Förderverein Festung Zitadelle
Das `italienische´ Jülich
Von Redaktion [23.09.2005, 11.30 Uhr]
![]() Blick auf die Ostfassade des Jülicher Schlosses: Wie der italienische Architekt Pasqualini die Baukunst Italiens im Rheinland präsentierte lässt sich in der Jülicher Zitadelle studieren und bei der Führung am 2. Oktober erfahren. Foto: Maximilian Jan |
Eine „italienische“ Planstadt erkunden und italienisch-römische Renais-sance-Architektur im Rheinland erleben – diese Chance bieten am Sonn-tag, dem 2. Oktober, um 11 Uhr, Treffpunkt Pasqualini-Brücke, die VHS Jülich und der Förderverein „Festung Zitadelle Jülich“. Dessen Vorsit-zender, Conrad Doose, führt auf einem zweieinhalbstündigen Rundgang durch die Zitadelle, das Schloss und die Altstadt (5 € VHS- + 2,50 € Mu-seumsgebühr, Kinder frei).
Selbst die weit überregional bekannte Zitadelle will als einstige herzogli-che Residenz fachkundig erklärt werden. Doch besonders gilt dies für das „Jülicher Pentagon“, für die nach 1945 wieder aufgebaute Pasquali-nische Altstadt. Sie ist heute ihrem Vorbild aus dem 16. Jh. ähnlicher als vor dem Krieg. Wohl niemand vermutet hier Renaissanceformen, sie kennzeichnen jedoch das gesamte Erscheinungsbild der Altstadt. Eine neu zu entdeckende Rolle spielt dabei der einst am Reißbrett konstruier-te Idealstadtgrundriss. Er repräsentiert italienische Befestigungstechnik - die modernste der frühen Neuzeit.
Von der Pasqualini-Brücke geht es in und auf die St.-Johannes-Bastion, in deren Kasematten ein Kanonenhof und ein „Horchgang“ gezeigt werden; hier erschließt sich auch die 450 Jahre alte „weiche“ Struktur der Wälle, die 1944 nicht einmal Luftminen sprengen konnten. Doch auch der ehemalige Residenzpalast, der einzigartige „Palazzo in fortezza,“ gewinnt wieder Gestalt - in der nahezu historisch getreu restaurierten Ostfassade des Schlosses, im originalen Schlosskeller und in der kunsthistorisch besonders bedeutenden Schlosskapelle. Hier ist italienische Architektur zu erleben, denn die Formensprache der Bauhütte von St. Peter in Rom kannte der Bologneser Alessandro Pasqualini. Hier offenbart er sich als Raffaels wohl begabtester Schüler - ein Meister der optischen Täuschung, mit nur in Jülich erhaltenen Architekturmotiven der Hochrenaissance.
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