Mittwochsclub im März

Archäologischer Forschung auf der Aldenhovener Platte
Von Redaktion [15.03.2013, 16.20 Uhr]

Ausgrabung im ehemaligen Indetal, 2006. Mittelpaläolithisches Camp von Altdorf (Foto: Sarah Baumert).

Ausgrabung im ehemaligen Indetal, 2006. Mittelpaläolithisches Camp von Altdorf (Foto: Sarah Baumert).

Eine neue Vortragsreihe feiert beim Mittwochsclub des Jülicher Geschichtsvereins und des Museums Zitadelle in der Schlosskapelle am 27. März Premiere. In Kooperation mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln wird das Thema „Wissenschaft im Wandel der Zeit. Rückblick, Zwischenbilanz und Perspektive zu 50 Jahren archäologischer Forschung auf der Aldenhovener Platte“ ab 27. März regelmäßig betrachtet.

Teil 1 bestreiten an diesem Tag ab 19.30 Uhr Jürgen Thissen, Jörg Holzkämper und Andreas Maier.

Zuerst berichtet Dr. Jürgen Thissen über die paläolithischen Untersuchungen im Inde-Rur-Mündungsgebiet in den vergangenen acht Jahren. Im Jahr 2006 gelang es dem Archäologenteam in der Ortslage Altdorf in 6 m Tiefe ein mittelpaläolithisches Camp zu entdecken und auf 3.000 qm zu untersuchen. Die Ergebnisse waren für die Paläolithforschung von herausragender Bedeutung. Es fand sich u.a. eine Destillationsvorrichtung zur Herstellung von Birkenpech, dem „Steinzeitkleber“. Dies ist die erste paläolithische Retorte dieser Art überhaupt. Sie wird vom Ausgräber auf ein Alter von 120.000 Jahren datiert.

Methodisch beschritt man in der paläolithischen Feldforschung am östlichen Rand der Aldenhovener Platte Neuland, indem man die Landschaft mit dem Hydraulikbagger untersuchte. So konnten im Verlauf der Jahre im Inde-Rur-Mündungsgebiet 33 paläolithische Freilandstationen entdeckt und großflächig untersucht werden.

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Im Anschluss stellen Dr. Jörg Holzkämper und Dr. des. Andreas Maier (beide Universität zu Köln) neue Ergebnisse zur Besiedlung Nordrhein-Westfalens in der jüngeren Altsteinzeit vor. Die Referenten haben sich in den vergangenen vier Jahren im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 806 „Our Way to Europe“ mit der Ausbreitung des modernen Menschen beschäftigt. Dessen früheste Nachweise werden in unserem Gebiet in die Zeit vor ca. 40.000 Jahren datiert.

Aufgrund einer extremen Kälteperiode am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren war der moderne Mensch gezwungen, die Region wieder zu verlassen. Er kehrte erst vor ca. 16.000 Jahren zurück. Unter anderem durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Heimatforschern konnten die Archäologen in den letzten Jahren neue Siedlungsplätze, auch auf der Aldenhovener Platte, identifizieren.


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